Blogger dürfen in die Künstlersozialkasse
"Eine gute Nachricht für alle freien Journalisten, die Online-Portale und sonstige Projekte betreiben", jubelt bereits der Deutsche Journalisten Verband. Denn Websites, auf denen freie Journalisten ihre Texte veröffentlichen und die sich über Werbung finanzieren, gelten als publizistische Angebote. Damit müssen auch Blogger in die Künstlersozialkasse aufgenommen werden. Das hat nun das Bundessozialgericht entschieden." Meldung bei Meedia.de vom 22.07.2011
Kampf um die KSK 2008
DIHK fordert "mittelfristige" Abschaffung der KSK - DJV ruft zu Protest auf
"Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert die "mittelfristige" Abschaffung der Künstlersozialkasse. (.) Wir möchten die DJV-Mitglieder bitten, in ihrem Umfeld Kolleginnen und Kollegen zu Protestschreiben durch E-Mail, Fax und Brief gegen den DIHK aufzurufen. Dabei sollten sich die Mitglieder nicht nur an den Dachverband des DIHK wenden, sondern gerade auch an die regionalen Gliederungen." Aufruf vom 20.12.07
- Dazu gibt es ein Musterschreiben
- Zuständiger Ansprechpartner bei der IHK per Mail: dercks.achim@berlin.dihk.de, Telefon: 030 20308 - 1600, Fax: 030 20308 - 1666
- Kunst und Kasse. Die Künstlersozialkasse ist wichtiger denn je
Artikel von Tina Veihelmann in Freitag vom 4.1.08
Forderungen
von ver.di
- Künstlersozialkasse. ver.di fordert Ausbau der Künstlersozialkasse.
ver.di-Pressemeldung
vom 23.11.2004
Aus dem Text: „Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di) setzt sich für den Ausbau der Künstlersozialkasse
(KSK) ein. (…) Während über den Fortbestand der
Künstlersozialkasse Einigkeit herrsche, sei deren Finanzierung
jedoch umstritten. Um die KSK-Finanzierung langfristig sicher
zu stellen, müsse es aus Sicht von ver.di nun darum gehen,
die Einkommen der Versicherten zu steigern: Zum einen durch die
konsequente Umsetzung des Urhebervertragsrechts, zum anderen aber
auch durch gesetzliche Regelungen der Ausstellungsvergütung
für bildende Künstlerinnen und Künstler….“
- „… ver.di setzt angesichts einer politisch gewollten
Arbeitsmarktpolitik, die die Selbstständigkeit forciert,
zur sozialen Absicherung so genannter Solo-Selbstständiger
grundsätzlich auf eine Beteiligung der Auftraggeber. (…)
Einbeziehung aller Selbstständigen in sämtliche gesetzlichen
sozialen Sicherungssysteme (inklusive einer Möglichkeit einer
freiwilligen Versicherung gegen Auftragslosigkeit) und Beteiligung
der Auftraggeber über Abgaben an den Kosten…“
Aus: Antworten
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zum Fragenkatalog
Enquete-Kommission Kultur in Deutschland
Es gibt aber weiter reichende Vorschläge:
Kampagne: KSK-ausweiten und krisenfester machen - KSK-Vorbild für
prekär Beschäftigte (zum Beispiel in der Bildung)
Vorschlag von Bernd Wittich:
„Ich empfehle die Verständigung über ein gemeinsames
und öffentliches Vorgehen, welches uns zum richtigen Zeitpunkt
in die Lage versetzt, wirksam zu agieren. Ich unterbreite meine
Vorschläge nicht deshalb, weil ich den ver.di-KollegInnen in
der Enquete-Kommission nicht traue. Sondern weil die stärksten
Waffen gegen die allseits praktizierte "Reformpolitik"
GLASNOST, öffentliche und offene Unterstützung
von für menschenwürdige soziale Verhältnisse kämpfenden
KollegInnen ist. Unsere Kommissionsmitglieder brauchen kämpferische
KollegInnen im Rücken und eine Öffentlichkeit, die gewerkschaftliche
Forderungen als positiv, wünschenswert und machbar bewertet.
Wir müssen genau hinschauen, schauen, wer für
welche konkrete Position in der Enquete-Kommission steht. Darüber
hinaus werden wir recherchieren, beobachten und öffentlich
machen, wer in Politik und Wirtschaft sich zur Thematik soziale
Standards für Künstlerinnen und prekär Beschäftigte
äußert. In den vergangenen Monaten hat die Regierung
bei bestimmten Reformvorhaben versucht, bestimmte Themen von der
Agenda fernzuhalten oder im Schatten anderer Themen zur Entscheidung
zu bringen. Da bisher eher etwas Diffuses zur Entscheidung ansteht
und die Kommissionsmitglieder sich in der Situationsinterpretation
widersprechen, braucht es eine offensive Begleitung zur Erzwingung
von Publizität. Die KSK-Frage sollte eingebettet werden in
die Bedeutung von Kunst, Kultur und freien Medien für unsere
Gesellschaft und die dafür erforderlichen Arbeits- und Lebensbedingungen
für JournalistInnen und KünstlerInnen. Wir sollten jedoch
kein Abwehrgefecht führen. Also was könnten die nächsten
konstruktiven Schritte sein?
