Vertrauensmann gewinnt Prozess gegen Autogiganten Daimler
"Ein vollständiger Sieg gelang dem Vertrauensmann Sigmund Laslop im Prozess zur Rücknahme einer Abmahnung gegen den scheinbar übermächtigen Automobilgiganten Daimler! Herzliche Glückwunsch! Anlass für die Abmahnung war, dass im Montagewerk Sindelfingen eine Pausenversammlung stattfand, wo ca. 200 Kollegen und Kolleginnen mit Trillerpfeifen beim Betriebsrat ihren Unmut über die zu hohen Taktzeiten, fehlende Arbeitsplätze für angeschlagene Kollegen und die Unsicherheit der Leiharbeiter über ihren weiteren Verbleib zum Ausdruck brachten." Meldung bei Rote Fahne News vom 29.11.2012
Streit über die Produktions- und Arbeitszeitplanung in der S-Klasse-Montage
- Gemeinsame Erklärung der Werkleitung und des Betriebsrates: Vereinbarung zur S-Klasse Produktion im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen getroffen
"Die Leitung des Mercedes-Benz Werkes Sindelfingen und der Betriebsrat haben eine Vereinbarung zum weiteren Produktionsprogramm der S-Klasse getroffen. Grundlage für die Vereinbarung ist eine optimierte Anpassung der Produktion an die Nachfrage. Bis zum Anlauf der neuen S-Klasse im neuen Jahr wird die S-Klasse einschichtig produziert. Mitarbeiter der S-Klasse Montage werden in dieser Zeit in der C-Klasse Montage eingesetzt. Gleichzeitig bleibt in der S-Klasse der gewohnte Wechselschicht-Rhythmus erhalten." Die Presseerklärung bei Daimler vom 17.10.2012
- Daimler und die S-Klasse Das Kriegsbeil in Sindelfingen ist begraben
Im Daimler-Werk Sindelfingen muss nun doch kein neutraler Schlichter über die Produktions- und Arbeitszeitplanung in der S-Klasse-Montage entscheiden. Werkleitung und Betriebsrat haben sich in Verhandlungen auf einen Kompromiss geeinigt. Artikel von Michael Heller in der Stuttgarter Zeitung vom 18.10.2012 . Aus dem Text: "(.) Durchsetzen konnte sich das Management bei dem heiklen Thema Arbeitszeitkonten. Auf diesen Konten dürfen grundsätzlich Salden zwischen 50 Überstunden und 100 Fehlstunden entstehen. Mit Überlegungen, die maximalen Fehlstunden auf 200 zu erhöhen, konnte sich der Betriebsrat nicht anfreunden. Er sah die Gefahr, dass diese Salden nicht mehr ausgeglichen werden können. Zum Verdruss der Belegschaft erhob das Management den Vorwurf, immer mal wieder anfallende Mehrarbeit werde nicht genutzt, um die Salden zu reduzieren; Mitarbeiter, so hieß es, ließen sich Überstunden und Sonderschichten vielmehr ausbezahlen. Der Betriebsrat sieht den Grund für die hohen Minussalden nicht im finanziellen Interesse der Beschäftigten, sondern darin, dass immer wieder Schichten wegen Umbauten in der Produktion abgesagt werden mussten. Die Wahlfreiheit wird jetzt eingeschränkt. Ist das Zeitkonto negativ, dann fließt Mehrarbeit automatisch auf das Zeitkonto; ausbezahlt werden könnte Mehrarbeit also erst ab einem Kontostand null..."
