letzte Änderung am 26.Februar 2003

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Ein gebremster Generalstreik

Ein Bericht von Mehdi Benflis

Die UGTA hatte für den 24. und 25.Februar zum zweitägigen Generalstreik aufgerufen. Abdelmadjid Sidi Saïd, der Generalsekretär dieses grössten algerischen Gewerkschaftsverbandes erklärte nach dem 1.Tag, bis zu 98 Prozent der aufgerufenen Belegschaften hätten diesen Aufruf befolgt - die Berichterstattung in den Medien besagte ähnliche Streikbeteiligung.

Insbesondere der Verkehr war lahmgelegt, wie auch die gesamte öffentliche Verwaltung - die einzige Flüge, die abgefertigt wurden, waren jene, die die Pilger aus Mekka zurückbrachten. Auch die Hospitäler organisierten die Basisversorgung. Politisch umstritten, auch innerhalb der Belegschaft selbst war die Streikbeteiligung der Öl- und Gasarbeiter. Die waren von der Zentrale vom Streik ausgenommen worden, wegen ihrer strategischen Bedeutung (95 Prozent aller Exporteinnahmen in 2001)- und weil man "nicht in die Rolle der venezuelanischen Gewerkschaften gedrängt werden will" wie Said sagte. So wurden auch die Schiffe in den beiden Ölhäfen beladen, die europäischen Importeuere waren vom Streik nicht betroffen - die beiden Pipelines funktionierten voll.

Viele - ganze Betriebsversammlungen - hatten das gerade andersherum gesehen: Wegen ihrer strategischen Bedeutung hätten gerade diese Branchen bestreikt werden müssen. Deswegen und weil die Privatisierung des Öl- und Gassektors natürlich auch den Kern des ganzen Privatisierungsprogramms der Regierung bildet.

Die Debatten darum werden weiter gehen - denn dieser Streik war zwar erfolgreich, aber hat einstweilen nur zu verbalen Beteuerungen der Regierung geführt. Und Said selbst - ein alter Verbündeter dieser Regierung - unterstrich, falls keine neuen Überlegungen kämen, würde die UGTA erneut zum Streik aufrufen - ohne zeitliche Begrenzung und mit reduzierter "Notversorgung", auch im Ölbereich...

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