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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Gewinne für Behr - Hartz IV für Arbeiter? Opposition gegen Werksschließung in Stuttgart Der Autozulieferer Kühler-Behr hat im ersten Halbjahr 2010 seinen Umsatz um 45% gesteigert und vermeldet für diesen Zeitraum einen Gewinn von 50 Millionen. Trotzdem soll die Produktion am Stammwerk in Stuttgart-Feuerbach zum 30.9.2010 eingestellt und 220 Arbeitsplätze vernichtet werden. Die Beschäftigten von Werk 8 haben in den letzten Monaten mit kurzfristigen Arbeitsniederlegungen, Präsenz bei Verhandlungen und Demonstrationen vor dem Werk ihre Kampfbereitschaft demonstriert und ihre Bereitschaft erklärt, zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze notfalls das Werk zu besetzen. Aufgabe der IGM wäre es, gestützt auf diese Kampfbereitschaft alle Arbeitsplätze zu verteidigen und den gemeinsamen Kampf mit anderen von Arbeitsplatzvernichtung betroffenen Belegschaften zu organisieren. 500 Meter Luftlinie entfernt, kämpfen z.B. die Kollegen von KBA MetalPrint gegen Kündigungen und für den Erhalt des Werks. Doch das Gegenteil ist der Fall. Vertrauenskörperleitung und Betriebsratsmehrheit bei Behr, sowie die IGM-Ortsverwaltung Stuttgart akzeptieren kampflos große Opfer der Belegschaft. Alle Behr-Beschäftigten sollen mit Lohnverzicht bluten. Dafür wurde ein Ergänzungstarifvertrag geschlossen. Zusätzlich werden an drei Standorten Arbeitsplätze abgebaut. Am 19.7. wurde eine Vereinbarung über die Schließung der Produktion in Stuttgart und die Überführung der betroffenen Kolleginnen und Kollegen in eine Transfergesellschaft geschlossen. Eine Minderheit soll Ersatzarbeitsplätze in anderen Behr-Werken bekommen. Wer keinen Ersatzarbeitsplatz bekommt, oder annimmt und nicht bereit ist in die Transfergesellschaft zu wechseln, soll betriebsbedingt gekündigt werden. Die Belegschaft läuft zu recht gegen diese Vereinbarung Sturm. Am 14.7. haben Kolleginnen und Kollegen aus allen drei Schichten den Betriebsrat besucht und gefordert, dass alles getan wird, um alle betriebsbedingten Kündigungen vom Tisch zu bekommen. Am Donnerstag 22. 7. wurde dieser Besuch wiederholt. In einem Offenen Brief an die IGM-Ortsverwaltung fordern fast alle derzeit aktiv beschäftigten Produktionsarbeiter, dass die Vereinbarung zur Werksschließung nicht umgesetzt wird und dass die IGM aktiv gegen Arbeitsplatzverlust und Arbeitslosigkeit handelt. Die Behr-Kollegen werden von Kollegen des Metallertreffs und von Vertrauensleuten und Betriebsräten aus anderen Betrieben unterstützt. Es gibt einen Aufruf mit einer Unterschriftensammlung in dem es heißt: "Wir unterstützen die Kolleginnen und Kollegen von Werk 8 in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Vereinbarung zur Schließung von Werk 8. Wir fordern die Ortsverwaltung auf, alle gewerkschaftlichen Kampfmittel einzusetzen, um die Schließung von Werk 8, sowie die Arbeitsplatzvernichtung bei Mahle, KBA MetalPrint und in anderen betroffenen Betrieben gemeinsam zu verhindern." Die Initiatoren des Aufrufs erinnern daran, dass die Behr-Kolleginnen und -Kollegen entscheidende Schlachten der IGM zum Erfolg verholfen haben. So war der Betrieb vor 26 Jahren Streikbetrieb für die 35-Stunden-Woche. Somit sei diese Werksschließung auch ein Angriff auf die Kampftradition der IGM. Wir rufen alle LeserInnen und Leser auf, sich mit den Behr-Beschäftigten zu solidarisieren und den Aufruf zu unterschreiben. Kontaktadresse für Solidaritätsschreiben: soli.behrkollegen@arcor.de Siehe dazu auch: Aufruf zur Solidarität mit einer Unterschriftenliste |