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Updated: 18.12.2012 15:51
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Gemeinsamer Kampf für die Revolution: Che und Zetsche

Gemeinsamer Kampf für die Revolution: Che und ZetscheEigentlich wollte der CEO von Daimler nur mal richtig originell sein, als er in Las Vegas sein neues Projekt zur Förderung des Umsatzes der Luxus-Klasse vorstellte. Es ging um das, was in Deutschland längst Gang und Gäbe ist, um Fahrgemeinschaften. Diese würden nicht nur Geld sparen, sondern auch für weniger Abgase und weniger Staus sorgen. Leider hängt ihnen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo Teilen mit Sozialismus gleichgesetzt wird, immer noch ein gewisser Ruch des Kommunismus an. Und dann wollte Dieter Zetsche witzig sein: "Einige Kollegen denken", so der CEO coram publico, "dass Auto-Teilen im Kommunismus endet. Aber wenn das so ist, dann lebe die Revolution!" Und besonders komisch sollte es sein, dass hinter ihm ein übergroßer Che Guevara an der Wand prangte, das berühmte Foto mit wehendem Haar, dem Macho-Blick in die revolutionäre Ferne und dem Roten Stern an der Mütze. Allerdings war der Stern durch den Daimler-Stern ersetzt worden.

Was in Deutschland in der Rubik "Sonstige Peinlichkeiten" abgehakt worden wäre, entfachte in den USA einen Sturm der Empörung unter den Exilkubanern. "Niemals mehr werde ich einen Mercedes kaufen, so Félix Rodríguez auf seiner Website, den die CIA einst für die Jagd auf Che Guevara in Bolivien unter Vertrag genommen hatte, "und ich werde es allen meinen Freunden sagen. Vielleicht wissen sie nicht, wer das war. Das war ein Krimineller." Die Kongresswoman Ileana Ros-Lehtinen pöbelte im Web, "dass der Che ein korrupter Feigling war" und dass Mercedes-Benz "sich schämen müsse". Und Ninoska Pérez Castellón, Leitungsmitglied bei "Freiheit für Kuba", wunderte sich öffentlich, wie eine Firma, die Luxusautos verkauft, mit einer "Person wirbt, die den Klassenkampf gepredigt" hat.

Die Situation war ernst, denn wenn alle Söldner und Rauschgifthändler plötzlich nicht mehr mit ihrem Benz protzen wollen, könnte sich das negativ auf den Umsatz auswirken - vor allem, weil gegen den deutschen Autobauer in San Francisco ein Verfahren wegen Menschenrechtsverletzungen eröffnet wurde, dessen Aufschiebung Untertürkheim gerade beantragt hat. An den Menschenrechtsverletzungen hatten sich die Exilkubaner natürlich nicht gestört.

Am Donnerstag vergangener Woche gab die Daimler AG ein Kommuniqué heraus. Herr Zetsche habe sich doch nur auf die technologische Revolution des Automobils bezogen und das Foto des Revolutionärs nur zur "Illustration" verwandt. Daimler teile die politische Philosophie dieser Person nicht. "Wir entschuldigen uns ernsthaft bei denjenigen, die sich verletzt gefühlt haben," - zitierten süffisant mehrere lateinamerikanische Medien.

Gaby Weber, 14.01.2012

Ein dazu passender spanischer Artikel findet sich bei infobai.com externer Link am 14.01.2012


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