letzte Änderung am 30. September 2003 | |
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Einleitung
Das ist ein öffentlicher Vorschlag für eine 1- oder 2-tägige Veranstaltung zur "internationalen sozialen Gewerkschaftsbewegung" (ISMU), die während des 4. globalen Sozialforum in Mumbai (Bombay) in Indien am 16.-24. Januar 2004 stattfinden soll. Der Vorschlag ist zur Diskussion und zu Handlungen für jeden freigegeben, der davon Kenntnis bekommt.
Wenn die Veranstaltung von nationalen oder internationalen Gewerkschaften oder einem internationalen Arbeiter-Netzwerk getragen ist, wäre es - wie vorgeschlagen - das Beste ebenfalls noch von einem derartigen Netzwerk getragen zu sein, das Gerwerkschafter, Wissenschaftler und Arbeiter nahen Gruppen (NGO's, Presse) einschließt. Der Schlußtag für solche Vorschläge an das Indische Organisations Kommitee ist der 25. September 2003 (URL: http://www.wsfindia.org/event2004/
Die Idee
Die Idee ist die Anregung einer Diskussion über die Veränderung der Gewerkschaft, die umfangreicher und umfassender ist als selbst die gegenwärtige Veränderung des Kapitalismus. Damit werden gleichzeitig Alternativen des globalen Kapitalismus untersucht, um Vorschläge für Grundlagen zu machen, auf denen wirkungsvolle Verteidigungsstrategien aufbauen.
Der Begriff einer "sozialen Gewerkschaftsbewegung" stammt aus Südafrika in den 80'ger Jahren des 20. Jahrhunderts wo es zugleich politischen und wissenschaftlichen Einfluß hatte. Es wurde dann international übernommen und angewandt von Wissenschaftlern auf Gewerkschaften in Brasilien, den Philippinen, den USA. Dieser Begriff erhielt seine beste einheitliche Formulierung durch Kim Moody (1997) als Auszug in einem Buch mit dem Titel "Vorwärts zu einer internationalen sozialen Gewerkschaftsbewegung". Das war natürlich vor der Zeit als das Word von der Globalisierung das gewerkschaftliche Vokabular erreicht hatte. Während diese Ideen bereits bei einigen Gewerkschaften ankamen, fiel der Begriff hauptsächlich bei gewerkschaftlich orientierten Wissenschaftlern auf fruchtbaren Boden.
An dieser Stelle kann kein vollständiges Bild der Meinungen in der ISMU wiedergegeben werden. Es mag ausreichen, daß die beiden Hauptströmungen wiedergegeben werden, die eine richtet sich auf eine Verbindung zwischen Gewerkschaften und Gesellschaft oder öffentlichen Organisationen, die andere richtet sich auf eine vertrauenvolle Aussprache zwischen Gewerkschaften und anderen "neuen sozialen Bewegungen", wobei Bewegungen allgemeiner anzusehen sind. In einer anderen Betrachtung sind Gewerkschaften auch als staatliche Bewegung gesehen worden. Die mögliche Bedeutung des ISMU muß daher noch intensiver diskutiert werden. Für einige Teilnehmer sind Datenübertragung, Netzwerke und virtuelle Räume im Mittelpunkt der ISMU, für andere nicht. Für einige Teilnehmer bleiben die Arbeitsplätze im Mittelpunkt, die lokale oder nationale Umgebung, andere betonen mehr das Globale - und den unvermeindlichen Ausgleich zwischen den globalen und den localen, nationalen oder regionalen Interessen.
Der steigende Einfluß der Globalisierung und des Neo-Liberalismus um die Jahrtausendwende hat einen Verwirrung stiftenden, wenn nicht chaotischen Einfluß auf die Arbeit, die Arbeiter und die internationalen Gewerkschaften. Diesen Einfluß haben wie auch immer gleichermaßen die nationalen Gewerkschaftsbewegungen zuerst gespürt, die glaubten eine beispielhafte soziale Gewerkschaftsbewegung zu sein! Es scheint, daß die Globalisierung einerseits die internationale Gewerkschaftsbewegung in eine große Verteidigungsposition gedrängt hat. In letzter Zeit schien das - manchmal gleichzeitig - eine Suche nach Gegenerklärungen zu provozieren, und zwar jenseits der traditionellen Arbeitsplätze, wobei Gewerkschaften, die traditionellen gewerkschaftlich organisierten Arbeiter zusammen mit einem Bündnis mit Städten und öffentlichen Sozialen Einrichtungen zusammenkamen. Die daraus entstandene Entwicklung, die sich selbst "globale Gerechtigkeit und soziale Bewegung" nannte, symbolisiert durch die Auseinandersetzung von Seattle, 1999, und der weltweite Sozialforum Prozess seit 2001, setzt jetzt solche Themen intensiv auf die Tagesordnung nationaler und internationaler Gewerkschaften. Eine steigende Zahl internationaler Körperschaften erklären sich selbst als soziale Bewegung, als demokratisch geneigte und Arbeiter freundliche NGO's und sympatisieren mit den Ideen der Bürgergemeinschaft - lokal, national, regional, global. Internationale soziale Gewerkschaftsbewegungen und verwandte Ideen werden mehr und mehr unter den Arbeiter orientierten Wissenschaftlern diskutiert. Das ist sicherlich der richtige Augenblick und in der WSF der geeignete Raum um mögliche Meinungen dazu in der ISMU zu diskutieren. Ist das der Stoff für neue Grundsätze innerhalb der unveränderten nationalen und internationalen Gewerkschaftsstrukturen? Bedeutet das eine neue Beziehung zwischen gewekschaftlich und unorganisierten Arbeitern? Ist das eine Grundlage für Bündnisse, oder besser gesagt, zwischen Gewerkschaften und sozialen Bewegungen/NGO's? Verlangt das einen Bruch mit Traditionen von Sozialpartnerschaften und der Praxis kollektiven Feilschens? Heißt das, ein neues Gewerkschaftsmodell zu erfinden, national und international? Welche Beziehung beeinflußt es zwischen der Organisation und dem Netzwerk? Wertet es alle diese Themen auf? Oder ganz andere Fragen und Antworten? (vergl. Hyman 2002, Waterman 2003).
Peter Waterman, Den Haag, Niederlande - Mail an P.Waterman
Author dieses Vorschlages. Ein Akademiker in Rente, einer der Initiatoren der Diskussion über soziale Gewerkschaftsbewegung, lange Zeit Spezialist für Arbeiterschaft und internationale Sozialbewegungen, und Spezialist für Datenverarbeitung in Beziehung zu Kulturen. Seit 2002 konzentriert er sich auf das weltweite Sozialforum, insbesondere in Beziehung zur Arbeiterbewegung.
Anmerkungen im Originaltext
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