Erklärung des Solidaritätskreises Dietmar Kupfer zum Prozeß am 3.11.99

Vor dem Arbeitsgericht Bochum fand an 03.11.99 der Kammertermin zur vierten fristlosen Kündigung des Betriebsrates Dietmar Kupfer statt.

Dietmar Kupfer (rechts) und sein Anwalt Michael Dornieden vor dem Bochumer Arbeitsgericht

Das Vorgehen des amerikanischen Automobilzulieferer Johnson Controls (JCA) gegen Dietmar Kupfer entwickelt sich immer mehr zur Posse. Alle Versuche, den aktiven Gewerkschafter und Betriebsrat zu feuern waren in der Vergangenheit gescheitert. Sämtliche Pro-zesse wurden gewonnen, JCA mußte Dietmar weiterbeschäftigen. Allerdings nicht ganz freiwillig, erst die Androhung von Beugehaft gegen den verantwortlichen Geschäftsführer bewog den Konzern, Dietmar wieder einzustellen.

Knapp ein viertel Jahr später erfolgte die vierte fristlose Kündigung. Angeblich wegen "Schlechtleistung". Daß diese Begründung nur eine billige Ausrede war, zeigte sich bei der Verhandlung.

Im Prozeß wollte die Firma suggerieren, daß Dietmar absichtlich schlampig gearbeitet hat. Allerdings konnte lediglich bewiesen werden, wenn Dietmar unter Beobachtung stand, keine Fehler gemacht wurden. Die Reparaturberichte, die Schlechtleistung dokumentieren sollten, waren ebenfalls nicht glaubhaft. Massive Fehler wurden auch für einen Tag festgehalten, an dem er nachweislich Urlaub hatte.

Die Weigerung, ihn weiterzubeschäftigen wurde u.a. damit begründet, daß die Firma es sich nicht erlauben kann, so viele Fehler zu produzieren. Auch das ist eine durchsichtige Ausrede.

Der Vorschlag des Gerichtes, Dietmar als freigestelltes Betriebsratsmitglied weiterzubeschäftigen, wurde rundweg abgelehnt. Die Ablehnung dieses Vorschlags entspringt wohl der Angst der Geschäftsleitung vor Dietmars gewerkschaftlichem Engagement.

 

 

 

Mitglieder des "Solidaritätskreises Dietmar Kupfer" im Gerichtssaal

Auch der äußere Rahmen zeigte, was wirklich gespielt wird. Der Gerichtssaal war mit Besuchern gut gefüllt. Der Solidariätskreis zeigte mit T-Shirts seine Unterstützung.

Auf der anderen Seite die sichtlich nervöse Peronalschefin von JCA, die sich nicht traute, ins Publikum zu schauen. Die Angst JCA´s vor selbstbewußten und kämpferischen Kollegen drückte sich am nächsten Tag auch darin aus, daß Dietmar des Werksgeländes verwiesen wurde, als er seine Arbeitskraft anbieten wollte.

sBochum den 07.11.1999