- Daimler wagt die Kraftprobe mit dem Betriebsrat
Konflikt um Schichtreduzierung in Sindelfingen eskaliert. Aber um die Situation im Werk geht es nur am Rande. Artikel von Nikolaus Doll in Die Welt Online vom 16.10.2012 . Aus dem Text: "(.) Nun wollten die Arbeitgeber angeblich außerdem eine "atmende Arbeitszeit" pro Tag festlegen können, sechs bis neun Stunden, je nach Auftragslage. Außerdem bis zu 20 Stunden Mehrarbeit und Spätschichten an Samstagen sollten ohne Verhandlungen möglich sein. "Das ist eindeutig ein Angriff auf die Mitbestimmungsrechte", heißt es seitens des Konzernbetriebsrats. Und ein Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz sowie gegen gültige Tarifverträge. Ob das so ist, wird vermutlich ein Arbeitsrichter entscheiden. Tatsache ist, dass Daimler-Chef Zetsche mit Maßnahmen wie diesen die Kosten drücken kann. Dass er dabei die Kraftprobe in Sindelfingen sucht, ist heikel: Das Werk bei Stuttgart ist Sitz von Konzernbetriebsratschef Klemm. Andererseits, so heißt es im Unternehmen, hätten die Beschäftigten in Sindelfingen überdurchschnittlich gute Arbeitsbedingungen. Und ein umfangreiches Sparprogramm beginnt in aller Regel dort, wo am ehesten Begehrlichkeiten geweckt werden."
- Tabubruch bei Daimler
Streit über die Umsetzung von Produktionskürzungen im Werk Sindelfingen. Unternehmen ruft erstmals seit Jahrzehnten die Einigungsstelle an. Artikel von Karl Neumann in der jungen Welt vom 26.09.2012 . Aus dem Text: "(.) So oder so dürften mehrere hundert Montagearbeiter wegen der Maßnahme innerhalb des Werks versetzt werden. Bereits jetzt gibt es viele Versetzungen, so daß in Betriebsratskreisen von einem »Verschiebebahnhof« die Rede ist. Hintergrund hierfür ist die Verlagerung der C-Klasse-Fertigung ab 2014, die auch ein spontaner Streik im Dezember 2009 nicht verhinderte (jW berichtete). Hauptbetroffene der aktuellen Produktionskürzungen werden aber die Leiharbeiter sein, von denen aktuell mehr als 1000 im Werk eingesetzt sind. Mehrere hundert von ihnen, deren Verträge bis zum Jahresende laufen, könnten frühzeitig »abgemeldet«, also auf die Straße gesetzt werden. »Es ist eine Sauerei, daß die Kürzungen jetzt wieder auf dem Rücken dieser Kolleginnen und Kollegen ausgetragen werden«, heißt es von Gewerkschaftern."
- Auftragsmangel bei Mercedes-Benz: Streit bei Daimler in Sindelfingen
"Der schwächere Auftragseingang bei Mercedes-Benz hat eine heftige Auseinandersetzung zwischen Management und Betriebsrat im Werk Sindelfingen ausgelöst. Das Unternehmen hat nach Informationen der Stuttgarter Zeitung die Einigungsstelle angerufen, weil sich die Werksleitung mit dem Betriebsrat nicht über die Schichten im vierten Quartal dieses Jahres einigen kann. Dies hat es dem Vernehmen nach seit mehr als vier Jahrzehnten nicht gegeben." Artikel von Harry Pretzlaff und Gerlinde Wicke-Naber in der Stuttgarter Zeitung vom 25.09.2012
IG Metall-Ausschlussverfahren gegen Aktive der Sindelfingener "Alternative" droht! Aufruf zur Solidarität: Schickt den untenstehenden Protestbrief an die IG Metall!
Die Gruppe "Alternative" bei Daimler Sindelfingen bittet um Solidarität, weil Ihnen ein Ausschlussverfahren aus der IG Metall droht. Das erste Mal in Sindelfingen haben 11 Kandidatinnen und Kandidaten eigenständig die Liste "Alternative" gebildet. Der Protest-Brief gegen die Unterdrückung und den Ausschluss bitten wir an die IG Metall Stuttgart zusenden! Siehe den Aufruf, darin auch die Hintergründe . Bitte Kopien der Protestbriefe senden an alternativesifi@live.de
Den Aufruf gibt's auch auf Türkisch : IG METALL SENDIKASI "ALTERNATIF" GRUBUNU ÜYELIKTEN ATMAKLA TEHDIT EDIYOR! "Alternatiif Grubu Ile Dayanismaya Çagri" Ekteki Protestoyu IG Metall Sendikasina Gönderelim! Siehe dazu auch:
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Aus Solidaritätsgründen, haben die Kollegen der "alternative" Ihre Mitgliedschaft bei der IGM gekündigt.