- Alle Kommissionsmitglieder werden in ihren Wahlbezirken von
KünstlerInnen eingeladen und zu ihren Positionen von Angesicht
zu Angesicht gehört. Diese Positionen werden durch uns öffentlich
gemacht. Ver.di sollte dafür auch eine Internet-Seite "KSK"
zur Verfügung stellen mit Ansprechpartnern und Diskussionsmöglichkeiten,
möglichst vernetzt mit der Diskussion in der GEW um prekär
Beschäftigte.
- Der Gutachtensauftrag der Bundestagsenquete zur KSK und die
Gutachter müssen öffentlich bekannt gemacht werden.
- Ver.di legt verstärkt öffentlich dar, wie die Situation
beurteilt wird und welche Ziele verfolgt werden. Die Dienstleistungsgewerkschaft
sollte die Politiker mit ihren Erklärungen zum Erhalt der
KSK als "bedeutender sozialen Errungenschaft" "beim
Wort zu nehmen" und die Ausdehnung des KSK-Prinzips fordern.
- Die JournalistInnen und KünstlerInnen sollten ohne Scham
die KSK der deutschen und europäischen Öffentlichkeit
erklären! Denn die Gegner der KSK werden auf Marginalisierung
und Entsolidarisierung setzen. Warum soll es für KünstlerInnen
eine sozial- und gesundheitspolitische Regelung geben, die es
für 10.000e Freiberufler und anderweitig prekär Beschäftigte
in Deutschland nicht gibt. Außerdem ist das KSK-Modell in
Europa noch einmalig. Die in der Mehrheitsbevölkerung bestehenden
unrealistischen Vorstellungen von den Einkommensverhältnissen
vieler KünstlerInnen und JournalistInnen müssen wir
verändern.
- Auf die Argumente im Mainstream - "leere Kassen - demografischer
Abstieg - Naturkatastrophe Globalisierung" und der weit verbreiteten
Ansicht von einer allgemeinen Alternativlosigkeit zu dieser Situationsinterpretation
und daraus angeblich folgenden Reformen einer bestimmten Tendenz
- muss mit einem MEHR, der Ausweitung des Prinzips der KSK auf
die anderweitig prekär Beschäftigten in Deutschland
und Europa geantwortet werden. Dafür sollten die JournalistInnen
und KünstlerInnen ihre mediale Kompetenz und ihren Aufmerksamkeitsbonus
einbringen.
- KünstlerInnen und JournalistInnen sollten ver.di, der
GEW und den prekär Beschäftigten in allen Branchen helfen,
sich gemeinsam für eine Ausweitung des KSK-Prinzips solidarisch
zu engagieren. In allen Gewerkschaften und unter den tarifvertraglich
Beschäftigten gibt es noch viele unbeantwortete Fragen zur
Lebens- und Arbeitssituation ihrer "freiberuflichen"
KollegInnen. Es bedarf der Werbung um das Verständnis und
die Sympathie für alte und neue "prekär" Beschäftigte.
Das sollte sich in den elektronischen Medien, aber auch in den
Mitgliedermagazinen der Gewerkschaften widerspiegeln.
- Ver.di und die KünstlerInnen müssen zum Zeitpunkt
der zu erwartenden Veröffentlichung des Gutachtens zur KSK
auf medial wirksame Weise für eine Ausweitung des KSK-Prinzips
agieren können.
- Einmalige Protestaktionen, alleiniger Einsatz für Gruppeninteressen,
geringe und Teil-Öffentlichkeiten und argumentative Abwehrschlachten
sind die zu Elemente einer Strategie garantiert "erfolgreichen
Scheiterns".
- Zeigen wir, dass wir das Thema "soziale Grundsicherung
für prekär Beschäftigte" und darin
eingebettet unsere Interessen an der KSK gegen den Mainstream
erfolgreich auf die Agenda setzen können. Zeigen wir, dass
wir mit unserem politischen Willen, dem persönlichen Format,
der eigenen medialen professionellen Kompetenz und dem solidarischen
Geist eine Politik mit vielfältigen Gesichtern, nacherlebbaren
Geschichten und menschlichen Werten diskutabel und zum
Gegenstand der öffentlichen politischen Auseinandersetzung
machen können."
Wir hoffen auf Verbreitung dieser Debatte
und entsprechende
Beiträge!
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