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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Protest in Bus und Straßenbahn "Die Überflüssigen" in Leipzig nahmen Tiefensees Busbegleiter - Projekt auf 's Korn
Ausgerüstet mit den roten T-Shirts, Markenzeichen der Überflüssigen enterten sie an der Endstelle Lindenauer Bushof die Linie 60 und machten lautstark gegen das Tiefensee Projekt mobil. Begleitet von einem Kamerateam des Mitteldeutschen Rundfunks wurden nicht nur Flugblätter gegen die Ein Euro Jobs verteilt, es wurde auch im Rollenspiel die Aufgaben der zukünftigen Busbegleiter kabarettreif auf die Schippe genommen. Schnell kamen die Aktivisten mit den Fahrgästen ins Gespräch und stellten befriedigt fest, dass sie kaum gegen die Ein Euro Jobs argumentieren mussten und bei den allermeisten Bürgern mit dieser Aktion offene Türen einrannten. Umso erstaunlicher, da bewusst die Hauptverkehrszeit des morgendlichen Berufsverkehrs ausgewählt worden war, und die Insassen des Busses zum großen Teil aus Personen bestand, die auf dem Weg zur Arbeit waren. Und nicht wenige der Berufspendler nutzten die Gelegenheit ihrem Unmut über die Politik der letzten Jahre freien Lauf zu lassen.
Von dem gelungenen Ablauf der Aktion und der geballten Medienpräsenz waren dann die Überflüssigen doch einigermaßen überrascht. Zwei mal in den RTL Nachrichten und eine halbe Seite mit großem Foto am nächsten Tag in der Leipziger Volkszeitung der größten und wichtigsten Zeitung Ostdeutschlands damit konnte dann doch nicht von vornherein gerechnet werden. Auch die durchweg positive Reaktion der Fahrgäste auf die Forderung nach sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen und einem Sozialticket in Leipzig war so nicht erwartet worden. Dass der Mitteldeutsche Rundfunk die Aktion dann im Sachsenspiegel zum Anlass nahm, ganz "staatstragend" über die Unterschicht zu berichten, kann einen nicht wirklich verwundern, wenn man die Ausrichtung diese Senders kennt. Diese kleine, ohne großen Organisationsaufwand und ohne großen Kosten durchgeführte Aktion hat bundesweites Aufsehen erregt. Viele Menschen aus ganz Deutschland haben inzwischen nach Leipzig gemailt. Und oft war in den Mails zu lesen, dass diese Aktion Mut gemacht hat selber aktiv zu werden.
Für die Überflüssigen in Leipzig war dies Aktion jedenfalls nur der Anfang, sie wissen, dass es wichtig ist weiterzumachen, denn so langsam sollte Schluss damit sein, dass wir uns alles gefallen lassen, was sich Politiker so ausdenken um die Erwerbslosen zu schikanieren und zu drangsalieren. Auf weitere Aktionen aus Leipzig darf man also gespannt sein. Pia Witte, Leipzig |