letzte Änderung am 14.April 2003

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Arcade - Streik erfolgreich

Vielleicht kurz zum Erinnern, auch wenn ihr im LabourNet schon berichtet habt: Arcade ist ein typisches "Subunternehmen", das unter anderem eben für Accor den Reinigungsdienst einiger Hotelketten übernimmt. Die Arbeitsbedingungen sind "unter aller Sau" - im konkreten ging es neben anderen Dingen um Akkord (Fläche - Zeit), Pausenbedingungen und Geld.

Beschäftigt werden in der Regel Migrantinnen und Migranten - viele, die der Sprache nicht mächtig sind, da wird auch noch betrogen. Von daher war es schon von besonderer Bedeutung, dass einige Dutzend afrikanischer Frauen im März letzten Jahres in den Streik traten - und erst recht, dass sie diesen (obwohl natürlich im Laufe der Zeit einige absprangen) fast ein Jahr lang - bis Ende Februar 2003 - durchhielten.

Ein wichtiger Schritt war es, dass die Gewerkschaften bei Accor Ende letzten Jahres (Anfang Dezember) dann doch massiver eingriffen - vor allem ein Grundsatzabkommen, dass der Konzern auch für die Verhältnisse in den kontraktierten Subunternehmen verantwortlich sei.

Da hatte es noch mehr Spielraum für Boykott- bzw Solidaritätsaktionen gegeben, die auch organisiert wurden. Auch weit über die Region Paris hinaus und vereinzelt im Ausland gab es solche Aktionen, speziell von Gruppen aus der MigrantInnenbewegung. (In Deutschland betreibt Accor Hotelketten wie Etap, Merkur und Novotel - wo auch viele Gewerkschaften Seminare organisieren, ohne dass mir jetzt bekannt wäre, dass aus "dieser "Ecke" Soliaktionen gekommen wären...)

Dieses Abkommen hat den Streikenden geholfen - wäre aber andrerseits vermutlich ohne diesen Streik gar nicht zustande gekommen, insofern war die Hilfe gegenseitig und auch die Accor-Beschäftigten profitieren vom Arcade-Streik: Eine kleine entschlossene Gruppe kann also durchaus etwas bewirken.

Dass die Unterstützung eher von den kleineren Gewerkschaften kam, kann auch niemand überraschen, der sich etwas auskennt.

Nun ist das Abkommen offiziell geheim - aber inzwischen wissen hier viele, was drinsteht. In einer komplexen Berechnungsweise wurde auf jeden Fall die Fläche, die in einer bestimmten Zeit gereinigt werden muss, reduziert. Die Pausenregelung verbessert. Zumindest ein Teil der Streikzeit wird bezahlt (ca ein Drittel) und mehrere Frauen, die während des Streiks entlassen worden waren, werden wieder eingestellt. Für einen Streik unter diesen Bedingungen ein gutes Ergebnis.

Anselm Reuter

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