letzte Änderung am 19.Januar 2004

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Die Vereinte Arbeiter-Gewerkschaft (Türkei) - Kurze Selbstdarstellung

Die im Jahr 2001 gegründete BIS (Vereinte Arbeiter-Gewerkschaft) arbeitet mit dem Ziel Arbeiter ohne Versicherung, Absicherung und diejenigen, die Arbeitslos sind zu organisieren. BIS sieht es als wichtigstes Ziel an, die Basis für eine Arbeiterdynamik zu schaffen, die in der Lage ist, den kämpferischen und millitanten Geist, der innerhalb der traditionellen Vertreter der Gewerkschaftsbewegung vor dem verschwinden ist, widerzu beleben.

Die heutige Türkei ist wegen ihrer umheimlich günstigen Arbeitskraft ein Himmel für das Kapital. Die großen Möglichkeiten für Leiharbeit, der Konform Arbeiter unversichert einzustellen, die Pflicht Entschädigung zu zahlen, die im allgemeinen nicht umgesetzt wird und natürlich Faktoren wie die Trägheit, die Bürokratie und die Schwäche der traditionellen Gewerkschaften haben die Türkei zu einem für das Kapital äußerst profitablen Standort gemacht. Andererseits ist dieselbe Türkei für die Arbeiter und die Werktätigen eine Hölle. Nehmen wir die ILO Bestimmungen mal bei Seite; es herrschen unmenschliche Arbeitsbedingungen vor, die sogar noch nicht einmal den Rahmen der in dem türkischem Arbeitsgesetz festgelegten Bestimmungen erfüllen. Vor ungefähr 4 Jahren hat eine Gruppe von Arbeitern, die dies nicht hinnehmen wollten, beobachtet, dass die traditionellen Gewerkschaften sich nicht mit den Problemen der Arbeiter, die unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen in kleinen und mittelständischen Betrieben arbeiten, auseinandersetzen. Sie machten sich auf eine Suche. Dies verstärkte sich mit dem Verrat der Gewerkschafter während ihrer gewerkschaftlichen Erfahrungen innerhalb der traditionellen Gewerkschaften. Letztendlich wurde diesen Arbeitern, die später BIS gründen sollten, allmählich bewusst, dass die Führungen der traditionellen Gewerkschaften bürokratisch-konformistisch sind. Es wurde zu einer Notwendigkeit die Basis für eine neue Gewerkschaftliche Struktur für Arbeiter ohne Absicherung und Versicherung zu schaffen.

Die ersten Schritte und die Gründung der Gewerkschaft

Es ist natürlich, dass der erste Schritt der schwierigste ist, wenn man etwas neues versucht. Es gibt immer viele Faktoren die man miteinberechnen muss. Diese verfielfachen sich, vor allem wenn man die Idee hat in der Türkei einen Teil der Arbeiter in einer neuen Gewerkschaft zu organisieren, dessen Prozess der Arbieter-werdung erst neu begonnen hat: Geseztliche gewerkschaftliche Hürden; finanzielle Probleme; die wenigen Aktivisten; die negative Einstellung der Arbeiter gegenüber Gewerkschaften, da sie manchmal durch Erfahrungen mit Gewerkschaften oder durch die Manipulation der Medien beeinflusst worden sind etc. Andererseits liegt ein unbestrittener Vorteil auf der Hand: Der Teil der Arbeiter, die zu organisieren sind und die Gebiete in denen sie Arbeiten sind fruchtbares Land. Letztenendes entschieden sich 35 Arbeiter im August des Jahres 2001 die BIS (Vereinte Arbeiter-Gewerkschaft) zu gründen. Innerhalb dieser Zeitspanne von 2 Jahren konzentrierte BIS seine Arbeit auf das Gebiet von Ikitelli (Istanbul) und die Umgebung, wo 200.000-250.000 Arbeiter arbeiten. Dem folgte, kurz nach der Gründung, die Eröffnung der Gewerkschaftszentrale in Ikitelli und die Veröffentlichung der periodischen Publikation "Ekmek Davasi” (frei übersetzt: "Kampf ums Brot”). Seit der Gründung akzeptiert BIS eine Form der Führung, die auf der Initiative der Basis beruht. Obwohl es einen gesetzlichen Vorstand gibt, dessen Generalsekretär Yilmaz Emir ist, der selbst Metallarbeiter ist, wird die Gewerkschaft in Wirklichkeit über die aktive Teilnahme ihrer Mitglieder geführt. Die Teilnahme aller Mitglieder an den Vorstandssitzungen der Gewerkschaft wird gefördert. Ohne Zweifel bietet der heutige Umfang der Gewerkschaft für die Umsetzung dieses Ziels einen Vorteil. Von den aktuell 500 Mitgliedern beteiligen sich davon 70-75 aktiv und effektiv an den Aktivitäten der Gewerkschaft.

Es gibt Einheiten auf der Basis von Arbeitszweigen innerhalb von BIS: Die Textil-Einheit, die Einheit der Schuh-Herstellung, die Metall-Einheit und die neu gegründete Post-Einheit. Diese arbeiten Selbstständig. Jede Einheit betreibt Aktivitäten innerhalb ihres Arbeitszweigs, die sie gemeinsam beschlossen hat. Jedoch wird bei Aufgaben, wie z.B. der Verteilung der periodischen Publikation eine zentrale Arbeitsteilung gemacht. Obwohl die Priorität auf die Probleme der Arbeiter ohne Ab- und Versicherung gesetzt ist, die das Arbeitsfeld der Gewerkschaft bilden, wird die Gewerkschaft durch die im Jahr 2002 gegründete und selbständige Formation SARGEM (Zentrale zur Forschung und Entwicklung der Kultur der Arbeiterklasse), dessen Interessensgebiet die Kultur der Arbeiter und ihre Rechte ist, bei ihrer Arbeit unterstützt. Während die Rechtskomission, die aktiv in SARGEM arbeitet ihre Arbeiten hinsichtlich des Arbeitsrechts verteift beteiligt sich die Publikationskomission an der Veröffentlichung der Zeitung "Ekmek Davasi”. Die Forschungskomission von SARGEM macht Untersuchungen innerhalb der Arbeiter auf verschiedenen Feldern. Es liegt auf der Hand, dass BIS trotz all der aufgezählten Aktivitäten unerfahren und unzureichend ist, wie es alle Organisationen, die versuchen sich zu entwickeln indem sie mit einer Nadel eine Grube graben. Aber die Entschlossenheit und der Wille ihrer Mitglieder gibt früchte wie z.B. die Versicherung der Arbieter vieler Betriebe im Gebiet von Ikitelli, die ihre Arbeiter nicht versichern, die Erkämpfung der Rechte der Arbeiter, die gefeuert wurden und denen die Entschädigung vorenthalten wurde und als letztes der Widerstand der Leiharbeiter die bei der PTT (Türkische Post) in Bahcelievler (Istanbul) arbeiten.

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