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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Offener Brief zur Situation der Beschäftigten in der ARGE Wuppertal Sehr geehrter Herr Bundesminister Clement, über die Medien verbreiten Ihre zuständigen Behörden für die Umsetzung von Hartz IV seit Jahresbeginn eine Erfolgsmeldung nach der anderen. Diese Meldungen können die Beschäftigten der ARGE Wuppertal nicht nachvollziehen. Sie treffen für die Arbeitsgemeinschaft Wuppertal einfach nicht zu. Die betroffenen Kundinnen und Kunden sowie Beschäftigte in den Jobcentern vor Ort berichten von katastrophalen Zuständen. Wir bitten Sie, folgende andauernde Situation zur Kenntnis zu nehmen: 1. Im Vordergrund steht weiterhin die Zahlbarmachung der Leistungen an die Arbeitslosen. 2. Wann ernsthaft die "Phase der Vermittlung", die laut Aussage Ihres Ministeriums jetzt schon begonnen hat, tatsächlich in Angriff genommen werden kann, ist aus unserer Sicht völlig unklar. 3. Die Aussage, dass ein persönlicher Ansprechpartner oder Fallmanager im Durchschnitt 75 bzw. 140 "erwerbsfähige Hilfebedürftige" betreuen soll, bleibt weiter Wunschdenken. Derzeit betreut der persönliche Ansprechpartner oder Fallmanager weit über 200 Personen. Wo sind nun die Ursachen für diese unhaltbaren Zustände zu suchen?
Die Beschäftigten sitzen teilweise zu zweit oder dritt in Einzelbüros und sind in einem Jobcenter gar in einem umgebauten Parkhochhaus dermaßen eng untergebracht. Wartezonen sind im ausreichenden Maße nicht vorhanden, sodass Arbeitslose auf dem Boden sitzen müssen – und das bei bis zu vierstündigen Wartezeiten!
Die Kolleginnen und Kollegen haben schon im vergangenen
Jahr mit Überstunden und Schichtarbeit übermenschliches geleistet.
Der Krankenstand, der im ehemaligen Sozialamt in den vergangenen Jahren
sehr niedrig war und in der AA Wuppertal in den vergangenen Jahren immer
weiter gesunken ist, ist sprunghaft angestiegen und liegt in einem Jobcenter
zeitweise bei bis zu 50%! Nach den Recherchen der Personalräte häufen
sich ernsthafte Erkrankungen wie Die Aggressivität der Kundinnen und Kunden steigt zunehmend. Aufgeschlitzte Reifen und tätliche Angriffe können von den angemieteten Sicherheitskräften nicht verhindert werden. Sollten die Reformgegner mit ihrer Meinung etwa Recht behalten, dass es bei der Reform Hartz IV in erster Linie um das Fordern geht? Sie sehen, sehr geehrter Herr Bundesminister, so kann die von Ihnen eingeleitete Reform nicht zum Erfolg geführt werden. Die ver.di-Personalräte der Stadtverwaltung und der
AA Wuppertal stellen fest, dass diese Reform zu Lasten der betroffenen
arbeitslosen Menschen und ihrer Familien durchgeführt wird. Die gesetzten
Rahmenbedingungen lassen ein Einlösen der Versprechungen nicht zu.
Diese Reform Die ver.di-Personalräte werden diese Zustände
nicht länger hinnehmen und fordern hiermit, dass der politische Druck
verringert wird. Die personellen, technischen und räumlichen Voraussetzungen
sind schnellstens zu verbessern. Darüber hinaus muss die durch die
Politik aufgebaute hohe Die Beschäftigten der ARGE Wuppertal haben im letzten
Jahr ihre Arbeit mit hohem Engagement und einer außergewöhnlichen
Einsatzbereitschaft begonnen. Schichtarbeit, Überstunden am Wochenende,
freiwillige Überstunden zeugen davon, dass die Kolleginnen und Kollegen
der ARGE Wuppertal ihrerseits alles tun, um "Hartz IV" zum Erfolg
zu führen. Allerdings nur im Zusammenwirken dieses Engagements mit
den notwendigen Rahmenbedingungen können diese Anstrengungen den
betroffenen Menschen wirklich helfen. Mit freundlichen Grüßen |