Straßburg,11. und 14. Februar:

Während die Demo vom Samstag in den Medien weitgehend unerwähnt blieb, wurde über die Dienstagsdemo berichtet. Allerdings falsch.

So sprachen die meisten Quellen von zehntausenden oder konkret von 30 000 Teilnehmern. Das ist schamlos untertrieben. Es waren deutlich über 100 000.

Ich erreichte den Endpunkt des Marsches kurz vor 15 Uhr, wartete und ging dann zurück. Um vier Uhr hatten noch längst nicht alle TeilnehmerInnen die Zielgerade erreicht.

Der Zug zerfiel in zwei Teile: Vorne eine bunte internationale Mischung, mit deutlich mehr Leuten aus Deutschland als ich bisher bei europäischen Demos erlebt hatte (Brüssel etc). Es waren sicher 15 bis 20 000, vorallem von Ver.di, IGMetall und Bau, aber auch IGBCE, Transnet, GEW.. Dazu Delegationen aus Polen, Portugal, Irland, Ungarn, Slovenien und der Tschechischen Republik. Überraschend gut war die Beteiligung aus Österreich. Wie üblich viele Franzosen und Belgier, Italien war schwächer als sonst vertreten, etliche Niederländer. Wie üblich kaum Skandinavier und Briten.

Hinter dieser bunten erstenHälfte kamen im zweiten Teil fast ausschliesslich französische Delegationen.

Entgegen meinen Erwartungen reihte sich die Dienstags-Demo also in die Reihe der europäischen Großdemos ein. Leider kam politisch wenig rüber: Für Reden waren 15 Minuten angesetzt, ob überhaupt welche gehalten wurden, war nicht festzustellen. Transparente mit eigenen Aussagen waren selten.

Dominiert war das Bild von Fahnen, Mützen und Ansteckern. Positiv fiel mir auf, dass diese nicht nur dazu dienten, sich selbst zu identifizieren, sondern dass sich ein lebhafter Austausch entwickelte. Sozusagen internationaler gewerkschaftlicher Trikot-Tausch.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Fritz, IGM -VK Leiter und BR MAHLE GmbH 15.02.2006

Alle Bilder von Heribert Hansen