Die schöne neue Welt der Hightech-Kommunikation. Wieviel Altes sie neu modelliert - davon ist schon viel geschrieben worden. Wieviel Altes sie alt erneut ans Tageslicht bringt: Weniger.
Daß aggressiver Nationalismus und ökonomische Globalisierung kein Gegensatz sind, sondern sehr wohl zwei Seiten einer Medaille wird allmählich Diskussionsgegenstand. Warum sollte es da mit Rassismus, dem Zwillingsbruder des Nationalismus, anders sein?
Von den US Gewerkschaften kannte mensch einst jenen Protest gegen die Einstellung
von schwarzen Arbeitern, weil die Lohndrücker seien. Da konnte sich der
deutsche sozialdemokratische Gewerkschafter billig ereifern.
Von den französischen Gewerkschaften wußten viele, daß sie
die ersten waren, die im Pariser Gürtel gegen den weiteren Zuzug von Menschen
aus Nordafrika protestierten.
Von bundesdeutschen Gewerkschaften weiß mensch seit langem, daß
sie in ihrem Standortfanatismus noch jedem Unternehmen beispringen - sofern
es nur deutsch ist. Esser weiß es zu würdigen.
Aber: Gegen den neumittigen Steuerbefreier Schröder protestieren, weil er AUSLÄNDERN den - befristeten - Zuzug ermöglichen will: In Österreich hätte es sowas nicht gegeben! Deutsche Arbeitsplätze für deutsche Arbeiter!
Na ja, Arbeiter sind sie eigentlich nicht: Workforce, Arbeitskräfte, Funktionen. Arbeitsplätze sind es eigentlich auch nicht, sondern befristete Aushilfen. Aber: AUSLÄNDER.
Und die sollen "unsere Hightech" machen?
Nun: Anlaß zu Protest von Gewerkschaftsseite gäbe es mehrfach. Daß eine Regierung so prompt den Wünschen der Kapitalisten folgt - wahrscheinlich Gewöhnungssache, aber wenigstens einen kleinen Protest könnte mensch ja mal versuchen, nur so...
Oder einen Größeren: Gegen das Prinzip. Leute auf Zeit heuern, dann feuern. Mit staatlicher Unterstützung - nein, qua staatlicher Organisation. Der Rechtsstaat wird eben immer schlanker, immer rechter. Wie ist das mit dem Markt?
Einfach mehr Gehalt zahlen und Leute weiterbilden - das wäre die immanente Lösung der normalen Art. Oder einen Prinzipiellen: Gegen das Konzept der hightech Kommerzwelt, diesen herbeigeflehten Jungbrunnen des Kapitalismus.
Stattdessen regiert bei Gewerkschaftens: Der gesunde Menschenverstand. Anwalt des kleinen Mannes. Der sich zeitlebens übervorteilt fühlt, weil er nie ein großer Absahner wird. Der aber bitte regelgerecht gelinkt werden will. Der die österreichische Regierung gewählt hat. Von hightech zu Haider Tech ist es im modernen Kapitalismus eben ein Minischritt. Der gewerkschaftliche Protest gegen AUSLÄNDER (Schulte: "Höchstens befristet") nimmt diesen schon vorweg. Fehlt nur noch der Mann.
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LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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