letzte Änderung am 4. Okt. 2002

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DRINGEND! SOLIDARITAET MIT DEN ARBEITERiNNEN VON NEWELL!

Newell Window Fashions ist eine auf die Produktion und den Vertrieb von Gardinenstangen und sonstigem Zubehoer zum Fensterdekor spezialisierte Gesellschaft. Sie gehoert seit Januar 2000 zur amerikanischen Gruppe Newell Rubbermaid.

Die verschiedenen Produktionsstaetten in Frankreich werden zur Zeit gerade neu strukturiert. Die Fabrik von Nègrepelisse, nahe Montauban, ist eine Kupfergieszerei, die verschiedene Artikel herstellt, die dann unter den Marken ATELIERS 28, CAROLINE, ROUSSEL, SWISH, HOFESA, ACRIMO STORES in Frankreich und im Ausland vermarktet werden.

Die 33 ArbeiterInnen der Fabrik, die um Weihnachten 2002 herum geschlossen werden soll, nennen den vorgelegten Sozialplan (1) herabwuerdigend. Seit mehreren Wochen schon machte sich Unzufriedenheit in der Fabrik breit. Es fanden unter den ArbeiterInnen auch Diskussionen statt, was mensch [noch] tun koenne. Es erreichten uns im uebrigen auch Drohbriefe der Direktion, um uns einzuschuechtern. Seit Montag, den 23. September, sind wir entschlossen, zu reagieren und fuer uns ArbeiterInnen Wuerde und Respekt zu verlangen.

Unten findet ihr ein Solidaritaetsflugblatt, das so weit als moeglich verbreitet werden soll, und einen Artikel aus der Lokalzeitung sowie eine Richtigstellung des Soli-Komitees.

Die rot-schwarzen MetallerInnen


IN LETZTER MINUTE!!

An diesem Abend (24.09.02) verkuendete die Direktion den ArbeiterInnen, dasz die Taetigkeit (und das Gehalt) um zwei Wochen verlaengert werden wird und dasz im Dezember eine Praemie ausgezahlt werden soll. Weiteres folgt...


[das flugblatt:]

SOLIDARITAET MIT DEN ENTLASSENEN VON NEWELL

Das Unternehmen NEWELL Windows Fashion von Nègrepelisse (Département 'Tarn et Garonne' im Südwesen Frankreichs) entlaesst 33 ArbeiterInnen mit einem wertlosen Sozialplan. Es gruendete sich ein Solidaritaetskomitee, darunter auch die Familien und FreundInnen der Entlassenen, um von der Direktion einen korrekten Sozialplan zu fordern. Am Montag, den 23. September, blockierte das Soli-Komitee den Eingang der Fabrik einen ganzen Tag lang, um zu demonstrieren, dasz der Kampf um die Wuerde und Respekt der ArbeiterInnen moeglich ist. Waehrend dieser Zeit, in der sie nicht arbeiten konnten, veranstalteten die ArbeiterInnen ihre Vollversammlung und praezisierten ihre legitimen Forderungen.

Heute wird die Blockade fortgesetzt und wenn die Forderungen nicht erfuellt werden, sind schon andere Aktionen angedacht und in Vorbereitung, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Das Unternehmen NEWELL in Nègrepelisse ist kein Einzelfall: eine anderen NEWELL-Fabrik schlieszt in Ablis (Essonne, bei Paris), und andere Filialen entlassen und schlieszen ueberall.

GEGEN DIE VERACHTUNG SEITENS DER UNTERNEHMERSCHAFT: SOLIDARITAET!

Um den Fortgang der Ereignisse vorzubereiten, wird vor Ort eine Solidaritaetskasse organisiert. Du bist nicht vor Ort? Schicke Deine Spende an: CNT-AIT, 7 rue St. Rémésy, 31000 Toulouse, Frankreich (Scheck auf den Namen der CNT, 'Solidaritaet mit den Newell-ArbeiterInnen' als Zweck eingeben.)


[der artikel, erchienen in einer Lokalzeitung am 23.09.02:]

Window Fashions - DIE HILFE FUER DIE ENTLASSENEN (2)

