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»Vorstand will Angst ausnutzen«. Trotz »Zukunftsvereinbarung« sind Entlassungen bei DaimlerChrysler rechtlich möglich.
Interview von Daniel Behruzi mit Michael Clauss , Betriebsratsmitglied im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim und Mitherausgeber der oppositionellen Betriebszeitung alternative, in junge Welt vom 22.12.2005. Aus dem Text: ".Die Schlechterstellung Neueingestellter ist für das Unternehmen ein Anreiz, in den nächsten Jahren möglichst viel Personal auszutauschen. Im Rahmen des angeblich »sozialverträglichen« Personalabbaus finden schon seit Wochen Gespräche statt, in denen das Management Kollegen zur Annahme der Abfindungen bewegen will. Dabei wird u.a. mit der Anwendung des »Beschäftigungssicherungstarifvertrags« gedroht, der Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich vorsieht, falls sich nicht genug »Freiwillige« finden. Einige Personalchefs drohen sogar damit, daß betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen seien.."
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Restrukturierung DaimlerChrysler AG
Informationen des Gesamtbetriebsrates und der Text der Rahmenvereinbarung inkl.einer Protokollnotiz von Ende September bzw. Anfang Oktober 2005.
- Brief an die Belegschaft. Dokumentation: Zetsche prophezeit "langen und harten Weg"
In einem Brief an die Mitarbeiter hat Mercedes-Chef Dieter Zetsche den geplanten Abbau von 8500 Stellen gerechtfertigt. Handelsblatt.com bildet das Dokument ungekürzt ab . Aus dem Text: ". Wir haben deshalb in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat geführt und gemeinsam Maßnahmen erarbeitet, wie wir den erforderlichen Abbau sozialverträglich gestalten können. Wir haben dies selbstverständlich im Rahmen der im vergangenen Jahr getroffenen Vereinbarungen zur "Zukunftssicherung 2012" getan, die in einem ersten Schritt bei Personalanpassungsbedarf Freiwilligkeit vorsieht. Gleichwohl ist der Personalabbau unumgänglich. Neben Abfindungsangeboten, die sich nach Alter und Dauer der Betriebszugehörigkeit richten, wird auch Unterstützung bei der Beschäftigungssuche oder Existenzgründung angeboten.."
- »Ein Dokument der Hilflosigkeit«
Betriebsrats- und Gewerkschaftsspitze setzen den Kürzungsplänen bei DaimlerChrysler wenig entgegen. Interview von Daniel Behruzi mit Tom Adler , Betriebsrat im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim und Mitherausgeber der oppositionellen Betriebszeitung alternative, in junge Welt vom 01.10.2005. Aus dem Text: ". allerdings ist zu bezweifeln, ob die Abfindungsangebote tatsächlich für so viele interessant sind. Die Kollegen sehen außerdem am Beispiel Volkswagen, daß der Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen nicht wasserdicht gesichert ist. Dort hat ja die Konzernspitze dieser Tage - nicht einmal ein halbes Jahr nachdem eine ähnliche Vereinbarung wie bei DC unterschrieben wurde - weitere Verzichtsforderungen gestellt und durchgesetzt. Zudem sind in der »Zukunftsvereinbarung« bei Daimler lediglich betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Eine Sicherung der Arbeitsplätze - wie damals behauptet - ist das aber eben nicht. (.) Die GBR-Spitze und große Teile der IGM-Hauptamtlichen sind aber nach wie vor hilflos in der Standortlogik gefangen. Ein besonders krasses Beispiel dafür hat kürzlich bei uns auf einer Betriebsversammlung ein Stuttgarter Gewerkschafts- sekretär abgeliefert: Auf Kritik an der bei Daimler im Dienstleist- ungsbereich vereinbarten Arbeitszeitverlängerung und den Hinweis, daß die Kollegen bei Porsche Entsprechendes abgelehnt und verhindert haben, argumentierte er, Porsche habe ja auch eine Kapitalrendite von 13 und Daimler nur von vier Prozent.."