letzte Änderung am 15. Juli 2003

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Jugend - und Auszubildendenvertretung Adam Opel AG Bochum

01.07.03

An den IGM Vorstand Klaus Zwickel

Kolleginnen und Kollegen,

mit Empörung haben wir als IG Metaller vernommen, dass Klaus Zwickel den Streik in Ostdeutschland um die 35 Stunden Woche einfach abgebrochen hat. Vor dem Wochenende erklärte Klaus Zwickel noch "Falls die Verhandlungen scheitern, wird der Streik ausgeweitet".

Mehrere Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Automobilindustrie hatten schon letzte Woche gefordert dass der Streik abgebrochen wird. Damit sprechen sie nicht für uns als Jugendvertretung und wurden auch nicht von ihren Belegschaften zu solchen Äußerungen beauftragt!!

Auch können wir als Mitglieder der IG Metall in Bochum sagen, dass die Forderung dass Jürgen Peters zurücktreten soll nicht wie das in den Medien verkündet wurde die Meinung aller Bochumer Metaller ist. Wir selbst haben noch vor einigen Tagen eine Solidaritätserklärung an unsere Streikenden Kollegen in Ostdeutschland gesendet. Eine Bochumer Delegation war in Eisenach um die Solidarität zwischen Ost und West auch praktisch auszudrücken. Die Kollegen dort teilten uns mit dass sie streikbereit sind und warteten nur darauf in den Streik einbezogen zu werden. Weder Klaus Zwickel noch die diversen Gesamtbetriebsräte haben die Gewerkschaftsbasis und die Belegschaften vor ihrer Entscheidung überhaupt einmal angehört. Ist es für euch eher verpflichtend was Gerhard Schröder zu unserer Gewerkschaftspolitik meint? Damit verstoßt ihr gegen jede Demokratie und Überparteilichkeit in unserer Gewerkschaft IG Metall!

Es ist eine Provokation wie die Unternehmerverbände die Verhandlungen scheitern ließen um die Gewerkschaften zu schwächen und auch im Westen wieder längere Arbeitszeiten durchsetzen zu können. Aber haben mit dieser Kapitulation nicht die Unternehmerverbände ihr Ziel der Zerschlagung der Flächentarifverträge erreicht, wenn jetzt über Haustarife verhandelt wird? Und kommt es nicht auch den Unternehmern entgegen, wenn es jetzt in Zukunft viel schwerer sein wird Streiks zu organisieren?

Wir können das Argument nicht nachvollziehen der Streik sei gescheitert. Dieser Streik war genau der richtige Weg um die Einheit der Arbeiter in Ost und West durchzusetzen. Und die Kollegen haben mit dem Kampf um die Arbeitszeitverkürzung auch ein Signal gesetzt wie die Arbeitslosigkeit bekämpft werden kann. Das ist für uns wichtig, denn wir sehen die hohe Jugendarbeitslosigkeit und stehen vor dem Problem dass unsere Auszubildenden nicht mehr alle unbefristet übernommen werden sollen.

Der Streik hatte schon eine große Kraft entwickelt. Auch im Westen standen Bänder still und die Solidarität aus dem Westen hat sich entwickelt. Aber es wäre noch mehr drin gewesen. Es ist uns völlig unverständlich wie jetzt behauptet werden kann, die Forderungen seien nicht durchzusetzen, ohne dass überhaupt alle Optionen ausgenutzt wurden.

Es ist der gewerkschaftliche Grundgedanke und wir erwarten das auch von jedem Gewerkschafter, konsequent von den Interessen der Arbeiter auszugehen. Es macht den Anschein, als ob es euch von größerem Interesse wäre den Streik im Osten zu beenden und damit den Unternehmern einen Gefallen zu tun.

Wir sehen uns unseren Auszubildenden und allen Jugendlichen verpflichtet und sie braucht auch in Zukunft starke Gewerkschaften die kämpfen können.

Mit kollegialen Grüßen,
Jugend- und Auszubildendenvertretung Adam Opel AG Bochum

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