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Updated: 18.12.2012 15:51
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VW-Kassel: "Damit darf VW nicht durchkommen! Janines Kampf ist unser Kampf!"

Die Kollegin Janine Chowanietz klagte beim Kassler Arbeitsgericht auf Wiedereinstellung bei VW. Die ehemalige IG Metall Vertrauenskörperleiterin war nach Beendigung der Ausbildung bei VW nicht übernommen worden.

Was war passiert?

Im Herbst 2004 war bei VW Tarifrunde und es entwickelte sich eine Stimmung unter den Kollegen für die volle Durchsetzung der 4% Lohnforderung und für Urabstimmung und Streik. Janine vertrat offensive diese kämpferische Richtung. So trommelte sie mit anderen VW-Kollegen bei den Warnstreiks und vor dem Verhandlungslokal in Hannover. Die VW Trommler wurden dadurch bundesweit bekannt geworden.

Im Verlauf der Tarifrunde wird ihr ein Verstoß gegen die Betriebsvereinbarung "Partnerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz" vorgeworfen, trotzt widersprüchlicher Zeugenaussagen wird sie vom Unternehmen abgemahnt. In der selben Zeit beginnt die Wahl zur JAV, die Kollegin Janine will kandidieren.

Ausgehend von der Geschäftsleitung von VW wird ihr vom Betriebsrat nahegelegt, lieber nicht zu kandidieren zur JAV, mit so einer Abmahnung. Sie ließ sich aber nicht erpressen und stand dann bei der JAV-Wahl auf der Liste. Das zeigte schon eine kämpferische und gewerkschaftlich engagierte Kollegin ist nicht erwünscht bei der Geschäftsleitung von VW.

Am 6.12.2004 wird dann ihre Nichtübernahme vom Unternehmen und vom Betriebsrat beschlossen. Das wurde ihr aber erst im 28.1.2005 gesagt. Eigentlich war das der Tag an dem die Azubis nach der Verkündung ihrer Prüfungsergebnisse ihre neuen Arbeitsplätze zu geteilt bekamen.

Das war ein Schock für sie, aber sie sagte sich auch: "Hier geht es nicht um mein Sozialverhalten, da steckt mehr dahinter."

Das war nicht ganz unumstritten unter den Azubis und Kollegen. Ist sie nicht vielleicht selber Schuld daran? Wollte VW eine kämpferische Kollegin los werden? Ja, es steckt mehr dahinter!

Die Nichtübernahme von Janine ist politisch motiviert, weil sie eine aktive Gewerkschafterin ist und diese kämpferische Richtung in der Gewerkschaft soll abgestraft werden. Das ist ein Angriff auf jeden engagierten Gewerkschafter und Kollegen!

Janine reichte Klage beim Arbeitsgericht Kassel ein und geht mit ihrem Solikreis an die Öffentlichkeit.

Die erste Verhandlung war im Juni 2005 und VW kam da schon nicht gut weg. Dennoch gab es von der Richterin kein Urteil. Das ist eine Unverschämtheit vom Gericht diese junge Kollegin noch mal 5 Monate warten zu lassen und dann die Klage von ihr doch abzuweisen. War das eine Taktik, um sie mürbe zu machen? Und wollte VW die politischen Gründe hinter dem Berg halten, damit kein schlechtes Licht auf den Konzern fällt, nach den Spendenskandalen und der Korruption?

Das haben sie nicht geschafft. Am 28.11.05 war nun die entscheidende Verhandlung.

Es waren über 30 Unterstützer im Gerichtssaal, VW Kollegen, ehemalige Mitazubis, Kollegen und Freunde vom Solikreis, eine ganze Schulklasse, Montagsdemonstranten, Mitglieder vom REBELL und der MLPD.

Der Solikreis hatte ein Transparent gemacht: " Sofortige Wiedereinstellung von Janine bei VW! Solikreis Janine " Darauf haben dann viele der Unterstützer unterschrieben.

Der Saal vom Arbeitsgericht war brechend voll.

Die eingangs von VW genannten Gründen für die Nichtübernahme: Fehlzeiten und die Abmahnung spielten bei der jetzigen Verhandlung keine Rolle mehr bei der Argumentation der VW Anwälten. So sagte der Anwalt, der extra aus Wolfsburg angereist war, " Das hier ist eine ganz andere politische Ebene!" und "Da liegt VW einiges dran, den Begriff vom `wichtigen Grund` ausprobieren!"

Damit hat VW offen zugegeben, dass mehr dahinter steckt. Das es nicht um Janine geht, sondern wie sie in Zukunft ihren sogenannten "Zukunftstarifvertrag" in der Frage der Übernahme durchdrücken wollen.

Das sah auch der Richter und bohrte bei den VW Anwälten nach.

Die weitere Verhandlung verlief positiv für Janine, dennoch wurde die Klage auf Widereinstellung abgewiesen.

Ein Kollege meinte hinterher: " Wenn VW Betriebsräte schmiert, dann vielleicht auch Richter!" Oder " Der Richter war doch auf Janine´s Seite, ich verstehe nicht warum die Klage abgewiesen wurde!?"

Damit wurde klar hier stand nicht einfach Janine vor Gericht, sondern hier standen sich die VW Interessen auf der einen Seite und die Interessen von Tausenden VW Kollegen und Kolleginnen auf der anderen Seite gegenüber!

Mit den Aussagen von dem VW-Anwalt wurde klar, VW will an Janine ein Exempel statuieren und die verschlechterten Übernahmebedingungen in dem neuen "Zukunftstarifvertrag" an ihr ausprobieren. Mir der neuen Fassung vom " wichtigen Grund" der zur Nichtübernahme von Azubis führen soll hat VW sich ein breiteres Instrument geschaffen Azubis nicht übernehmen zu müssen.

Damit darf VW nicht durchkommen, deshalb ist ihr Kampf unser Kampf! Diese neue Übernahmeregelung kann jeden Azubi treffen. Gerade auch die Azubis, die sich für die unbefristete Übernahme stark machen und dafür gewerkschaftlich aktiv sind.

VW wird zunehmend nervös bei der kämpferischen Stimmung im Betrieb seit der letzten Tarifrunde. Wie VW in Zukunft mit kämpferischen Kollegen und Gewerkschaftern umgehen will das zeigt auch der Fall von Janine.

Damit darf VW nicht durchkommen. Jetzt erst Recht!

Janine geht in Revision und wir bleiben dran!

Kommt zum nächsten Treffen des Solidaritätskreises am Samstag den 13.05.2006 um 16.00 Uhr ins Kulturzentrum Schlachthof, Mombachstraße 12, 34127 Kassel.

Kommt mit zum Revisionsprozess vor dem Landesarbeitsgericht Frankfurt am Donnerstag den 06.07.06 um 11.30 Uhr in Frankfurt am Main

Siehe auch die Unterschriftenliste pdf-Datei zur Übernahme von Janine Chowanietz und aller Azubis bei VW und anderswo.


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