Der europäische Aktionstag - in den grossen EU-Ländern
eher bescheidene Mobilisierung? Eine ausführliche Internet-Recherche,
begleitet von einigen Telefonaten, hat ergeben, dass die europäischen
Aktionstage 2. und 3.April 2004, zumindest bei den Gewerkschaften der grossen
EU Ländern, nicht jene Rolle spielen, wie sie es in der Bundesrepublik
tun. Siehe die Rechercheergebnisse von Helmut
Weiss
Freitag, 2. April in Berlin: Protestkundgebung 12 Uhr vor
Siemens-Turbinenfabrik Berlin-Moabit, Huttenstraße 12-16 – siehe
Mobilisierungsflugblatt des „Aktionsbündnis
2.April“ (pdf). Das nächste Vorbereitungstreffen des "Aktionsbündnis
2.April" für die Kundgebung bei Siemens ist am Donnerstag den 1.4.
um 17.00 Uhr im Raum E03 im IG-Metallhaus, Alte-Jakob-Straße 149 (U-Hallesches
Tor).
Redner der Berliner Auftaktkundgebungen: Auf dem Alex DGB-Vorsitzende aus
Kassel und Dirk Hauer (Gruppe Blauer Montag), auf dem Breitscheidplatz: Ulla
Pingel, Vorsitzende des Erwerbslosenausschusses von verdi und Prof. Grottian
Köln
Freitag, 2. April im Raum Köln: Solidaritätsaktion
für die streikenden BusfahrerInnen in Leverkusen: Aktion am Streikposten
der HBB-FahrerInnen: Zelt vor der KWS-Wupsi, Borsigstr. 18, Leverkusen. Siehe
den Aufruf
zum Vorbereitungstreffen. Das Vorbereitungstreffen dafür ist am Dienstag,
30.3., 19 Uhr im SSK-Ehrenfeld, Liebigstr. 25, 50823 Köln
Auf der Rednerliste der Demonstration in Köln steht jetzt Norbert Blüm,
Bundesminister a.D.. Kommentar des Anti-Hartz-Buendnis NRW: “Konnte
man bisher noch davon ausgehen, daß der DGB zumindest nach außen
hin gegen Sozialkahlschlag eintritt, ist dies jetzt hinfällig. Nunmehr
tritt auf einer Veranstaltung angeblich gegen Sozialkahlschlag jemand auf,
der über Jahre hin die Politik des Sozialkahlschlages aktiv betrieben
hat wie kein anderer. Damit wird die Demonstration des DGB zu einer Veranstaltung
zur Rechtfertigung des Sozialkahlschlages!” – mit der Aufforderung
zu Protesten beim DGB:
Offener Brief vom Bezirkserwerbslosenausschuss
ver.di Köln
an den DGB-Vorstand und die Vorstände der Einzelgewerkschaften. Aus
dem Text: „…Wir erwarten vom DGB und den Einzelgewerkschaften
deutlich mehr inhaltliche Distanz zu dieser Politik des „mehr vom
Alten“, nicht nur am 03.04. Wir wollen, dass aus dem Slogan „Steht
auf“ künftig machtvoller Druck entsteht, und nicht nur eine
inhaltslose Fassade gewerkschaftlicher Selbstdarstellung. Denn in dem
Wort „steht auf“ steckt das Wort Aufstand. Sie haben sich
nur schon wieder nicht getraut, es auszusprechen….“
Wer den bei uns veröffentlichten Musterbrief "Blüm als
Redner verhindern" an seine Gewerkschaft sendet, kann u.U. eine erstaunliche
Antwort erhalten, wie eine Leserin ihn von ver.di Duisburg bekam: „…ist
darauf hinzuweisen, dass er ebenso wie KollegInnen von attac zu den Erstunterzeichnern
der "Castroper Erklärung" von ver.di-NRW zählt. Mit
ihrer Orientierung auf eine starke Bewegung für soziale Gerechtigkeit"
hat die Erklärung die Bildung des Bündnis Soziale Bewegung NRW
auf die Schiene gesetzt. (Im Einzelfall ist die "Christlich-Demokratische
Arbeitnehmerschaft (CDA)" an örtlichen Bündnissen beteiligt.)
Wie den Medien zu entnehmen war, hat sich Norbert Blüm deutlich gegen
den offen neoliberalen Kurs der "neuen" CDU gestellt….“
Gegen diese „starken“ Argumente hilft nur die Erinnerung an
das Jahr 1996, als Blüm Minister für Arbeit und Sozialordnung
war – hierzu haben uns Leser netterweise ein Flugblatt der DAG aus
dem Jahre 1996 gesandt, der Titel lautet: „Regierung zersägt
den Sozialstaat“…
WEITERGEHEN: am Heumarkt wird die Demoroute des DGB verlassen zu einer
eigenständigen Kundgebung am Barbarossaplatz
Treffpunkt für den „antikapitalistischen und sozialrevolutionären
Block“: 9.30 Uhr am Tanzbrunnen. Es rufen u. a. auf: AG besser leben
(Gelsenkirchen), Allgemeines Syndikat Köln (FAU-IAA), Alternative Liste
FH Köln, Antifa Bonn Rhein-Sieg, Antifa K (Köln), Antifa-Referat
AStA Uni Wuppertal, Antifa-Referat BAVV Uni Köln, Antikriegsplenum Köln,
Autonomes Zentrum (Wuppertal), junge linke köln, Ökologische Linke
Köln, Ökologische Linke NRW, Wuppertaler Sozialforum
Neues aus Köln: „es sieht
sehr gut aus - der Vorschlag einer WEITERGEHENDEN Demo ist angenommen worden.
Abbiegen mit weiterführender Route (mindestens) als atikapitalistischer
+ sozialrevolutionärer Block mit eigener Abschlusskundgebung. (…)
Wer sich für unsere genaue Route interessiert (welche Ziele, wo ZwischenKundgebungen,...)
und wer über die WEITERGEHNDE Abschlusskundgebung mitdiskutieren mag,
sollte zum nächsten Treffen kommen: Montag, 22.3., Feuerwache (Melichiorstr.3)
in Köln, 20 Uhr”
Das ursprünglich vom Bochumer Sozialforum initiierte überregionale
Treffen vom 6.3. wird sich wieder am Donnerstag, 18.03.04, ab 19 Uhr im Bochumer
Bhf. Langendreer (Raum 6) versammeln. Thema: Aktionen in Betrieben, Demo in
Bochum am 2.April und Art der Beteiligung an der Grossdemo in Köln am
3.4., sowie die Mobilisierung zu beiden Aktionstagen.