letzte Änderung am 22. Nov. 2002

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Suedkorea

Im Konflikt mit den Arbeitsmigranten geht der Staat jetzt entgueltig auf Konfrontationskurs

Seit nunmehr fast einem dreiviertel Jahr versucht die Equal Trade Union – Migrant Branch mittels vielfaeltiger Aktionen – Streiks, Sit-Ins, Demonstrationen und Unterschriftensammlungen – auf die prekaere Lage der in Suedkorea lebenden und arbeitenden MigrantInnen aufmerksam zu machen.

Begonnen hatte alles, als im Fruehjahr Plaene der Regierung bekannt wurden, dass sie vorhat, bis spaetestens Maerz 2003 alle sogenannten "illegalen" MigrantInnen – das wuerde ueber 250.000 Menschen betreffen – zu deportieren.

Mit der Gruendung der MigrantInnengewerkschaft ETU-MB, unter dem Schirm der KCTU, erhoffte man sich ein legales Kampfinstrument geschaffen zu haben, um wirkungsvoll gegen die Deportationsplaene vorgehen zu koennen.

Anfaenglich war die Entwicklung der ETU-MB auch recht erfolgversprechend. Es wurden nicht unbedeutende Demonstrationen organisiert, Mit dem fast ein viertel Jahr andauernden Sit-In Streik auf dem Gelaende der Myeongdong Kathedrale in Seoul konnte sogar international Aufsehen erregt werden, so dass die Regierung sich gezwungen sah, waehrend der Dauer der Fussball WM auf repressive Aktionen gegen die Migranten und deren Gewerkschaft zu verzichten.

Danach kam es aber doppelt dick. Als erstes wurden Anfang September die fuehrenden Aktivisten der ETU-MB, Kabir Uddin und Muhammed Bidduth verhaftet und in Abschiebehaft gesperrt.

Allein in den folgenden 10 Tagen wurden weitere knapp Tausend Migranten, unter ihnen auch registrierte, denen eine Schonfrist bis zum Fruehjahr 2003 zugebilligt wurde, verhaftet und deportiert.

Waehrend der Asien Spiele, die von Ende September bis Mitte Oktober in Busan stattfanden, wurde wieder ein Gang zurueck geschaltet. Aber nur um jetzt voll auf zu drehen.

Seitdem K. Uddin und M. Bidduth in den Hungerstreik getreten sind – seit vorletzten Donnerstag protestieren sie damit fuer ihre unverzuegliche Freilassung – sehen die Regierenden in Seoul nur noch rot. Vor allem, als sich weitere inhaftierte Migranten, unter ihnen Nigerianer, Kasachen und Chinesen, dem Hungerstreik angeschlossen hatten, liess Seoul den Konflikt eskalieren.

Am vorletzten Wochenende wurden erstmalig koreanische Fuehrungsmitglieder der ETU-MB und deren Unterstuetzter, hauptsaechlich Studenten, verhaftet. Ihnen droht jetzt, nach Meinung der Anwaelte, die hoechstmoegliche Geldstrafe.

Nach kritischer Einschaetzung der Lage koennte die Regierung am Ende einen entscheidenden Sieg erringen. Schon jetzt sind, auf Grund der Massenverhaftungen und –deportationen die Arbeitsmigranten dermassen eingeschuechtert, dass sie jeglichem organisierten Widerstand passiv gegenueberstehen. Andererseits ist die praktische Unterstuetzung von Seiten der koreanischen Sympathisanten auch nicht ueber verbale Attacken gegen die Regierungspolitik hinausgekommen...

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