Siehe dazu die "Alternative" Ausgabe Nr. 09 vom März 2011
- IGM-Ausschlüsse: Wir sehen in den verschiedenen Betriebsgruppen und alternativen Betriebsratslisten in den Werken einen Ausdruck der Meinungsvielfalt in der IG Metall. Was aber tut die IGM-Führung? Sie schließt kämpferische Gewerkschafter wegen gewerkschaftsschädigendem Verhalten aus! DAS finden wir gewerkschaftsschädigend! Aus purer Machtbesessenheit wird die Auseinandersetzung mit kämpferischen Teilen innerhalb der IGM verhindert! Das schädigende Verhalten der Kolleginnen und Kollegen in Berlin, Kassel und hier im Werk besteht offenbar darin, dass sie mit der sozialpartnerschaftlichen Politik der faulen Kompromisse, mit der Stellvertreterpolitik der bisherigen IGM-Betriebsräte nicht einverstanden sind. Sie vertreten aber einen Teil der gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen in den Werken. Wir rufen dazu auf, sich mit den "Alternativen" zu solidarisieren - Innerhalb der IG Metall! Es kann nicht sein, dass die Gewerkschaft irgendwann frei ist von allen kämpferischen Kräften! Unterstützen wir diese Kräfte und kämpfen wir gemeinsam!..." Siehe Was Tun? Ausgabe Nr. 65 vom März 2011
- Ali Yaylaci und Mahmut Aktas aus der IG Metall ausgeschlossen
Bereits am 18. Januar hat der IG Metall-Vorstand beschlossen die beiden Kollegen endgültig aus der IG Metall auszuschließen. Dies meldet heute die Zeitung junge Welt in einem nur für Abonnenten zugänglichen Artikel (siehe unten). Die Kollegen waren seit 25 Jahren in der IG Metall und hatten im letzten Jahr bei den Betriebsratswahlen auf einer eigenen Liste "Alternative" kandidiert. Neben dieser Ungeheuerlichkeit wirft die IG Metall den beiden vor, sich in der Betriebszeitung "Alternative" "ausdrücklich gegen die Politik der IG Metall im Werk Sindelfingen" gewandt und diese "offen angegriffen" zu haben. Wir bemühen uns um weitere Informationen...
- Ausschlüsse bei Daimler Sindelfingen
Wegen Kandidatur auf »gegnerischer Liste« zur Betriebsratswahl fliegen zwei Aktivisten aus der IG Metall. Artikel von Karl Neumann in der jungen Welt vom 11.02.2011
- „Ausschluss aus der IGM droht!“
„(…) Wir meinen: Die IGM sollte mal in den Spiegel schauen und überlegen, welchen Weg sie da geht. Was ist das für ein System, das sie gegen die eigenen Mitglieder ausübt! Wir dachten, die Hexenverfolgungen der Kirche im Mittelalter sind längst vor-bei! Aber dies ist anscheinend eine neue Art von Hexenverfolgung der IGM im neuen Zeitalter!! Wo bleibt da: Soziale Demokratie ??? Gleichberechtigung??? Gerechtigkeit??? Schutz von Minderheiten??? Wir wünschen euch allen schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Kommt gesund und kampfstark wieder zurück! Kollegiale Grüße an Alle.“ Aus alternative, Ausgabe Dezember 2010
- IGM prüft Ausschluß - Daimler-Werk Sindelfingen: Linke Kritiker kandidieren mit eigener Liste für Betriebsrat - Stuttgarter IG-Metall-Vorstand leitet Maßnahmen ein
"Die Stuttgarter IG Metall hat zu Wochenbeginn ein »Untersuchungsverfahren zur Feststellung von gewerkschaftsschädigendem Verhalten« gegen elf ihrer Mitglieder im Sindelfinger Daimler-Werk eingeleitet. Uwe Meinhardt, Zweiter Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle, bestätigte am Dienstag auf jW-Nachfrage einen entsprechenden Beschluß des Ortsvorstands. Das »Vergehen« der Beklagten: Sie kandidieren auf der Liste der oppositionellen »Alternative« zur Mitte März stattfindenden Betriebsratswahl." Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 24.02.2010
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Meinungsvielfalt - die IG Metall tut sich schwer
