Flexibilisierung – aktuelle Strategie für den Personalabbau in der EU-Stahlindustrie?

In der deutschen, belgischen und luxemburgischen Stahlindustrie gibt es auf Unternehmerseite offensichtlich einen neuen Trend in der Personalpolitik: Er steckt hinter dem Begriff "atmende Belegschaft" und bedeutet nichts anderes, als die Stammbelegschaften zu reduzieren und dann, je nach Konjunktur, durch Leiharbeitskräfte aufzufüllen. Angestrebt wird offensichtlich ein Verhältnis von 80% Stammbelegschaft zu 20% Leihbelegschaft. Das kann in der Praxis bedeuten z.B. im 5-Schicht-System die Stammbelegschaft auf 4 Schichten zu verteilen und die 5. Schicht bei Bedarf mit Leiharbeitskräften aufzubauen.

Dieser Trend ist offensichtlich besonders ausgeprägt in den Bereichen der Stahlindustrie, die die Automobilindustrie beliefern und betrifft warm- und kaltgewalzte Produkte sowie Tailored Blanks.

Wir sind dringend an folgenden Fragen interessiert:

• Gibt es diesen Trend auch in der französischen und spanischen Stahlindustrie, namentlich bei Unternehmen, die zu Arcelor gehören?
• Mit welchen Forderungen tritt dabei das Management gegenüber Gewerkschafts- und Belegschaftsvertretern auf?
• Welche Gegenpositionen dazu gibt es aktuell?
• Wie soll eine Abwehrstrategie aussehen?

In der deutschen Stahlindustrie befinden wir uns gegenwärtig in Tarifverhandlungen. Wir müssen dabei diese aktuelle Unternehmenstrategie berücksichtigen und eine Position einnehmen, die einen EU-weiten gewerkschaftlichen Abwehrkampf unterstützt.

Bitte Antworten an:

Alexander Schauenburg
Bremen
Mitglied des Betriebsrats der Stahlwerke Bremen