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Updated: 18.12.2012 15:51
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Begeisternder Empfang für die Delegation aus Bochum in Antwerpen beim Streik

Das wichtigste zuerst. Auch die heutige Mittagschicht hat die Arbeit nicht wieder aufgenommen. Mit unserer vierköpfigen Delegation kamen wir zum Schichtwechsel am Haupttor an. Dort standen Presseleute und drei Gewerkschafter. Die Frühschicht war schon vormittags gegangen, die Spätschicht tröpfelte ein. Man konnte von außen nicht erkennen was drinnen los ist. Die Gewerkschafter berichteten, dass drinnen eine Versammlung ist. Zwar konnten wir nur einzelne Kollegen vor dem Tor erreichen, aber wir hatten ja die Solidaritätserklärung vom Betriebsrat und Vertrauenskörper aus Bochum im Gepäck und wollten sie übergeben.

Mit unseren Werksausweisen und einem Vertrauensmann kamen wir rein. Im Werk waren schon etwa 1000 Leute in der Endmontage versammelt, die ganze Schicht kam zusammen. Überall Grüppchen, die diskutierten. Wir gingen auf eine zu, sofort wurden wir herzlich begrüßt, Schulterklopfen, Händeschütteln, Daumen hoch. Kollegen wie zu Hause eben. Unsere Zettel mit Infos und Adressen haben alle genommen. Sofort lief die Diskussion, wie geht es weiter, wird in Bochum gestreikt? Was ist in den anderen Werken los? In mindestens 3 Sprachen ging es hin und her. In der ersten Gruppe ging es darum, dass man gemeinsam kämpfen muss. Dann konnten wir mit zum Vertrauensleutetreffen. Hier haben wir nur soviel verstanden, dass von Opel nichts Konkretes auf Papier vorliegt und die Gewerkschaft die Kollegen befragen will was sie davon halten und wie es weitergehen soll. Wir sprachen dann mit jungen Kollegen mit Zeitvertrag. Einer rechnet damit schon im Sommer zu fliegen. Sie haben zum Teil nur noch Wochen- oder Tagesarbeitsverträge. Gewundert haben sie sich, dass Bochum auch massiven Angriffen ausgesetzt ist. Wir berichteten von unseren Erfahrungen mit dem Streik und der Blockade. Trotz ernster Stimmung wurden auch Scherze gemacht. Einer sang uns auf deutsch vor: "Da steht ein Pferd vor der Tür..."

Dann strömten alle zu einer Treppe von der aus Rudi Kennes durch ein Megaphon sprach, er ist der Gewerkschaftsvorsitzende im Werk. Es kam zu einer Debatte mit Zwischenrufen und Fragen aus der Belegschaft. Wir verstanden nicht viel aber es müssen ziemliche Meinungsverschiedenheiten gewesen sein. Hinterher berichteten uns Kollegen, dass es darum ging bis Dienstag auf konkrete Aussagen zu warten und man seiner Meinung nach bis dahin wieder arbeiten sollte.

Uns wollten sie gar nicht mehr reden lassen. Eigentlich war die Versammlung schon zu Ende. Aber als wir die umstehenden mit unseren Zetteln informierten, setzten sie durch, dass wir reden können. Als wir die Erklärung aus Bochum vortrugen gab es Riesenapplaus, später noch öfter als es darum ging dass man gegen die Spaltung und gemeinsam gegen GM kämpfen muss. Zum Schluss rief ein Kollege: Streikt ihr auch in Bochum? Wir sind dann zu ihm hin und haben ihm berichtet, dass behauptet wird Bochum wäre gerettet. Er fragte wieviel Abfindung gibt's in Bochum stimmt das mit den 400 000. Das haben wir richtiggestellt. Und immer wieder, dass wir uns nicht um Modelle kloppen können, sondern gemeinsam gegen die Profitpläne vorgehen müssen. Plötzlich tauchte die Werksleitung auf. Wegen Brandschutz sollten wir gehen. "Das sind Opelkollegen wie wir- Die gehören zu uns. Sie sind solidarisch. Die bleiben hier." Richtig brüderlich schützten sie uns. Rückzug von der Werksleitung. Danach drehte sich die Debatte um Streik. Sie bekommen von der Gewerkschaft 25 Euro am Tag. Sie meinten, den Druck müsste man schon erhöhen. Skepsis auch in GM, das nach 2010 ein Kleinwagen die Produktion sichern soll. Die 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich fanden viele interessant als Möglichkeit die Arbeitsplätze zu erhalten, diese Forderung war aber bisher kaum bekannt. Es trugen sich immer wieder Kollegen in die Listen ein, nahmen Flyer vom Automobilarbeiterratschlag. Die Versammlung war schon beendet. Sie schickten eine Delegation zur Geschäftsleitung um Garantien zu bekommen. Dann kam der Personaldirektor höchst persönlich, wir sollten ins Büro kommen, wir wären lange genug hier gewesen. Dann war auch schon der Werksschutz zu sehen. Der begleitete uns dann praktisch raus. Die Solidarität war für uns überwältigend und welche Stärke sie uns gibt. Herzliche Verabschiedung und "wir bleiben in Verbindung" "Tschüss und Vielen Dank", "Ihr bleibt für immer in unseren Köpfen."

Presseinformation von Lisa Gärtner, Jugendvertreterin, und Paul Fröhlich, IG-Metall Vertrauensmann, Opel Bochum vom 18.4.07


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