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Updated: 18.12.2012 15:51
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Weil nicht sein kann, was nicht sein darf - Die Mobbing-Gegner bei VW

In ca. 1 Monat wird es einen Prozess vor dem Landesarbeitsgericht in Frankfurt geben. Das Gericht wird am 13.09.2006 [Gebäude A; Raum 304; 14:00 Uhr] über einen Fall zu entscheiden haben, der lange zurückliegt. Vor 12 Jahren (es war wirklich der April 1994) legte ein Mitarbeiter bei VW Kassel mehrere Verbesserungsvorschläge vor, die auch betrieblich umgesetzt wurden. Jetzt dauert es natürlich, bis für Verbesserungsvorschläge auch wirklich Geld an den "Erfinder" fließt, dass liegt in der Natur der Sache und lässt sich auch durchaus nachvollziehen. Manchmal dauert es auch etwas länger, viele Betriebsräte werden dieses Problem kennen und selbst der VW-Betriebsrat räumt da Mängel ein. 3 Jahre hat der Kollege, dessen Geschichte wir hier erzählen, gewartet, dann hat er sich an den damaligen Vorstand von VW, Pierch, gewandt, weil sich immer noch nichts tat, und hat sich beschwert.

Um es kurz zu machen, dass hätte er nicht tun sollen. Die Sache ist in den nächsten Jahren völlig aus dem Ruder gelaufen, endete mit einer Kündigung wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung durch diffamierende und diskreditierende Äußerungen über die Volkswagen AG, letztmalig Anfang 2005 und findet nun vor dem Landesarbeitsgericht am 13.09. vielleicht seinen Abschluss.

Was war passiert, dass es so kommen musste?

Schwer zu sagen, wie fast immer in solchen Fällen. Vielleicht erste Dispute mit dem vorgesetzten Meister oder Abteilungsleiter, das falsche Wort zur falschen Zeit? Die wiederum lassen sich das nicht bieten, kennen natürlich Formen und Wege um es genau diesem Mitarbeiter mal so richtig zu zeigen. Der wiederum läst sich das nicht gefallen, beschwert sich an noch höherer Stelle, macht den Vorgang öffentlich, und so weiter und so fort. Am Schluss gibt es dann Abmahnungen, Drohungen - unverhüllt oder klammheimlich, Beschwerden, Hilfegesuche, Einigungen, Strafanzeigen, Werksverbote, Kündigungen, eidesstattliche Versicherungen, vorsorgliche Kündigungen usw.

Dann ist da zu allem Überfluss auch noch der Sohn des Betroffenen, der arbeitet natürlich, wie sollte es in diesem Fall auch anders sein, ebenfalls bei VW und dann zunächst sogar noch als Auszubildender. Der kriegt ebenfalls deutlich zu spüren, was man so von seinem Papa denkt und hält. Vielleicht ist er gegenüber seinen anderen Azubi-Kollegen nicht benachteiligt worden, wie der Betriebsrat in einer Stellungnahme ganz deutlich hervorhebt, vielleicht nicht, beweisen wird man es nicht können, vielleicht war es wirklich nur die berufliche Eignung, die den Sohn eines Betriebsrates schneller die Karriereleiter hochklettern ließ. Was weiß man?

Was man mittlerweile weiß, ist, dass es ein System der Männerfreundschaften bei VW gab und bis zum Beweis des Gegenteils auch immer noch gibt, die in die höchsten Kreise der Unternehmensleitung und des Betriebsrates verwickelt waren und sind. Und das alle Beteiligten in Ruhe "ihren Geschäften", wie auch immer die ausgesehen haben mögen, nachgehen wollten und man keine Störenfriede und Mitarbeiter gebrauchen konnte, die dieses für alle Beteiligten so schöne Leben störten. Dafür hat man zusammengehalten und wird dies auch in Zukunft tun. Für die "ganz oben" waren es Puff-Besuche oder exotische Gespielinnen, für die "Kleinen" war es die Gewissheit, dass man sie nicht im Stich lassen wird, solange sie nur das machen, was man erlauben wollte. Und dieses System hat man perfektioniert.

Was man auch weiß, ist, dass es für ein solches System Wörter gibt: Sie heißen Korruption und Mobbing!

Gegen das Mobbing haben sich einige Kollegen bei VW zusammengetan. Sie haben die Web-Seite "Mobbing-gegner.de" gegründet. Verantwortlich dafür sind Detlev Lengsfeld, ebenfalls selbst betroffen sowie Rainer Beutler, dessen Geschichte wir hier kurz vorgestellt haben, der schwerkrank und schwerbehindert, nun auf seinen Prozess wartet. Er selbst ist übrigens jetzt auf "Hartz IV", während sich die Verantwortlichen - und zwar verantwortlich nicht nur für die Namensgebung dieser unmenschlichen Almosen, sondern ironischerweise auch für die Korruption bei VW - mit Millionen auf dem Konto irgendwo auf dieser Welt weiter amüsieren dürfen.

Die ganze Geschichte kann auf der Homepage der Kollegen externer Link nachgelesen werden. Dort finden sich Unmengen an Dokumenten, die obige Geschichte erhärten und natürlich auch der Redaktion vorliegen.

Ralf Pandorf 24.08.2006


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