".Die IG Metall sollte sich überlegen, ob es nicht ein langfristiges Ziel des Arbeitgebers sein könnte, die Gewerkschaft durch Zugeständnisse auf ganz anderen Bereichen zu einem zahnlosen Tiger in den Betrieben zu machen. Irgendwann nämlich merken es die Mitarbeiter und sie werden es sich merken. Es mag eine zeitlang dauern, aber Sindelfingen gärt in vielen Betrieben. Meinungen haben sich auf Dauer noch nie unterdrücken lassen. "Was für eine Einheit ist das, wenn sie durch bürokratische Methoden und Ausschlussverfahren erreicht werden soll?", schrieben die Daimler-Kollegen trefflich. Die IG Metall sollte darüber nachdenken und sich im eigenen Interesse damit auseinandersetzen. Unsere Arbeitswelt braucht Gewerkschaften, aber nur solche, die auch bereit sind, wirklich für die Arbeitnehmer zu kämpfen, sonst sind sie eher hinderlich. Die Menschen lassen sich auf Dauer nicht von Parolen blenden. Sie spüren, ob ihnen geholfen wird oder nicht." Beitrag von Inken Wanzek im NCI-Mitarbeiternetz vom 22.02.2010
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Kein Raum für Kritik bei der IG Metall?
Im Sindelfinger Daimler-Werk treten elf Metaller notgedrungen mit eigener Liste als »Alternative« an. Kurz vor der Betriebsratswahl droht die IG Metall aufmüpfigen Mitgliedern im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen mit Gewerkschaftsausschluss. Artikel von Hans-Gerd Öfinger, zuerst erschienen in: Neues Deutschland vom 19. Februar 2010. Aus dem Text: ".Bei der Sitzung des IG Metall-Ortsvorstands am kommenden Montag soll nun über die Einleitung eines Untersuchungsverfahrens »wegen gewerkschaftsschädigenden Verhaltens« entschieden werden, bestätigte Betriebsbetreuerin Dr. Petra Wassermann von der IG Metall Stuttgart auf ND-Anfrage. Zu Inhalten und Hintergründen werde man sich erst danach äußern. Aktas will dagegen einen Ausschluss nicht hinnehmen: »Wir wollen die Gewerkschaft nicht spalten, sondern stärken und an ihre ureigensten Aufgaben erinnern«."
- Alternative - Betriebsratswahlen 2010
Das Flugblatt der Liste zur BR-Wahl 2010
Streit über die Leiharbeiter bei Daimler in Sindelfingen
"Zwischen der Leitung des Mercedes-Benz-Werks in Sindelfingen und dem Betriebsrat ist offenbar ein Streit über die Leiharbeiter ausgebrochen. 270 zusätzliche solche Stellen werden von heute an besetzt, obwohl fast 60 Auszubildende, die vor kurzem ihre Abschlussprüfungen absolviert haben, die Firma im Sommer verlassen sollen. Am Rande der traditionellen 1.-Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) am Samstag in Böblingen mit 500 Teilnehmern wurde bekannt, dass der Daimler-Konzern die Zahl der Leiharbeiter im Sindelfinger Werk innerhalb von fünf Monaten fast verdoppelt. "270 Stellen werden neu besetzt", erklärte Joachim Nisch von der IG-Metall, der Vertrauenskörperleiter im Werk. Nisch ist der Vertreter der insgesamt 1000 Vertrauensleute. Erst zum Jahresbeginn hatte man im Sindelfinger Werk im Zuge der deutlich gestiegenen Nachfrage nach den Autos mit dem Stern 300 Leiharbeiter eingestellt..." Artikel von Oliver im Masche bei den Stuttgarter Nachrichten vom 03.05.2010
Proteste gegen die Verlagerung der C-Klasse
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Keine Sicherheit: Linke Gewerkschafter bezeichnen Vereinbarung als unzureichend. Betriebsrat aus Rüsselsheim kritisiert Ausstiegsklausel
"Mit deutlicher Kritik haben linke Gewerkschafter beim Autobauer Daimler auf die am Donnerstag präsentierte Vereinbarung zwischen Management und Betriebsrat für den Standort Sindelfingen reagiert. Der Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2019 sei zwar für die derzeit Beschäftigten eine gewisse Beruhigung, Arbeitsplätze würden dennoch vernichtet, erklärte Mahmut Aktas von der Sindelfinger Oppositionsgruppe »Alternative« am Freitag gegenüber junge Welt..." Artikel von Karl Neumann in der jungen Welt vom 12.12.2009
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Abbau bleibt Abbau: Vereinbarung bei Daimler Sindelfingen
