Märklin drängt ohne Käufer aus der Insolvenz
„Der insolvente schwäbische Modelleisenbahn-Bauer Märklin soll sich auch ohne einen neuen Eigentümer berappeln. Insolvenzverwalter Michael Pluta will die Zukunft von Märklin nach eigenen Angaben bis 2014 durch einen Insolvenzplan sichern, teilte er am Montag mit. Damit solle das Unternehmen aus Göppingen im nächsten Jahr aus der Insolvenz entlassen werden. "Wir haben eine Planung für die kommenden vier Jahre bis 2014 erarbeitet, die einen stabilen Umsatz und eine stabile Mitarbeiterzahl für Göppingen garantiert", sagte Pluta. Von 500 Beschäftigten sollen vorher noch 28 entlassen werden. Betriebsrat und IG Metall hätten den Plan schon befürwortet, auch die Gläubigerbanken unterstützten ihn, sagte Pluta…“ Artikel in der FTD vom 13.09.2010
Märklin-Mitarbeiter machen gegen Betriebsrat mobil
"Während Insolvenzverwalter Michael Pluta nach einem Käufer von Märklin sucht, ist im Stammwerk des Modellbahnbauers Feuer unterm Dach. Jetzt machen die Mitarbeiter gegen den Betriebsrat mobil. (.) Hintergrund des Zwists ist eine Betriebsvereinbarung, die jeden Mitarbeiter verpflichtet, im Interesse einer Sanierung des Unternehmens in diesem Jahr 105 Stunden unbezahlte Mehrarbeit zu leisten. Dafür erklärt sich Märklin bereit, auf einen weiteren Abbau von 20 Stellen zu verzichten. Eine Umfrage des Betriebsrates unter den Mitarbeitern hatte ergeben, dass viele Beschäftigte die unbezahlte Mehrarbeit auch an Samstagen als Belastung empfinden. Nach Meinung des Betriebsratsvorsitzenden Dieter Weißhaar sorgt die Vereinbarung für "Unruhe und Angst" vor allem unter den Mitarbeitern, die die geforderte Anzahl der Sanierungsstunden zum Jahresende nicht erreichen. Dies teilt er dem Geschäftsführer am 12. November per E-Mail mit. Weißhaars Bitte, den säumigen Mitarbeitern Sorgen und Ängste zu nehmen, indem er ihnen garantiert, dass deswegen kein Personalabbau zu befürchten sei, quittiert Seitzinger unmissverständlich: "Den Teufel werde ich tun, mein hochverehrter Betriebsrats-Vorsitzender!" Im Gegenteil werde man sich demnächst mit den Arbeitszeitkonten all derjenigen sehr genau beschäftigen, "die glauben, sich zu Lasten ihrer Kolleginnen und Kollegen die Mehrarbeit ersparen zu können", poltert Seizinger in dem Brief, der der SÜDWEST PRESSE vorliegt. Auch das Arbeitszeitkonto des Betriebsratsvorsitzenden und seiner Sekretärin sei davon nicht ausgenommen, schreibt Seitzinger und unterstellt Weißhaar, bei Märklin "seinen Traum vom sozialistischen Arbeiterparadies" zu verwirklichen." Artikel von Joa Schmid in der Südwest Presse vom 28.11.2009
Märklin - Der große Eisenbahnraub
"Finanzinvestoren werden oft als "Heuschrecken" beschimpft, die in Unternehmen einfallen, abgrasen und weiterziehen. Was beim Spielzeughersteller Märklin unter dem Deckmantel der Sanierung geschah, war anders: Es war noch schlimmer..." Artikel von Angela Maier und Steffen Klusmann in der FTD vom 18.02.2009
Märklin legt sich mit Beratern an "Mehr als zwei Jahre lang war der angeschlagene Modelleisenbahnhersteller Märklin eine Goldgrube für Berater aller Art. Sanierungsspezialisten, Rechtsanwälte und PR-Strategen kassierten üppigste Honorare, während die Belegschaft an allen Ecken und Ende sparen musste. Nun steht Märklin vor der nächsten Krise - und zumindest eine Unternehmensberatung soll Gelder zurückzahlen. (.) Sie sollen bei Märklin ohne erkennbaren Nutzen millionenschwere Honorare abgerechnet haben, lauten die Vorwürfe. Allein vom internationalen Beratungsunternehmen Alix Partners werde eine siebenstellige Summe zurückgefordert." Artikel von Sönke Iwersen im Handelsblatt vom 14.08.2008
Märklin-Belegschaft
kämpft gegen Produktionsverlagerung und Erpressung
-
Protest gegen Werksschließung: Märklin-Mitarbeiter streiken
"Auf den neuen Märklin-Chef Axel Dietz wartet bei seinem ersten großen Auftritt eine unangenehme Überraschung. Ausgerechnet zu Beginn der Spielwarenmesse in Nürnberg steht das Werk in der Stadt still. Aus Protest gegen die geplante Schließung legt die Belegschaft ihre Arbeit nieder. Ob das nützt, ist fraglich, denn ein Finanzinvestor hat bei Märklin das Sagen." Artikel im Handelsblatt vom 01.02.2007
- "Wir sind keine brutalen Sanierer"
Der Traditionshersteller Märklin war lange unangreifbar,
jetzt muss das Familienunternehmen ums Überleben kämpfen
— nicht nur wegen chinesischer Billigprodukte.
Artikel von Michael Kuntz in Süddeutsche Zeitung vom 03.12.2004
- »Die Schraube immer mehr angezogen«.
