Report aus der Parallelwelt
Vive la France ? Vive la France ! Der DGB droht mit französischen Protesten, sollte die Bundesregierung den Kündigungsschutz wie geplant einschränken. Artikel von Stefan Wirner in Jungle World vom 29. März 2006 . Aus dem Text: ".Die Bundesregierung hat Gesetzesänderungen geplant und verwirklicht, von denen französische Deregulierer bisher nur träumen können. So wurde das Rentenalter auf 67 Jahre angehoben. Und der Kündigungsschutz soll in den ersten zwei Jahren der Beschäftigung für alle Lohnabhängigen aufgehoben werden, nicht nur für Berufsanfänger unter 26 Jahren, wie es in Frankreich geplant ist. »Probezeit« nennt es sich, wenn man in einem Betrieb schuftet und jederzeit entlassen werden kann. Über diese Entscheidungen hat sich niemand lauthals beschwert. Das Vertrauen in die Regierenden war lange nicht mehr so groß wie in diesen Tagen, und Angela Merkel ist beliebter denn je. Dennoch drückt sich in den Artikeln über den Aufruhr in der Nachbarschaft ein Unbehagen aus. Fast scheint es, als stünde mit dem französischen Ersteinstellungsvertrag auch die »Agenda 2010« und die Politik von SPD und CDU/CSU in Frage. Die Verve und Entschlossenheit, mit der die Demonstrationen entpolitisiert werden, enthüllen ein schlechtes Gewissen. Befürchtet man, dass doch der einen oder dem anderen etwas auffällt, wenn sie die Berichte aus Paris oder Rennes im Fernsehen sehen? Könnte sich der Gedanke verbreiten, dass es doch lohne, sich für seine Interessen einzusetzen?..."
Kündigungsschutz: DGB droht mit Protesten à la française
"Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat die Bundesregierung aufgefordert, ihre Pläne für eine weitere Lockerung des Kündigungsschutzes aufzugeben. Andernfalls, so DGB-Chef Sommer, würden die Gewerkschaften auch in Deutschland zu Protesten nach französischem Vorbild aufrufen." Artikel in Spiegel online vom 22. März 2006
Kündigungsschutz - Einen Versuch wert
"Werden in Berlin bald Mülltonnen brennen und Hunderttausende gegen die eigene Regierung auf die Straße gehen? Schließlich wird auch in Deutschland eine Lockerung des Kündigungsschutzes angestrebt - in Form der von der Koalition vereinbarten Einführung einer zweijährigen "Probezeit" für neu eingestellte Beschäftigte." Leitartikel in FTD vom 21.03.2006
CPE in Deutschland
"Was die letzten Wochen in Bezug auf den CPE in Frankreich passiert, wird im deutssprachigen Raum von den alternativen Medien mit Aufmerksamkeit beobachtet. Was dabei allerdings nicht beachtet zu werden scheint, ist daß die deutsche Bundesregierung in Ihrem Koalitionsübereinkommen eine ähnliche Vorgangsweise fixiert hat." Artikel von "arbeiter von wien" vom 18.03.2006 bei indymedia
Angst gegen Angst
"In Deutschland wird der Kündigungsschutz gelockert, weil die Arbeitgeber Gerichtsverfahren fürchten. Dass dadurch auch Jobs entstehen, glaubt niemand. Größere Unsicherheit wird junge Leute von der Familiengründung abhalten.." Artikel von Ulrike Winkelmann in der taz vom 22.3.2006
Kündigungsschutz: Statt Allgemeingut bald Privileg?
"Der deutsche Kündigungsschutz steht weiter unter Beschuss. Bei Neueinstellungen soll er in den ersten drei Jahren nicht gelten. Auch sollen Betriebe mit bis zu 20 Mitarbeitern davon ausgenommen sein. Fakt ist: Solche weit reichenden Änderungen würden den Kündigungsschutz zu einer Ausnahmeregelung für wenige degradieren. Neue Beschäftigung brächten sie höchstwahrscheinlich nicht." Böckler Impuls 13/2005 |