Liebe Genossinnen und Genossen,

als Ver.di - Mitglied bin ich tief entsetzt über die schlechte Bezahlung und den ebenso schlechten Arbeitsbedingungen der rund 1200 Ein - Euro - Jobber im Verein "Werkstatt Frankfurt". Ich erwarte vom dortigen Ver.di - Vorstand, dass dieser menschenverachtende Misstand in scharfer, also in konsequenter Form, von Ver.di aktiv bekämpft wird. Da reichen keine simplen Protest - Pressemitteilungen mehr.

Meine konkrete Anregung lautet:

Nach Absprache mit den Beschäftigen kommt es zu einer Betriebsbesetzung bzw. zu einem Streik. Zielvorgabe: Die Beschäftigen übernehmen in Eigenregie die Produktion der Designermode, ähnlich wie bei ihren Kolleginnen und Kollegen in der besetzten Fahrradfabrik Bike Systems in Nordhausen, die die Produktion selbst in ihre Hand genommen haben. Es ist legitim, dass die dort Beschäftigen selbst darüber bestimmen, wie was unter welchen Bedingungen produziert wird. Die Verteilung der Wertschöpfung in Euro an die ArbeiterInnen wird demokratisch von den dort arbeitenden Menschen ebenfalls selbst bestimmt durchgeführt. Das ist eine fortschrittliche Zielvorgabe, die das Wort "Reform" auch im besten Sinne verdient. Die Beschäftigten und die Gewerkschaften könnten diese Zielvorgabe ohne weiteres realisieren.

Eine solche Aktion, medial gut flankiert, wird hier sicherlich eine breite Öffentlichkeit herstellen. Die Sympahtie breiter Bevölkerungskreise wird auf Seiten der dort ausgebeuteten ArbeiterInnen liegen. Ver.di sollte sich hier ganz klar zu Gunsten der Betroffenen MitarbeiterInnen der "Werkstatt Frankfurt" positionieren und entsprechende Solidaritätsaktionen durchführen. Wir benötigen ein breites Bündnis, um dieses von mir skizzierte Ziel zu erreichen. Ein solches Modell hätte auch Paradigmacharakter für ähnlich Betroffene in ganz Deutschland. Ein - Euro - Jobs könnten wir so in vielen Bereichen, in vielen Orten abschaffen, wenn ver.di und andere Gewerkschaften in dieser Form ernsthaft anstrebt . Packen wir's an!

Diese Zeilen dürfen öffentlich weitergeleitet werden, wie auch immer.

Mit solidarischen Grüßen,

Wolfgang Huste, Bad Honnef
Ver.di - Mitglied in Bonn/Rhein-Sieg