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Updated: 18.12.2012 15:51
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GG, NGG, ver.di

Komplizierte Kompetenzen erschweren Solidarisierung

Streikbruch? Unkenntnis? Kompetenzwirrwarr? Warum solidarisiert sich ver.di nicht mit der NGG und den Streikenden von Gate Gourmet, obwohl ver.di ebenfalls für die Beschäftigten von GG zuständig ist? Warum lassen sich bei ver.di organisierte Beschäftigte als Streikbrecher bei der Versorgung der Düsseldorfer Nie-derlassung von GG, wo die NGG für die Betreuung der dort Streikenden zuständig ist, einsetzen? Zum Hintergrund:

Dieter Schormann, Streikführer der NGG, erläuterte den Umstand, dass es zwei verschiedene Tarifverträge gibt: Die Gate Gourment Deutschland GmbH mit Sitz in Frankfurt wird - historisch bedingt - schon immer von ver.di vertreten, da GG früher zu Swiss Air gehörte. In Düsseldorf hingegen war die später von GG übernommene LTC, die vorher der LTU gehörte, Mitglied im Arbeitgeberverband Nahrungswirtschaft NRW und wurde daher von der NGG organisiert. Als GG die LTC vor drei Jahren übernahm, schloss das Unter-nehmen entsprechend einen Haustarifvertrag mit der NGG ab - GG ist nicht im Arbeitgeberverband. Beide Tarifverträge - der von ver.di und der von der NGG - haben unterschiedliche Laufzeiten. So laufen zwar z.Zt. auch Verhandlungen bei GG Deutschland, doch diese sind noch nicht gescheitert, daher sei ver.di an die Friedenspflicht gebunden.

Die ver.di-Kollegen vom Frankfurter Flughafenbüro wurden von dem Streik in Düsseldorf im Urlaub überrascht. Zwar wurden entsprechende Solidaritätsschreiben auf den Weg gebracht, doch weitere Aktivitäten lassen - noch - auf sich warten. Ähnlich erging es wohl ver.di-SekretärInnen aus anderen Bezirken, die erst verspätet von dem Streik in Düsseldorf erfuhren und daraufhin 'ihre' Betriebsräte in Unternehmen, aus de-nen Beschäftigte als Streikbrecher rekrutiert wurden, kontaktierten. Mittlerweile sollen diese Aktivitäten weit-gehend unterbunden sein. Von einem koordinierten Vorgehen, gar gemeinsamen Solidaritätsaktionen ist je-doch nichts bekannt.

Nachdem ver.di sich bei Gate Gourmet Deutschland bereits seit mehreren Jahren im tariflosen Zustand be-findet und die Tarifverhandlungen seit März 2004 ausgesetzt waren, fordert die Gewerkschaft in den aktuell wieder laufenden Verhandlungen 4 - 4,5 Prozent mehr Lohn. Im Gegenzug verlangt GG auch hier - ähnlich wie in Düsseldorf - die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich sowie die Streichung der Fahrtkostenzu-schläge und einige andere Verschlechterungen in den Gehaltsstufen.

Warum es angesichts der ähnlich gelagerten Verhältnisse (seit drei Jahren keine Lohnerhöhung, Forderung von GG nach 40-Stundenwoche etc.) keine Koordination zwischen ver.di und NGG gibt, bleibt - auch bei Berücksichtigung und trotz der unterschiedlichen Zuständigkeiten - unklar.

Redaktion des express

Erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 10/05


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