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Updated: 18.12.2012 15:51 |
1. Streiktag bei Firma Neupack HH-Stellingen und Rotenburg (Wümme) Ein kurzer Bericht aus Stellingen Um fünf Uhr ging es los, die Neupack-KollegInnen erschienen vor dem Betrieb im Doerrisweg in Hambug-Stellingen, aber nicht zur Arbeit sondern sie zogen sich die Streik-Westen über. Nicht nur viele KollegInnen waren aus allen drei Schichten da. sondern auch erfreulich viele UnterstützerInnen waren schon so früh dabei. Daß so viele da waren, war auch notwendig, denn es gab einige KollegInnen, die partout in die Werkhalle wollten. Eine halbe Stunde lang wurden sie nachdrücklich aufgeklärt und informiert. Z.B., daß sie nur den Streik verlängerten, wenn sie arbeiteten. Einige sahen das ein und kehrten um, einige gingen rein, es waren etwa zehn ArbeiterInnen. Von den Angestellten streikte niemand mit. In den Gesprächen mit den KollegInnen, da hatten wir ja stundenlang Zeit zu, erfuhren wir, wieviel Jahre sie jeweils keine Lohnerhöhung mehr bekommen hatten, wieviel Geld ihnen bei Krankheit abgezogen wurde, ob eine/r 25 oder 30 Tage Urlaub bekam. Die UnterstützerInnen waren am Staunen ob dieser Willkürherrschaft der Geschäftsleitung, den vier Mitgliedern der Familie Krüger. Sie wunderten sich auch darüber, daß doch noch einige KollegInnen, die ja genau so behandelt worden waren, dennoch massiv versuchten, in die Hallen zu kommen - sie aber genau so nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht wurden - ob auf polnisch oder deutsch - was es heißt, Streikbrecher zu sein und sie sich selbst schadeten. Einige traten in die Gewerkschaft ein - sie hatten erkannt, welchen Wert es hat beim großen Haufen zu sein und damit Stärke darzustellen. Besonders Frauen waren es, die nachdrücklich eine "Diskussionskette" bildeten für eine halbe Stunde - ein Außenstehender bekommt einen EIndruck von den Verletzungen, der Willkür, die sie in den letzten Jahren einstecken mußten, die sich jetzt in Wut und Energie äußerten. Der Widerstandswille aller Streikenden wird eine harte Nuß sein für die Familie Krüger und die beiden Geschäftsführer. Weil die Belegschaft in ihrer kämpferischen Solidarität und in der Unterstützung von außen ihre eigene Kraft spürt. Schon in dieser Frühe war ein BR-Kollege von Cytec und von ADM, beides Chemiebetriebe, gekommen und gaben Grußbotschaften. Die "Kernzeit" (Zeit für Grußbotschaften, infos, Besuche, Aktionen) ist von 12 Uhr bis 16 Uhr. Wichtig ist aber noch, daß morgens um halb sechs und abends halb zehn immer ausreichend KollegInnen da sind als Streikposten - dann ist nämlich Schichtwechsel. Heute morgen hatte es sich ja gezeigt, daß es leider einige Unbelehrbare KollegInnen, die bis zu einer halben Stunde Gelegenheit erhalten sollten, belehrt und informiert zu werden. UnterstützerInnen werden gebeten, sich (im Streikzelt) für die Tage einzutragen, wo sie mit Streikposten stehen wollen/können. Es steht zwar schon ein Wagen von der IG BCE da, wo es Kaffee und Tee gibt und sich daran die Hände ein bischen gewärmt werden können - es wird noch ein Zelt aufgebaut, da es sein kann, daß der Streik länger dauert. Der Kollege Rajko Pientka (IG BCE) gab bekannt, daß auch in Rotenburg der Streik erfolgreich angelaufen ist. Dieter Wegner - Soli-Kreis Neupack, 01.11.2012 PS: Es haben sich KollegInnen zu Besuch angesagt von Sozial AG Attac, von Initiiativen von Recht auf Stadt, KollegInnen aus mehreren Hamburger Betrieben. PRIMA!! |