letzte Änderung am 1.Juli 2003

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Warum es Gewerkschafter gibt, die immer noch einen neuen Gewerkschaftsbund wollen

(Zusammenfassung der wesentlichsten Aussagen Ramon Machucas im Interview mit Marta Harnecker)

Machuca hatte ganz wesentlich daran mitgearbeitet, einen neuen Gewerkschaftsbund zu organisieren, der sich in allem von der CTV unterscheiden sollte, was für viele - auch für ihn - eine Frage der Bürokratie war, der sozusagen Berufsgewerkschafter, deren Führung er und viele andere ablehnten. Das war sein erster Grundsatz: Arbeiter aus den Betrieben sollten diese Gewerkschaften anführen und keine von irgendwelchen Parteien dafür abgestellte Personen. Nur so könne die notwendige völlige Unabhängigkeit der Gewerkschaften garantiert werden, allen anderen - wer sie auch seien - gesellschaftlichen und politischen Kräften gegenüber.

Das war von Beginn an ein Gegensatz zu den Kollegen der Fuerza Bolivariana de los Trabajadores (FBT) jenem Kern von Gewerkschaftsaktivisten, die der Regierungspartei MVR nahestehen. Und die jetzt, so Machuca, auch die Leitungsgremien der neuen UNT ebenso mit betriebsfremden Funktionären besetzten, wie die CTV - ein Problem, das völlig unabhängig von den Personen existiere, die FBT Kollegen, mit denen er zusammengearbeitet habe, seien alle positive Personen in seiner Sicht der Dinge, aber diese Besetzung sei ein grundlegender Fehler. Dies sei dann auf einer Klausurtagung im März sozusagen explodiert, als zunächst er Machuca nominiert worden sei, den provisorischen Vorsitz der UNT-Leitung zu übernehmen. Er habe, als sich dann zeigte, dass es in den Reihen der FBT eine Strömung gab, die ihn nicht haben wollte, seinerseits vorgeschlagen Franklin Rondon von der Föderation des öffentlichen Dienstes solle diese Leitung übernehmen, ihm gehe es nicht um irgendwelche Posten, Hauptsache die Sache werde richtig gemacht. In nächtlichen und frühmorgendlichen Gesprächen habe sich dann gezeigt, dass es jener FBt Strömung vor allem darum gehe, im Übergangskomitee überhaupt keine Strukturen zu haben, alle sollten gleichberechtige Mitglieder sein. Wobei seiner Meinung nach jene die Kraft zu entscheiden hätten, die eben andere Strukturen hinter sich haben. ebenso sollten dort nur Konsensentscheidungen getroffen werden können - eben jene Blockade, die auch in der CTV geherrscht habe und deren Veränderung verhindert.

Nachdem er sich deswegen von jener Klausur entfernt habe, sei es auch zu einer persönlichen Kampagne gegen ihn gekommen.

Seine Alternative zur jetzigen Gründung beschreibt er als eine "Konstituierende Versammlung" der Arbeiterschaft, die in möglichst vielen landesweiten Treffen die Grundsätze des neuen Gewerkschaftertums diskutieren und dann beschliessen müsste. Das müsse auch im hinblick auf die Beteiligung der Arbeiterschaft an den grossen gesellschaftlichen Debatten gelten, die bisher kaum und schon gar nicht organisiert, stattfindet - obwohl es dabei um solche gerade für die Arbeiterklasse zentrale Fragen wie die der Auslandsschulden beispielsweise gehe. Einberufen müsse eine solche Versammlung von den anerkannten Gewerkschaften des Landes.

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