Die Confédération Nationale du Travail [CNT] hatte am Freitag Abend die Angestellten der hiesigen Fabrik von Newell Window Fashion geladen, um ihnen Hilfe zu leisten und sie bei der harten Zeit, die sie durchmachen muessen, zu beraten. Die Schlieszung der beiden Produktionsstaetten in Nègrepelisse und Ablis ist unabwendbar und 33 Personen werden sich in Tarn und Garonne der langen Liste der Arbeitsuchenden anschlieszen. Das bedeutet 33 Familien, die in Schwierigkeiten geraten werden! Die Verwirrung der RepraesentantInnen des Personals ist verstaendlich, sie halten bei den schwierigen Verhandlungen - wo sie sich mit SpezialistInnen in Sachen Liquidierung und Experten in Sachen Einflusznahme, Machtbeziehungen und Drohungen gegenueber sehen - keine guten Karten in der Hand. Ihr Herren Direktoren, Ihr Herren Geschaeftsfuehrer, glauben Sie wirklich, die selbe Produktivitaet in Ihrer Farbik in Nègrepelisse zu sehen, wenn Sie den ArbeiterInnen einen inakzeptablen Sozialplan vorlegen? Meinen Sie, dasz diese Frauen und Maenner, die auf dem Altar des Profits geopfert werden, noch "mit Herz bei der Arbeit" sein koennen? Denken Sie, es ist opportun, diesen ArbeiterInnen in hoechster Not mit Repressalien zu drohen? Gibt es fuer eineN abhaengig BeschaeftigteN ueberhaupt eine schwerere Sanktion als die Entlassung? Die Fabrik von Nègrepelisse, ist sie nicht Vorlaeuferin des groszen "Aus" in der Fabrik von Tremblaye?

[Photo der Vollversammlung, Untertitel: Die RepraesentantInnen der CNT und das Personal von Window] Die Wut steigt in Nègrepelissse, wo 33 Angestellte einer Fabrik unter den von Newell Entlassenen sein werden. Am Montag Morgen konnte das Kollektiv dem Direktor die Solidaritaetsresolution nicht ueberbringen, dieser war in Urlaub. Der Buergermeister von Nègrepelisse, Jean Cambou, begab sich an den Ort des Geschehens, um das Personal und das Solidaritaetskollektiv zu treffen. Der Dialog zwischen den DemonstrantInnen und dem Buergermeister war ruhig, von exemplarischer gegenseitiger Achtung. Aber ach, die Schlieszung ist beschlossene Sache! Den Angestellten bleibt einzig, einen guten Sozialplan auszuhandeln, der zur Stunde weit davon entfernt ist, zufriedenstellend zu sein. Die im Gang befindlichen Verhandlungen kommen langsam voran, zu langsam ... Ein Versuch der Direktion, die Angelegenheit auszusitzen? Die Standort von Nègrepelisse verdiente Neuerwerber; die Gebaeude sind modern, die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften sind erfuellt, der Zugang ist in dem Industriegiet sehr leicht. Ein Leerstand der Oertlichkeit waere eine Schande. [Photo und Unterschrift: Jean Cambou begutachtet einen Drohbrief der Direktion, den drei Angestellten bekammen.]


[die Richtigstellung des Soli-Komitees vom 24.09.02:]

Das Unterstuetzungskomitee dementiert das Geflecht von Luegen, welches heute Morgen in der "Dépêche du Midi" (Édition du Tarn et Garonne vom 24.09.) veroeffentlicht wurde. Tatsaechlich war es nicht die Gendarmerie, die die Vorhaengeschloesser vom Tor der Fabrik entfernten, denn Vorhaengeschloesser existierten dort einfach nicht. Es waren naemlich die Familien, die FreundInnen, die Bevoelkerung, die SympathisantInnen, die die ArbeiterInnen am Betreten der Fabrik hinderten. Von Seiten der ArbeiterInnen wurde die Arbeit keineswegs wieder aufgenommen. Bezueglich der Entsendung von Delegierten nach Tremblaye-les-villages zu Verhandlungen mit dem Generaldirektor, es war das Unterstuetzungskomitee, das die angefallenen Kosten ueber den Umweg einer Spendensammlung aufbrachte. Und es ist auf dessen Initiative zurueckzufuehren, dasz Verhandlungen mit der Generaldirektion im Gange sind. Im uebrigen praezisieren wir, dasz sich das Unterstuetzungskomitee spontan gebildet hat, aus Solidaritaet heraus, und dasz es keines Praesidenten bedarf, um strukturiert zu sein. Tatsaechlich werden die Entscheidungen kollektiv getroffen und wir sind entschlossen, den Kampf weiter zu fuehren.

Nègrepelisse, am 24.09.02


Um Solidaritaetsnachrichten an die ArbeiterInnen von Newell zu uebermitteln, schreibt an:

CNT AIT
7, rue St. Rémésy
31000 TOULOUSE
Tel./Fax: (0039[?]) (0-)5 61 52 86 48
Frankreich/France
http://cnt-ait.info
contact@cnt-ait.info


Anmerkungen:

1) gesetzlich vorgeschriebenes Konzept, um Entlassene wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern.

2) diesen Text hier in Uebersetzung anzufuehren heiszt nicht, dasz wir die Aussagen dieses Textes gutheiszen - schlichte Dokumentation.

 

Originaltext von CNT-AIT, siehe a.infos oder http://cnt-ait.info/article.php3?id_article=435
Uebersetzung von sy.bi.le (bsy-l@fau.org), 30.09.02

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