letzte Änderung am 05.Mai.2002

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Brylane-Kampagne

Hintergrundsgeschichte

Pinault-Printemps-Redoute (PPR) ist der größte Einzelhändler in Frankreich und einer der größten Einzelhändler in Europa. PPR besitzt Firmen wie Printemps, Conforama, Fnac, Redcats, Gucci, Guilbert und Rexel.

1999 hat PPR Brylane gekauft. Brylane Inc. ist einer der führenden, amerikanischen Kataloghändler. Vier der neun Brylane-Bekleidungskataloge bedienen den Markt für "besondere Größen"; vor kurzem hat die Firma einen Katalog mit preisgünstigen Einrichtungsgegenständen herausgebracht. Im Jahr 2000 zeigte Brylane 1,6 Mio. US-$ Umsatz an.

Am 12. Oktober 2001 äußerten die Arbeiter in zwei Brylane-Logistikszentren in Indiana den Wunsch, eine Gewerkschaft zu gründen. Innerhalb von drei Wochen unterschrieb eine starke Mehrheit der Mitarbeiter Beitrittserklärungen. Statt der Anerkennung der Entscheidung der Arbeitnehmer entschied das Brylane-Management, alles zu tun, um ihre Gewerkschaftsgründung zu verhindern.

Das Brylane-Management stellte im Herbst sofort die antigewerkschaftliche Beratungsfirma Ice-Miller ein, die sich auf ihrer Website (www.imdr.com) der Tatsache rühmt, dass sie Unternehmen dabei hilft, "gewerkschaftsfrei" zu bleiben und Arbeitsplätze bei gewerkschaftlich organisierten Firmen abzubauen. Allein in den letzten fünf Jahren haben acht amerikanische Gewerkschaften beim Gewerkschaftsdachverband AFL-CIO Beschwerde gegen Ice-Miller wegen aggressiver Taktiken eingelegt.

Bei Brylane in Indiana bekamen Arbeitnehmer allein in der ersten Woche nach dem Anfang des Unterschreibens von Beitrittserklärungen vier Briefe des Managements, in denen ihnen von einer Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft abgeraten wird; einem Arbeitnehmer wurde mit Entlassung gedroht, weil er Flugblätter verteilte; die lateinamerikanischen Arbeitnehmer wurden isoliert und ihnen wurde mit Entlassung und Abschiebung gedroht; darüber hinaus erklärte das Management den Arbeitnehmern, dass sie wegen einer Gewerkschaft ihren Lohn oder einige Zusatzleistungen verlieren könnten. Ein Vorgesetzter drohte sogar, "einen Revolver an die Schläfe" eines für die Gewerkschaft werbenden Mitarbeiters "zu halten, um ihn zum Schweigen zu bringen."

Das US-Arbeitsrechtsbehörde (National Labor Relations Board) ermittelt derzeit in drei verschiedenen Fällen von Arbeitsrechtsverletzungen gegen Brylane: Es laufen drei Untersuchungen wegen illegaler Vernehmung von Gewerkschaftsaktivisten, der Androhung von Gewalt gegen Unterstützter der Gewerkschaft und der Finanzierung einer Kampagne "antigewerkschaftlicher Aktiver" im Betrieb.

Jetzt fordern die Brylane-Arbeitnehmer und die Gewerkschaft UNITE - zusammen mit den internationalen Gewerkschaftsdachverbände UNI und ITGLWF - die Anerkennung der Gewerkschaft in den Logistikezentren in Indiana. In Deutschland, wo die PPR-Tochterfirmen Rexel, Guilbert und Gucci sich auch befinden, haben die Gewerkschaft ver.di und ver.di-Mitglieder im Großhandelbereich ihre Solidarität in den letzten Monaten mit den Kolleginnen und Kollegen in Indiana deutlich erklärt. Die Brylane-Arbeitnehmer sind nach Europa gekommen, die brutale anti-demokratische Kampagne des Brylane-Managements aufzudecken. Nun ist es an der Zeit, die Arbeitsrechte der Brylane-Kolleginnen und Kollegen endlich zu respektieren.

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