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Updated: 18.12.2012 16:00 |
Nicht die Rettungsaktion der "Cap Anamur" steht zur Debatte, sondern das europäische Migrationsregime, das für tausendfachen Tod verantwortlich ist (Presseerklärung des Komitees für Grundrechte und Demokratie vom 14.Juli 2004) Statt den menschenrechtlichen Skandal, den die tödlichen Folgen der "Festung Europa" darstellen, zu thematisieren, wird inzwischen den Verantwortlichen der "Cap Anamur" von etlichen Seiten vorgeworfen, eine Hilfsaktion initiiert und zur Selbstdarstellung instrumentalisiert zu haben. Das ist jedoch leicht als ein politisches Manöver all derjenigen zu entlarven, die in den letzten Jahren die "entschlossene Bekämpfung der illegalen und unkontrollierten Immigration" zum verbindenden Moment einer europäischer Einwanderungspolitik erklärt, die Grenzen abgeschottet und dabei jegliches menschenrechtliche Maß, wie mit den "unerwünschten Einwanderern" umzugehen sei, aus den Augen verloren haben. Flüchtlinge und Migranten, die sich europawärts aufmachen, werden einem repressiven Migrationsregime unterworfen, das aus Kontrollen, Aussonderung, Einsperrung, Lager und Tod besteht. Das Mittelmeer markiert dabei die vielfach todbringende
Grenze zwischen den Zonen der Gewaltsamkeit, der tödlichen Armut
und denen des Wohlstands, zwischen wohlständigem Leben und elendigem
Tod. Nicht die Rettung von schiffbrüchigen Emigranten, die sich in
diesem militärisch überwachten Grenzraum auf der Suche nach
Zukunftsperspektiven, Überleben und Schutz nach Europa aufgemacht
haben, ist in irgend einer Weise verwerflich, sondern menschenrechtlich
allein jene europäische Migrationspolitik, die bislang Tausenden
von Einwanderern das Leben gekostet hat (das Netzwerk United hat seit
1993 den Tod von über 4.500 Flüchtlingen und Migranten an den Eine Migrationspolitik, die im wesentlichen auf Abwehr und
Kontrolle von Wanderungsbewegungen Das ist nur allzu durchsichtig. Denn es steht vielmehr die Frage zur Debatte, wie eine andere, eine menschenrechtsgemäße europäische Flüchtlings- und Einwanderungspolitik aussehen kann. Dazu könnte die Rettungsaktion einen Anstoß gegeben haben. Gefragt ist jetzt zudem die Solidarität aller Bürgerinnen und Bürger mit den inhaftierten Aktivisten und den internierten Flüchtlingen der "Cap Anamur". gez. Dirk Vogelskamp |