letzte Änderung am 7.März 2003

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Besetzungen, Blockaden und "Marsch auf die Hauptstadt" - der LehrerInnenstreik als gesellschaftliche Bewegung

Schon seit dem 20.Januar, dem ersten Schultag des neuen Jahres, dauert der Streik der LehrerInnen in Guatemala. Etwas über 80.000 LehrerInnen gibt es in Guatemala, rund 60.000 beteiligen sich an den Aktionen. Der Streik gilt keinesfalls einer reinen Lohnforderung. Die Forderung lautet eine generelle Erhöhung des staatlichen Bildungsetats vorzunehmen. Für die Ausstattung der Schulen und der Schüler beispielsweise. Für sich selbst fordern sie - bei einem Verdienst von durchschnittlich etwas über 200 US Dollar - eine Gehaltserhöhung von ca 8o%.

Von Beginn an suchten die Lehrerorganisationen das Bündnis mit anderen sozialen Kräften, denen an der Ausbildung der Kinder gelegen ist. Vor allem in den ländlichen Gegenden des Agrarlandes kamen so frühzeitig Bündnisse mit Bauern- und Landarbeiterorganisationen zustande. Wenn sich die Besetzungsaktionen Ende Februar neben Flughäfen vor allem gegen Zollgebäude richteten, so hat dies seinen Grund in den sozialen Interessen, die diese ländlichen Vereinigungen haben.

Die guatemaltekische Regierung und ihre engsten politischen Freunde, die politischen Organisationen der ehemaligen Paramilitärs, haben von Beginn an auf Konfrontation gegen die LehrerInnen gesetzt. Bereits zwei arbeitsgerichtliche Instanzen haben den Streik für illegal erklärt, und damit willkürlichen Strafentlassungen die Bahn geebnet. Die Besetzungsaktionen wurden als kriminelle Akte bezeichnet und Militäreinsatz vorbereitet, weswegen sie auch - zunächst, nach Auskunft der Organisatoren - zurückgenommen wurden.

Am 28.Februar trafen Protestzüge aus verschiedenen Gegenden in Guatemala City ein, an denen sich insgesamt mehrere zehntausend Menschen beteiligten. Zu der Kundgebung - und für die Verstärkung der Aktionen in der laufenden Woche - hatte sich ein Bündnis 15 sozialer Organisationen zusammengefunden, die neben der Verteidigung der Forderungen der LehrerInnenorganisationen für den Erziehungssektor auch die Verwirklichung der Bestimmungen aus der sogenannten Agrarplattform forderten, mit denen die Folgen der Kaffeekrise für die Bevölkerung gemildert werden sollen.

(Zusammengestellt aus Berichten von Poonal, Weekly news update on the Americas und Zeitungen - Prensa libre und Siglo 21 - von H.Weiss)

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