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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Im Berliner Sozialforum überwiegend die Bedenken Nicht nur die Gewerkschaften auch die sozialen Bewegungen seien knapp ein Jahr nach Beginn der großen Koalition schwach und perspektivlos. Dieses Fazit zog der Berliner Protestmentor Peter Grottian am vergangenen Montag auf dem Plenum der Initiative für ein Berliner Sozialforum. Während diese Einschätzung von vielen geteilt wird, gibt es über die Mittel, die man dem entgegensetzt, unterschiedliche Ansichten. Peter Grottian und mehrere Erwerbsloseninitiativen schlagen einen befristeten Hungerstreik von Hartz IV-Betroffenen vor. Mit diesem Mittel soll der Ernst der Lage verdeutlicht werden, betont Grottian. Der Hungerstreik soll von Sozialinitiativen, Basisgewerkschaftern und Verbänden wie dem Kinderschutzbund etc. unterstützt werden. Die Einwände kamen von den unterschiedlichsten Seiten., aber konzentrierten sich auf folgende Punkte: Es gehe nicht darum, dass Erwerbslose hungern sollen, um gegen ihre Lage zu protestieren. Sie sollten vielmehr deutlich machen, dass sie den Gürtel nicht enger schnallen. Daher seien Berlin-Umsonst-Aktion, z.B. ein Dinner in einem Luxusrestaurant sinnvoller, um die Forderung nach Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum auszudrücken. Andere Kritiker bemängeln, dass die Aktion zu stark die materielle Seite der Armut in den Vordergrund stelle. Es gehe eben nicht nur um mehr Geld sondern um den Fragen des Zugangs zum künstlerischen Bereich, zu Theatern, Bädern, Bibliotheken. Die wenigen Befürworter des Aktionsvorschlags meinten, man müsse eine solche Aktion einfach mal ausprobieren, weil ihnen sonst auch nicht viel einfalle. Ein Teilnehmer berichtete, dass er selber mal 16 Tage an einen Hungerstreik teilgenommen habe und er eine solche Aktion durchaus als sinnvoll zu bestimmten Anlässen ansehe. Dann gab es eine Einzelposition, die es generell für arrogant hielt, andere Vorschläge, zumal, wenn sie noch von Betroffenen kommen, zu kritisieren. Denn das größte Manko wurde schon durch die Art der Diskussion deutlich: Da der Vorschlag nicht aus einer starken Bewegung kommt und gleich umgesetzt wird sondern erst in die schwache Bewegung hineingetragen werden muss und dort natürlich zu Diskussionen führt, ist für die Medien der Überraschungsmoment schon weg, bevor die Aktion beginnt. Das würde sich dann natürlich auch auf die Medienresonanz auswirken. Das Fazit der Debatte lautet: noch ist alles offen. Ein Bericht von Peter Nowak von der Diskussion beim Berliner Sozialforum zum Hungerstreik-Vorschlag am 6.11.06 |