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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Leserbrief zu "Abgekartertes Spiel" Der Leserbrief bezieht sich auf den Artikel in der jungen Welt "GDL gegen Netzprivatisierung - Lokführergewerkschaft bezeichnet Scheitern der Bahnschlichtung als »abgekartetes Spiel« von Rainer Balcerowiak in der jungen Welt vom 15.09.2006 und unsere Veröffentlichung der GDL-Pressemitteilung vom 13.09.2006 "Abgekartetes Spiel" Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) die letzte wirklich Linke antikapitalistische Gewerkschaft in Deutschland ist. Nur sie wendet sich in Eurer Berichterstattung gegen den Börsengang der Deutschen Bahn. Die anderen Gewerkschaften TRANSNET und GDBA kämpfen für den Börsengang und für die bösen Kapitalisten und Heuschrecken. Aber dieser von Euch vermittelte Eindruck ist falsch. Die GDL fordert die Trennung von Netz und Betrieb. Das Netz soll staatlich bleiben, der Rest darf an die Börse. Ich will hier nicht die Argumente wiederholen, warum nur ein integrierter Bahnkonzern funktionieren kann, die sind bereits reichlich ausgetauscht. Aber gewerkschaftspolitisch solltet ihr euch das Verhalten der GDL ansehen. Die GDL spaltet die Gewerkschaften. Die GDL ist sehr wohl für Privatisierung, insbesondere wenn es ihren organisationspolitischen Zielen entgegen kommt. Sie spricht sich zudem für eine Zerschlagung der Bahn aus. Dies aus rein organisationspolitischen Zielen. Kleine Transportbereiche lassen sich aus Sicht der Lokführer gut bestreiken und für diese Beschäftigten und nur für diese Erfolge erzielen, auf Kosten der anderen. Die GDL will "eigenständige" Tarife nach Vorbild des Marburger Bundes. Die Piloten und Ärzte der GDL heisen Lokführer, alle anderen beschäftigten sind ihr egal. Sie macht ihnen Versprechen und will ihre Beiträge, um für die Lokführer Privilegien durchzusetzen. Wir brauchen eine integrierte Bahn, am besten nach Schweitzer Modell in Bundeseigentum und finanziell gut ausgestattet. Die Position der Linkspartei zur Verstaatlichung ist nach meiner Meinung völlig richtig. Nur wird die Linkspartei keine Mehrheit für ihre Position erhalten und andere über die Zukunft der Bahn entscheiden, auch über die finanzielle Ausstattung. Gibt der Bund kein Geld oder beschließen die Politiker, die Bahn an die Börse zu bringen, ist es im Interesse aller Beschäftigten den integrierten Konzern zu erhalten. Dazu macht TRANSNET Druck. Die Entscheidung ob Börsengang oder nicht trifft die Politik. Sich in diesen Entscheidungsprozeß einzubringen und das maximale für die Beschäftigten zu erreichen, ist die Aufgabe der Gewerkschaften. Aus einem politischem Kampf macht ihr ein abgekartertes Spiel. Wie schön wäre es wenn wir in Deutschland gar einen politischen Streik führen dürften. Aber ihr fallt auf die Manipulation des Monats herein und macht eine Gewerkschaft die gar jegliche politische Einflussnahme ablehnt zur letzten Bastion des Sozialismus. Von der reinen Lehre haben die Beschäftigten leider nichts. Was aber aus den Beschäftigten wird, interessiert die GDL nicht. Und ihr erhebt die GDL auch noch zur vorbildliche Gewerkschaft. Dies ist ein Interessenverband, der nicht die Interessen der Belegschaft, sondern die einer Gruppe (und die nicht mal geschlossen) vertritt. Wieso diese falsche und Fehlerhafte Berichterstattung, ich bin von euch eigentlich eine bessere Qualität gewohnt. Anbei der Beweis , dass eure Argumentation, insbesondere auch der Kommentar nicht ganz zutrifft Übersetzung, Die GDL fordert die Trennung von Netz und Betrieb. Das Netz soll staatlich bleiben, der Rest darf an die Börse. Und vor allem die GDL hält sich bei der politischen Entscheidung zurück und hat dies auch schon von vorn herein ausgeschlossen!! Mit freundlichen Grüßen Andreas Müller, Vorstandsmitglied der WASG Main Kinzig und Mitglied im Gemeinsamen Vorstand der Linken im MKK am 18.09.2006 Email: Valencamueller@web.de |