Kommentar von Karl Neumann in der jungen Welt vom 11.12.2009 . Aus dem Text: "Die spontanen Proteste der vergangenen Tage im Daimler-Werk Sindelfingen haben das Management des Autobauers offenbar in Angst und Schrecken versetzt. Wollte es vor kurzem noch nicht einmal mit dem Betriebsrat über die Verlagerung der C-Klasse-Produktion sprechen, präsentierten beide Seiten schon am Donnerstag einen Kompromiß. Demnach sind in Sindelfingen betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2019 ausgeschlossen. Das ist wahrscheinlich der längste Zeitraum, für den eine solche Zusage bislang gemacht wurde. Für die Beschäftigten, die in den vergangenen Tagen um den Erhalt ihrer Existenzgrundlage gebangt haben, ist das vielleicht eine gewisse Beruhigung. Eine Vermeidung von Stellenabbau - wie vom Unternehmen und in den Medien zum Teil suggeriert - bedeutet die Vereinbarung jedoch nicht. (.) In dem Werk im US-Bundesstaat Alabama haben die Gewerkschaften nichts zu sagen, die Einkommen sind niedriger und die Arbeitsbedingungen schlechter. Als Dreingabe steuert der Gouverneur von Alabama 100 Millionen Dollar für die »geschaffenen Arbeitsplätze« bei. Dort sollen allerdings nur rund 1000 entstehen, während in Sindelfingen etwa 4500 Beschäftigte in der C-Klasse-Produktion tätig waren. Und auch im Bremer Werk, das die SL-Fertigung nach Sindelfingen und seine bisherige C-Klasse-Produktion in die USA abgeben muß, ist die Gesamtbilanz nach Ansicht kritischer Betriebsräte negativ. (.) Auch für die Sindelfinger Belegschaft selbst ist der Deal keine Garantie auf Arbeitsplatzerhalt. Wie alle derartigen Verträge enthält er eine Revisionsklausel für den Fall wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Vollends problematisch ist das Bekenntnis des Betriebsrats zur »kontinuierlichen Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und einer Steigerung der Effizienz im Werk«. Übersetzt heißt das: Künftig ist es Aufgabe der Beschäftigtenvertretung, die Vernichtung von Arbeitsplätzen selbst zu forcieren."
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Sindelfingen 2020
Unternehmensleitung und Betriebsrat haben sich auf eine Vereinbarung zur langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze am Daimler-Standort Sindelfingen bis 2020 verständigt. Mitteilung der IG Metall Stuttgart mit den wichtigsten Vereinbarungen vom 10.12.2009
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Beschäftigungssicherung für Mercedes-Werk Sindelfingen steht
"Die Beschäftigungssicherung für die rund 37.000 Mitarbeiter des Mercedes-Werks in Sindelfingen ist unter Dach und Fach. Die Jobs der Mitarbeiter sind bis 2020 sicher und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, wie Betriebsratschef Erich Klemm am Donnerstag mitteilte. Das Werk bleibe Produktionsstandort der nächsten Generation der E- und S-Klasse von Mercedes-Benz. Nach der Entscheidung des Vorstands, die Fertigung der neuen C-Klasse ab 2014 von Sindelfingen nach Bremen und in die USA zu verlagern, hatte es tagelange Proteste der Belegschaft gegeben. (...) In der Vereinbarung mit dem Vorstand ist nach Betriebsratsangaben auch die Schaffung von mindestens 2.700 neuen Ersatzarbeitsplätzen konkret geregelt. Dazu gehörten neben der Produktion des Roadster SL beispielsweise auch die Fertigung der Guard G-Klasse und die Eigenherstellung der Sitze aller in Sindelfingen gefertigten Fahrzeuge. In Sindelfingen solle außerdem ein Kompetenzzentrum für den Leichtbau (Karosserieteile) aufgebaut werden. Außerdem soll die Zahl der Mitarbeiter, die in dem Produktionswerk in Altersteilzeit gehen wollen, bis zum Jahr 2015 nicht mehr begrenzt werden. Um im Werk Sindelfingen auch während der Laufzeit der Vereinbarung «kontinuierliche Effizienzfortschritte und notwendige Anpassungen an den Wettbewerb sicher zu stellen», würden wie bisher die natürliche Fluktuation sowie freiwillige Instrumente wie Ausscheidensvereinbarungen und Regelungen zur Altersteilzeit genutzt, teilte Daimler mit..." AP-Meldung auf Yahoo-Nachrichten vom 10.12.2009
