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Updated: 18.12.2012 15:51
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Wahlkampf beim CNH-Streik in Berlin-Spandau! (Bericht 16.03.2006)

Lafontaine war da. Ausserdem "Streikbrechereien" und Solidarität (völlig unpolemisch)!

Weil ich schon oft über Internet angefragt wurde: Was es für Spannungen zwischen den Kolleg_Innen und der Streikleitung gibt und gab werde ich erst nach dem Streik veröffentlichen, da die Bosse ja nicht alles wissen müssen.

Ansonsten wirds langsam spannend. Offensichtlich gibt es nur Sondierungsgespräche, wenn die Bosse mal wieder über das Verhalten der Arbeiter_Innen erboßt sind und sie sich nicht wie die allmächtigen Götter aufspielen können.

Heute ist etwas lustiges passiert: Die Anwältin, die hupend und Gas gebend durch das Haupt-Tor reinfahren wollte, zeigte den Streikenden den Stinkefinger. Da sag noch mal einer: Justiz sei neutral. Die Firmenanwältin ist es jedenfalls nicht. Auch werden Streikposten, die nicht bemerkt haben das da gerade ein Auto reinrast durchs Haupttor öfters mal angedippt mit der Karosse! Unerhört.

Genauso werden einige Streikbrecher frech und Handgreiflich. Sie beleidigen Streikposten und wenden Gewalt gegen diese an. Über die Füße fahren und Streikposten zu Ohrfeigen sei da wohl wahrscheinlich nach gut dünken einiger weniger angebrachter Normalzustand!

Eskalieren tuen wie immer nur die Bosse und deren .... (sucht euch was aus) und schreien dann, sie seien in der Opfer-Rolle. Es wundert die Chefs offenbar regelrecht, das die Streikenden sie nicht anbeten, wenn sie jedesmal vergnügt in das Werk reinfahren.

Erwähnt seien einige Konstrukteure, deren Job gesichert erscheint und die sich teilweise nur in grösseren Gruppen durch die Streikposten wagen. Sie haben das Recht zu streiken, tuen es aber nicht weil sie sich in Arbeitsplatzsicherheit wiegen. Trotzdem können sie es wohl nicht verstehen, das die Kolleg_Innen, die nun nach 40 Jahren Betriebszugehörigkeit auf den Arbeitsmarkt geworfen werden und keine Chance mehr haben um ihre eigenen und die der Konstrukteure kämpfen.

Da wir schon mal bei Streikbrechern sind kann da gleich die Firma Rohwedder GmbH erwähnt werden. Sie haben sich dafür hergegeben einige Fertig produzierte Geräte vom CNH Beriebshof abzutransportieren. So fuhr Montags ein Autokorso von den Streikenden von Spandau nach Tempelhof in die Sachsenhauser Straße. Laut CNH-Streikzeitung rief dort ein Kollege durchs Mikrofon: "Erst bringen wir euch bei, unsere Geräte zu bedienen und dann fallt ihr uns in den Rücken, indem ihr sie während unseres Streiks abtransportiert." Dazu der Streikleiter Luis Sergio: "Keine Kollegin und kein Kollege ist in einem Streik verpflichtet, zu arbeiten. Das gilt auch für Drittbetriebe. Sagt NEIN zum Streikbruch!"

Am Dienstag waren ja Hubertus Heil, Generalsekretär der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) da. Ausserdem der Deutsche GewerkschaftsBund (DGB)-Landesvorsitzende Dieter Scholz und Lothar Bisky von der Linkspartei.PDS.

Ein paar Zitate des Generalsekretärs der SPD, Hubertus Heil: "Ihr streikt nicht nur um eure Arbeitsplätze allein. Euer Streik steht stellvertretend für alle Menschen in Deutschland, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben. Und das sind viel zu viele"

Mein Komentar: Das hat er aber früh gemerkt als Generalsekretär einer (im Selbstverständis) Arbeiterpartei! So ist das nun mal mit dem tendenziellen Fall der Profitrate. Mit 1 Euro Jobs, Hartz IV und Agenda 2010 wirds möglich.

Hubertus Heil: "Die, die meinen man müsste Gewerkschaftsrechte wie Tarifautonomie und Streikrecht beschneiden, dürfen keine Mehrheit in diesem Land bekommen"

Mein Frage: Ist das seine persönliche Meinung oder spricht er für die SPD? Da brauch ensch sich ja nur mal Berlin ankucken.

Ausserdem betonte er das "Eigentum verpflichtet!" und meinte zur Medienhetze: "Streik ist nicht illegal, auch wenn manche Medien das gerne so darstellen. Streik ist euer legitimes Recht, für Eure Interessen zu kämpfen." Trotz alledem sei erwähnt das er auch Geld für die Streikkasse mitbrachte und so Solidarität zeigt.

Dieter Scholz, DGB Landesvorsitzender erinnerte die Streikenden, das Verdi aus dem selben Grund streikt und nicht etwa zur Weigerung 18 Minuten am Tag mehr zu arbeiten.

Lothar Bisky: "Hier geht es nicht um Parteipolitik oder das jeweilige politische Profil. Hier geht es um eure Arbeitsplätze und um die Zukunft Berlins" [Jaja] ausserdem "Jeder vernichtete Arbeitsplatz ist en weiterer schwerer Schlag gegen unser Sozialsystem. Wenn es immer weniger Arbeitspltze gibt, dann wird auch weniger in die Sozialsysteme eingezahlt und die Leistungen müssen noch weiter gekürzt werden!" [Mein O-Ton: Im Kürzen kennen sie sich ja aus!]

Gestern am Mittwoch war also Lafontaine da. Der ganze Saal hat getobt! Er hielt eine kämpferische Rede und die Menge applaudierte. Die Leute fanden seine Rede wohl gut. Als ich mich später mit Streikposten unterhielt, die die Rede nicht mitgekriegt hatten kam im Gespräch soetwas raus wie, das die Parteien doch eh alle das selbe wollten und auch nict gerade freundliche Worte über Lafontaine.

Lothar Näthebusch, Vorsitzender der IG BAU in Berlin ezählte vom Naziaufmarsch in Halbe und sagte:"Wehret den Anfängen!" und alle klatschten, auch "Oskar" klatschte. Er erzählte das eine Wirtschaftsliberale das Ende des Streikrechts foderte, und dieses ein Angriff auf die Arbeiterbewegung wär und meinte das Diktaturen und Faschismus auch getan haben: Streiks und Gewerkschaften zu verbieten. Ausserdem argumentierte er für ein Art ausserparlamentarische Bewegung (der WASG).

Er sah draussen die abgenutzten Tonnen und versuchte wohl neue zu organisieren. Auch er überbrachte solidarisches von der IG BAU!!!

Ausserdem war gestern noch ein Gewerkschaftsabordnung aus Istanbul in der Türkei zu Besuch.

Was eigentlich unwichtig ist aber: Neben der Straße ist ein Gleisbett, wo Regionalzüge und so weiter fahren. Eine Taiga-Trommel (Triebfahrzeug) Hupt immer auf Höhe der Streikposten.

Auch unwichtig aber: Auf dem Brunsbütteler Damm Ecke Egepfuhlstraße hängt ein O&K Banner der IG-Metall auf dem "Jobkiller FIAT!" steht.

anarchafeminist@gmx.net


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