letzte Änderung am 26. März 2004

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Der Hungerstreik der Coca Cola GewerkschafterInnen in Kolumbien geht weiter

Seit zehn Tagen, dem 15. März, befinden sich 30 ArbeiterInnen bei Coca Cola und GewerkschafterInnen von SINATRAINAL, einer Lebensmittelgewerkschaft, im Hungerstreik. Inzwischen haben sich weitere Personen dem Protest angeschlossen. Einer der Gründe dafür ist die illegale Schließung von mehreren Produktions- und Abfüllanlagen im ganzen Land. Seit dem 9. September 2003, an welchem die Firma Coca-Cola ohne Rücksprache mit der Gewerkschaft diese Schließungen angeordnet hat, erreichte sie mittels Erpressung und Druck den Rückzug von 500 ArbeiterInnen aus der Firma. Nach der Schließung der Fabriken hat Coca- Cola beim Ministerium für soziale Sicherheit (Ministerio de Proteccion Social) die Erlaubnis für die weitere Entlassung von 300 ArbeiterInnen erreicht. Am 25. Februar 2004 bekam sie die Bewilligung, 91 ArbeiterInnen zu entlassen. Des weiteren wird die Respektierung der Menschenrechte, die Umsetzung des Rechtes auf Arbeit und das sofortige Einstellen der Verfolgung und Bedrohung der ArbeiterInnen und Sinaltrainal von Coca Cola gefordert.

Schon vier Stunden nach Beginn des Hungerstreiks wurde der Präsident der SINATRAINAL in Barranquilla, Euripides Yance, telefonisch bedroht. Diese Drohung richtete sich gegen alle Hungerstreikenden, weshalb sie in dieser Stadt die Zelte in der Nacht abbauten und sich in den Gewerkschaftssitz zurückzogen, um am nächsten Tag wieder zurückzukommen.

Am 16. März erhielt der Gewerkschaftspräsident von Cali Drohanrufe. Ebenfalls am 15. März überprüfte das Ministerium für soziale Sicherheit (Ministerio de proteccion Social) die Produktionsstätten in Cúcuta und Bucaramanga, unter dem Vorwand, angebliche Streiks oder illegale Aktivitäten festzustellen; in Cúcuta wiederholte sich dieser Besuch am nächsten Tag. Dieses Interesse des Ministeriums ist seltsam, da keine Produktionsstreiks ausgerufen wurden.

In Cúcuta und Bucaramanga lässt die Betriebsleitung die Anlagen die ganze Zeit über offen stehen, was noch nie vorgekommen ist. Dieses verwunderliche Verhalten ermöglicht es, dass Personen in die Fabrik eindringen und sie beschädigen, um den friedlichen Protest der ArbeiterInnen zu schaden, was auch schon in der Vergangenheit vorgekommen ist.

Das mittlere Management provoziert die ArbeiterInnen, um die Hungerstreikenden in den Zelten zu entmutigen.

Gegen Abend am 16. März während eines Stromausfalls hielten sich vier unbekannte Männer in der Nähe des Hungerstreikzeltes in Barrancabermeja auf, die Polizei zeigte sich erst nach wiederholten eindringlichen Aufforderungen. Währenddessen versuchten Polizisten in Bogota, das Zelt sowie die Informationstafeln vor dem Verwaltungszentrum wegen „visueller Verschmutzung„ zu entfernen, was ihnen aber nicht gelang.

Am 18.03. fand in Barranquilla eine Pressekonferenz statt, an der auch der Anwalt Daniel Kovalik teilnahm, der Opfer in einem Prozess gegen Coca Cola in Florida vertritt.

Durch die Willkür des Multis Coca Colaplatzen die Gespräche zwischen Panamco Colombia S.A. und Gewerkschaftsorganisationen, die deren Petition zum Thema hatten.

Am nächsten Tag tauchte im Departement Valle del Cauca ein Drohbrief der Autodefensas Unidas de Colombia (Paramilitars) auf. Hier ein Teil davon:
"...Unser Kampf als Verteidiger der Demokratie und Feinde der Autoritären, verkörpert in diesen falschen kommunistoiden Mäzenen, bedeutet, dieses Pseudodemokratische Pack anzuzeigen, die in Wirklichkeit nur alle Produktionsinstitutionen der Arbeit im Land zugrunde richten wollen. Die obengenannten Artisten der Tarnung gehören der Gewerkschaftsorganisation SINATRAINAL an, bekannt als Helferin und Kollaborateurin des Aufstands im Valle del Cauca. Ihre wirklichen genossenschaftlichen Interessen und Forderungen verbergend, tarnen sich diese Hirtchen mit Schlagworten als Verteidiger der Arbeit und der Arbeiter. Der vereinigte pazifische Block des und andere urbane Partner der Stadt Palmira erklären diesen bereits als Kopf dieser Organisation identifizierten Subjekten den Krieg, wenn sie nicht innerhalb einer Frist von drei Monaten verschwinden, werden sie zu militärischen Objekten unserer Organisation erklärt und wir werden sie töten. DIE ANTISUBVERSIVE GERECHTIGKEIT WIRD GERECHTIGKEIT HERSTELLEN."

Coca Cola wird verantwortlich sein für jeden Anschlag auf das Leben oder die Gesundheit einer/s unserer GenossInnen und all derer, die uns unterstützen.

All diese Vorkommnisse sind beunruhigend, hinzu kommt noch, dass sich Coca Cola gegen einen Dialog mit den Arbeitern sträubt. Verurteilt wird das Handel des Ministeriums für soziale Sicherheit, welches der Schließung von 10 Coca Cola Fabriken und der Kündigung der Arbeiter zugestimmt hat, obwohl dieses Unternehmen eines der rentabelsten im Land und weltweit ist. Die Regierungspolitik widerspricht sich selbst, wenn sie gewinneinbringende Fabriken schließen lässt, obwohl die Arbeitslosigkeit in Kolumbien wächst. Coca Cola will direkt angestellte Arbeiter durch solche ersetzen, die bei Subunternehmen arbeiten (Zeitarbeiter).

Einmal mehr fordern wir die Respektierung der verfassungsmäßigen Rechte der Arbeiter und eine Lösung des Arbeitskonfliktes.

EDGAR PÁEZ M.
Dirección Nacional
SINALTRAINAL - Colombia
(sindicato nacional de trabajadores de la industria de alimentos)

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