Solidaritätserklärung der Studierenden an der Uni Stuttgart an die Daimler-Belegschaft
"Seit Mitte November halten Studierende der Uni Stuttgart einen Hörsaal besetzt. Das Besetzungsplenum hat am 8.12.09 eine Solidaritätserklärung an die Daimler-Belegschaft beschlossen, in der vorgeschlagen wird, dass Beschäftigte und Studierende gemeinsam auf die Straße gehen. Die Erklärung im Wortlaut: "Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit großer Empörung haben wir von den Plänen des Daimler-Managements erfahren, die Produktion der C-Klasse aus Sindelfingen weg zu verlagern. Ebenso groß wie unsere Empörung darüber ist unsere Freude über Eure Proteste seit letzter Woche dagegen. Besonders wichtig für uns ist, dass ihr den Erhalt aller Arbeitsplätze fordert. Denn wenn die Konzernleitung euch verspricht, persönlich Ersatzarbeitsplätze zu erhalten, wären die Arbeitsplätze für die Beschäftigten von morgen, also für die SchülerInnen und Studierenden von heute, trotzdem verloren. Deshalb kämpft ihr auch für unsere künftigen Arbeitsplätze und ebenso für den Erhalt von Praktikaplätzen etc. während unserem Studium. Wir haben jetzt schon seit über drei Wochen den größten Hörsaal auf dem Campus Stadtmitte der Uni Stuttgart besetzt. Nach verschiedenen Bildungsprotesten der letzten Jahre, zuletzt einer Streikwoche im Juni, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir neue Aktionsformen entwickeln müssen, wenn wir Druck zur Erreichung unserer Forderungen machen wollen. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir, wenn wir entschlossen und solidarisch sind und für Ziele einstehen, die die Sympathien der Öffentlichkeit genießen, auch die wochenlange Duldung von Protestformen durch die Unileitung erreichen können, die vom Gesetz zumindest nicht vorgesehen sind. Wir kämpfen für die Abschaffung aller Studiengebühren, gegen die Verschlechterung und Verschulung des Studiums durch die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen, gegen den Kahlschlag bei den Geistes- und Sozialwissenschaften und für eine Demokratisierung der Universität. Zu diesem letzten Punkt gehört auch die Forderung nach der Abschaffung des Unirats, der vor wenigen Jahren als eine Art Aufsichtsrat und höchstes Entscheidungsgremium der Uni eingeführt wurde und in dem mehrheitlich externe Vertreter über das Schicksal der Universität entscheiden. Zu den Mitgliedern des Unirats gehört uch Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG, und von daher haben wir auch ganz direkt gemeinsame Gegner. Die Bewegung der Hörsaalbesetzungen an den Hochschulen begann im Oktober in Österreich. Dort gab es schon in den ersten Tagen gemeinsame Demonstrationen mit MetallerInnen, die damals gerade in einer Tarifrunde standen. Wir würden uns freuen, wenn wir auch hier in der Region demnächst gemeinsam auf die Straße gehen würden." Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 09.12.2009
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Streik zeigt Wirkung
Arbeitsniederlegungen bei Daimler Sindelfingen lassen Bänder im Werk Rastatt stillstehen. Konzernchef Zetsche verspricht »2000 alternative Arbeitsplätze« Artikel von Karl Neumann in der jungen Welt vom 08.12.2009 . Aus dem Text: "Der Druck auf die Daimler-Spitze, den Streit um die Verlagerung der C-Klasse aus Sindelfingen zu beenden, nimmt zu. Obwohl der mit insgesamt 36000 Beschäftigten größte Konzernstandort in erster Linie ein Montagewerk ist, stehen infolge der fortgesetzten Arbeitsniederlegungen im nahegelegenen Rastatt bereits die Bänder still. Am Montag versuchte Konzernchef Dieter Zetsche auf einer Betriebsversammlung, die Gemüter zu beruhigen - ohne Erfolg. Auch an diesem Tag fiel die Produktion weitgehend aus. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat werden heute fortgesetzt..."