Beim Modelleisenbahnhersteller
Märklin streikten diese Woche große Teile der Belegschaft.
Im Stammwerk Göppingen sollen 400 Stellen gestrichen werden.
Gespräch mit Franz Jordan, Betriebsratsvorsitzender im Stammwerk
Göppingen von Märklin. Interview
von Klaus Fischer in junge Welt vom 08.10.2004
- Im Artikel „Bei Märklin wird wieder gearbeitet.
Betriebsrat und Geschäftsführung verhandeln von Dienstag
an über einen Sozialplan“ von Sönke Iwersen in
der Stuttgarter Zeitung vom 07.10.2004 heisst es dazu:
„… Am dritten Tag wurde es selbst der IG Metall
mulmig. "Wir haben hier keine Aufrufe gestartet, wir stacheln
nichts an, aber die Leute organisieren sich vollkommen selbst",
sagte Renate Gmoser, die IG-Metall-Verhandlungsführerin bei
Märklin, gestern früh. Kurz zuvor hatten die IG Metall
und der Betriebsrat von Märklin die Belegschaft im Namen
der Geschäftsführung aufgefordert, die Blockade des
Werkstors aufzugeben und nach zwei Tagen Stillstand wieder an
ihre Arbeitsplätze zurückzukehren. "Aber die Leute
sind so heiß, die haben das einfach ignoriert", sagte
Gmoser. (…) 400 Mitarbeiter in Göppingen aber werden
ihre Arbeit verlieren. Weil die Lohnkosten in den Märklin-Werken
in Thüringen und Ungarn zwischen 40 und 80 Prozent günstiger
sind als in Göppingen, wird Märklin seine Produktion
2005 verlagern. Von Dienstag an wollen Betriebsrat und Geschäftsführung
über einen Sozialplan verhandeln. Voraussetzung dafür
ist, dass die Produktion in Göppingen wieder läuft -
und nach langem Hin und Her willigten die Mitarbeiter gestern
Nachmittag ein, an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren
- auch aus Selbstschutz. "Es kann nicht sein, dass man am
Verhandlungstisch sitzt und draußen die Leute das Werkstor
blockieren", sagt der Reutlinger Arbeitsrechtler Johannes
Filzek, der den Betriebsrat von Märklin berät…“
- Burgfrieden bei Märklin. Belegschaft arbeitet wieder,
Probleme bleiben.Verhandlungen werden fortgesetzt.
„Am
Mittwoch mittag gingen die Beschäftigten von Märklin
wieder an die Arbeit. Einen Tag zuvor waren 800 der rund 1100
Belegschaftsmitglieder vom Göppinger Hauptwerk des weltgrößten
Modelleisenbahnherstellers in einen spontanen Streik getreten.
Am Mittwoch nachmittag trafen sich Betriebsrat und Geschäftsleitung
und vereinbarten, die Gespräche über die Forderungen
der Mitarbeiter kommende Woche fortzusetzen. Die Arbeitsniederlegung,
verbunden mit einer Blockade des Werkstores, habe die Angst und
den Frust der Beschäftigten zum Ausdruck gebracht, hieß
es aus dem Betriebsrat. Anlaß waren Ende September durch
die Geschäftsführung angekündigte »Sparmaßnahmen«.
So werden 400 Kolleginnen und Kollegen ihren Job »sozialverträglich«
verlieren. Wegen Umsatz- und Profitproblemen sollen nichtautomatisierbare,
einfache Arbeiten ins ostdeutsche Sonneberg und nach Ungarn ausgelagert
werden. »In Göppingen wird keiner der Entlassenen mehr
Arbeit finden«, so ein Märklin-Arbeiter. »Deshalb
ist die Angst hier groß.«…“ Bericht
in junge Welt vom 07.10.2004
- Märklin-Belegschaft kämpft gegen Produktionsverlagerung
und Erpressung - Solidaritätsaufruf
Aus dem Text: „…Mit der Vernichtung von 400 Arbeitsplätzen
hat sich die IGM offensichtlich bereits abgefunden. Es soll nur
noch über einen Sozialplan verhandelt werden. Selbst Zugeständnisse
bei Löhnen und Arbeitszeiten für die verbleibende Belegschaft
sind nicht ausgeschlossen. Verhindern kann das nur die bereits
erwiesene Kampfbereitschaft der Belegschaft, unterstützt
von der gesamten IGM. Die aktive Solidarität aus anderen
Göppinger Betrieben zeigt, dass an der IGM-Basis die Notwendigkeit
des gemeinsamen Kampfes gesehen wird. Der sollte jetzt auch eingefordert
werden. …“ Schickt Soliadressen
an die Märklin-Belegschaft: Belegschaft und Betriebsrat Firma
Märklin
Stuttgarter Str. 55-57
73033 Göppingen
Fax. 07161/608582
e-mail: cornelia.schwenkert@maerklin.de
Menschenrechte ins Spiel bringen
Aktion "Fair spielt" prangert Menschenrechtsverletzungen bei chinesischen Spielzeuglieferanten an und fordert mehr Engagement der deutschen Unternehmen. Artikel von Beate Willms in der taz vom 3.2.2007. Siehe dazu auch:
- Aktion fair spielt. Für faire Regeln in der Spielzeugproduktion
Gemeinsam mit Partnerorganisationen in Europa und in Asien setzt sich die Aktion fair spielt für die Beachtung der Menschenrechte und grundlegender Arbeitsnormen in der Spielzeugindustrie ein. Siehe dazu die Seite des Aktionsbündnisses
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