letzte Änderung am 12. Sept. 2002

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Publik: Leserbrief eines kanacken ohne deutschen pass

Das argument eines menschen nichtdeutscher herkunft (K.K.),  "Ich bin deshalb auch dafür, die Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmer zu begrenzen, bis wir das Problem Arbeitslosigkeit im eigenen Land behoben haben." in die PUBLIK zu stecken, ist alles andere als die unterstützung antirassistischer aktivitäten, wofür die aktion am 14. September auch steht.

Die haltung von K.K. ist schlimm genug. Nämlich die forderung nach dem ausbau der festung europa als ob die einwanderung ursache der erwerbslosigkeit sei, in der bewertung der einwanderungsfrage nur die ökonomie und das "eigene Land" entscheidungsgewicht haben dürfe und der mensch um den es geht, der bspw. in einem anderen land keine lebensmöglichkeit hat, das recht verwehrt wird, nach platz zum leben zu suchen.

Schlimmer ist jedoch die tatsache, dass K.K. von "Publik" verwendet wird. Einen menschen, der aufgrund seines namen und seines aussehens von der mehrheit der leserInnen als nichtdeutscher bewertet, zu nutzen, um die den einwanderungsstopp von Schily zu unterstützen, ist aus meiner sicht mindestens die förderung des subtilen rassismus.

Denn wann sollen die leserInnen denken? "Na, wenn sogar die ausländer so denken, dann ist das doch richtig, dass die einwanderung gestoppt  und das asylrecht demontiert wird."
Denn wer weiß schon, dass die tatsache, dass man selbst opfer von rassismus und ausgrenzung ist oder war,  keinesfalls davor hütet selbst rassistische positionen zu haben. Eine ähnliche methode wendet die LEGA NORD in Italien an. In den 50er und 60er Jahren in den norden eingewanderte süditalienreInnen, werden als  trägerInnen einer separatischen, wohlstandschauvinistischen und rassistischen position in Norditalien dargestellt.

Auch in der BRD ist der umgang von inländischen "nichtdeutschen" mit neu-einwanderInnen alles andere als antirassistisch.

In Erfurt hat bspw. ein italienischer gastronom portogisische arbeiterInnen hergeholt, speist sie mit mit 150 bis 300 Euro monatslohn ab und hat ein mitglied des ausländerbeirates (nordafrikanischer herkunft), der sich für die kollegInnen engagiert hat, bedroht und mit "Nigger, das geht Dich nichts an! Du hast hier nichts zu suchen!" beschimpft.

Von einer gewerkschaftszeitung, die auf eindeutig antirassitischen beschlüssen der fünf gründerorganisationen beruht, darf man erwarten, dass das motto "Her mit dem schönen Leben!" nicht auf die inländerInnen begrenzt und nicht für dem nützlichkeitsrassismus folgendem Innenminister Schily funktionalisiert wird.

Angelo Lucifero

"Wenn mich einer fragt, wohin ich gehöre, antworte ich: Eine nordafrikanische Mutter hat mich geboren, Sizilien und die Arbeit Deutschland hat mich genährt, Europa hat mich gebildet, meine Heimat ist die Erde und die Welt mein Vaterland"

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