- Über 15.000 in Sindelfingen gegen Vernichtung von Arbeitsplätzen bei Daimler
"Über 15.000 KollegInnen von Daimler und anderen Betrieben protestierten heute Vormittag mit einem Demozug durch Sindelfingen und einer Kundgebung am Busbahnhof gegen die Verlagerung der C-Klasse. Dieses Automodell soll, "um Kosten zu sparen und Währungsrisiken zu minimieren" sprich aus Profitgründen ab 2014 in Bremen bzw. Tuscaloosa (USA) gefertigt werden. Damit stehen im größten Mercedes-Werk Sindelfingen 3000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. In den teilweise auf dem Werksgelände fertigenden Zulieferbetrieben stehen weitere 2000 Arbeitsplätze in dem Zusammenhang vor der Vernichtung. Als "Kompensation" soll der Sportwagen SL nach Sindelfingen kommen, der nach Ansicht der IG Metall aber nicht das Volumen der C-Klasse ersetzen kann." Ein Bericht von Thomas Trueten auf seiner Webseite vom 4. Dezember 2009
- Wilde Streiks - ruhige Reaktionen
"Im Daimler-Werk ruht seit Tagen stellenweise die Produktion. Mal wird gearbeitet, dann stehen die Bänder wieder still. Mehrfach in dieser Woche hat das Gros der 20.000 Produktionsmitarbeiter in den diversen Schichten sogenannte wilde Streiks angezettelt. Mit einer bestimmten Strategie von Betriebsrat und Gewerkschaft hat das nichts zu tun, denn sie lassen der Dynamik freien Lauf. Anders als in Frankreich und Italien, wo wilde Streiks eine lange Tradition haben, wird dieses Kampfinstrument in Deutschland weitgehend gemieden. Letztmals machten Tausende von Beschäftigten des von der Schließung bedrohten Bochumer Opel-Werks Schlagzeilen, als sie im Oktober 2004 eine Woche lang die Produktion blockierten. Selbst der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder lobte die "kluge Entscheidung" weiterzuarbeiten. Es war ein erbittert geführter Konflikt; die Anführer kamen vom linksextremen Flügel der Gewerkschaft." Artikel von Matthias Schiermeyer in der Stuttgarter Zeitung vom 05.12.2009
- Proteste im Daimler-Werk Sindelfingen: "Kurz vor der Explosion"
„In Sindelfingen hat sich die Lage nach dem Beschluss zur Verlagerung der C-Klasse-Montage dramatisch zugespitzt. " Die Situation in Sindelfingen droht außer Kontrolle zu geraten", sagte der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann der Stuttgarter Zeitung. IG Metall und Betriebsräte seien aber "keine Ordnungsmacht, die den Schaden beseitigt, den der Vorstand angerichtet hat". Hofmann forderte das Management auf, den Beschluss zur Verlagerung zurückzunehmen. "Wir sehen bis heute keine andere überzeugende Lösung, als dass die C-Klasse hier bleibt", sagte er. Ein Vorstand könne sich immer korrigieren, wenn er die Gefühlslage der Menschen vollkommen falsch eingeschätzt habe. Den Vorwurf, dass die Gewerkschaft den Kampf zu spät aufgenommen habe, wies Hofmann zurück: "Vielleicht hat man unterschätzt, mit welcher Kaltschnäuzigkeit die Entscheidungsträger ausgestattet sind…“ Artikel von Günter Scheinpflug und Matthias Schiermeyer in der Stuttgarter Zeitung vom 04.12.2009
- Seite der IG Metall Stuttgart
Aktuell mit folgenden Meldungen : „Proteste der gehen weiter: Für Freitag, 4. Dezember 2009 sind weitere Aktionen geplant“; „Solidarität mi den Daimler Kollegen“; „Bericht von den Soli-Kundgebungen am 03.12.2009“…
- Verlagerung der Produktion: Mercedes schockiert Sindelfingen mit C-Klasse-Entzug
"Das Modell ist eines der wichtigsten des Herstellers. Nun wird die neue Generation der C-Klasse aus Sindelfingen abgezogen und in den USA sowie Bremen produziert - ein Dammbruch. Die Mitarbeiter sind entsetzt und wollen die Produktion lahm legen..." Artikel von Gregor Haake in der FTD vom 02.12.2009
- Daimler-Montage Sindelfingen: "Wir lassen uns nicht erpressen oder gegen andere Werke ausspielen!"
