Dietmar Kupfer erneut gekündigt.

Am 14.06 wurde Dietmar Kupfer Betriebsrat bei der Automobilzulieferfirma Johnson Controls in Bochum erneut fristlos gekündigt.

Dietmar ist für sein konsequentes Eintreten für die Interessen der Belegschaft bekannt. So organisierte er unter anderem den Widerstand gegen Prämienkürzungen und Flexibilisierung der Arbeitszeit mit . Besonders war dem Management ein Dorn im Auge , das D. den Zusammenschluß der Kollegen über Nationalitätengrenzen weg mit organisierte.

JCA ist in Bochum und darüber hinaus für seine besonders perfiden Ausbeutungsmethoden bekannt. Kaum ein Kollege der es länger als 5 Jahre ohne gesundheitliche Schäden am Band aushält.

JCA Bochum produziert Autositze für Ford in Köln und Opel in Bochum. Während der Teil der Belegschaft die für Ford produziert nach den Sommerferien für insgesamt 3 Wochen in Kurzarbeit geschickt werden soll, werden gleichzeitig die Stückzahlen für die Opelproduktion laufend hochgeschraubt. Durch den Modellwechsel von Astra auf Zafira erhöht sich auch noch die Anzahl der Tätigkeiten am Sitz. Die Bandgeschwindigkeit soll erhöht und Personal abgebaut werden. Hinzukommen mehr oder weniger regelmäßige Sonderschichten am Samstag und Überstunden.

Trotz eigener Betriebspychologen, einem ganzen System von Schulungen (von den Kollegen Gehirnwäsche genannt) gelang es dem Management nicht die Belegschaft an sich zu binden. Dazu sollte die Doppeltaktik aus "Betriebsphilosphie" und Einschüchterung dienen.

Während in den Anfangsjahren noch viel Wert auf "gute Zusammenarbeit" gelegt wurde, wird jetzt immer unverhohlener den Kollegen und Kolleginnen bei sogenannten Bandgesprächen gedroht. Die Belegschaft soll regelrecht dazu erzogen werden, anderer die aus verschiedenen Gründen nicht ins JCA System passen, anzuschwärzen.

Besonders die hohe Anzahl der befristeten Arbeitsverträge wirkt sich mörderisch auf das Arbeitstempo aus. Die Fluktuation ist ziemlich hoch, ungefähr die Hälfte der Belegschaft hat einen Zeitvertrag. Um "übernommen" zu werden, wird ein Arbeitstempo verlangt, das auf Dauer nicht ohne gesundheitliche Schäden auszuhalten ist. Gekündigt wird ziemlich schnell, wenn man Krank ist, die Arbeit nicht sofort schafft, oder aus anderen Gründen nicht in die "Firmenphilosphie" paßt. Dietmar berichte im ersten Treffen nach seiner 4ten Kündigung, das er als nach über 18 Monaten im Betrieb war, 60-70% der Kollegen nicht mehr kannte.

Diese Situation führt teilweise zu einem regelrechten Haß der Kollegen auf die Firma oder einzelnen Vorgesetzte. Dies ist aber verbunden mit einer Haltung "Die da oben sind eh stärker" und "hier kannst du keinem trauen". Auch das D. so konsequent für seine Wiedereinstellung gekämpft und alle Abfindungsangebote abgelehnt hat, wirkt durchaus widersprüchlich. Die Sympathie für Dietmars konsequente Haltung überwiegt.

"endlich mal einer der es denen da oben gezeigt hat" ist aber verbunden mit der Auffassung" das das alles letztenedlich nix bringt". Der Solikreis hat dies auf seinem jüngsten Treffen kurz ausgewertet.

Der Kampf um D. Weiterbeschäftigung war trotz der 4ten Kündigung ein Erfolg.

Eine breite Öffentlichkeit wurde über die Situation aufgeklärt, neue Kontakte zu anderen Betroffenen und besonders zur Opelkollegen konnte geknüpft werden.

Der Solikreis ist , trotz unterschiedlicher Weltanschaungen, politisch und menschlich zusammengewachsen.

Bei JCA selber hat sich ein kleiner aber ständig wachsender Stamm von Kollegen entwickelt, der den aktiven WIDERSTAND organisieren will. Der Kampf ist noch nicht zu Ende. Im Gegenteil. Gerade der wachsende Teil der aktiven Kollegen ist ein wichtiger Grundstein für den Aufbau einer neuen Opposition. Kontakte zu anderen JCA Belegschaften sollen intensiviert und die Zusammenarbeit mit anderen Belegschaften, besonders zu Opel in Bochum organisiert werden. Besonderer Bedeutung bekommt dies durch den angekündigten Abbau von 7000 Kollegen, die u.a. in Zulieferfirmen wie JCA ausgegliedert werden sollen.

Nächstes Treffen vom Solikreis : Bochum "Haus Lodz" Freitag den 17.07 um 17.00

Kontaktadresse Solikreis: Chris Hecker,Braunschweigerstr.39,45886 Gelsenkirchen

Oder direkt an Dietmar Kupfer 44795 Bochum Schützenstr.25 Tel :0234/435397

E-Mail:D.Kupfer@t-online.de