"Auf der gut besuchten Center-Betriebsversammlung der Montage am 19. September herrschte eine aufgewühlte Stimmung. Im Vorfeld war schon durchgesickert und auch in der Presse veröffentlicht worden, dass der Vorstand erwägt, das neue C-Klasse-Modell, das in etwa drei Jahren vom Band laufen soll, nicht mehr in Sindelfingen montieren zu lassen." rote-Fahne-Meldung vom 22.09.09
Selbständige Aktion von 700 Daimler-Arbeitern in Sindelfingen
Meldung vom 10.07.09 bei rote Fahne-News
Sindelfingen: DaimlerChrysler-Kollegen protestieren gegen ERA im "Krawattenbau"
"Am Donnerstag, den 1. März, haben im DaimlerChrysler-Werk Sindelfingen 400 bis 500 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt und haben damit gegen ihre Einstufung im neuen ERA-System (Entgelt-Rahmen-Vertrag) protestiert. Im Werk Sindelfingen gibt es etwa 8.000 Reklamationen von Kollegen gegen ihre Einstufung. Die Reklamationen werden seit Monaten von den Betriebsräten in Kommissionen verhandelt. Doch da bewegt sich nur wenig. Als das allmählich bekannt wurde und einige der Betriebsräte die Kollegen zum Handeln aufforderten, ließen die sich das nicht zweimal sagen." Bericht vom 2.3.07 bei Rote Fahne News
Betriebsratswahlen in Sindelfingen
Im Werk von DC in Sindelfingen kandidieren zu den anstehenden Betriebsratswahlen die Christliche Gewerkschaft Metall (z.Z. 7 Sitze) die IG-Metall (z.Z. 49 Sitze), die Unabhängigen - UAB (z.Z. 3 Sitze) und die "Arbeiterbewegung" des Kollegen Volkan Isik, dessen Zeitung "Schmetterling Feb/06" zur Wahl wir hier vorstellen und die eine eigene Seite unter "Belegschaftszeitungen bekommt.
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Wahlergebnisse in Sindelfingen:
CGM = 2624 Stimmen, 12,2 %, 7 Sitze
Arbeiterbewegung = 785 Stimmen, 3,6 %, 1 (2) Sitze
IG Metall = 16196 Stimmen, 75,1 %, 44 (43) SitzeAUB = 1985 Stimmen, 9,1 %, 5 Sitze
Damit hat die "Arbeiterbewegung" des Kollegen Volkan Isik 1 Sitz gewonnen.
Betriebseinsatz bei DaimlerChrysler, Werk Sindelfingen - Tagebuch des Betriebsseelsorgers
Der Betriebsseelsorger Walter Wedl war im Herbst 4 Wochen bei Daimler in Sindelfingen am Band und beschreibt auf sehr interessante Art den Arbeitsalltag am Band, das Regime in der Fabrik und wie sich die Arbeiter damit arrangieren. Er beschreibt auch die physischen und psychischen Auswirkungen der Fabrikarbeit. "Diese Arbeit schafft den Menschen" ist sein Resümee, denn noch schlimmer als der "Verschleiß der Muskeln" sei der "Verschleiß im Kopf". Tagebuch beim Arbeiter-Zentrum Böblingen |