Nein, wieder nichts schlechtes über andere. Von der IG Medien soll die Rede sein. Und der Tarifrunde. Während die anderen schon beim Bewältigungsritual sind - siehe Herrn Zwickel - sind wir noch im Eingangsritual.
Intelligent gemacht, hätte dieses Ritual wenigstens einen ökologischen
Effekt - der Rest Flugblätter aus den letzten Jahrzehnten könnte genutzt
werden. Ich meine: Geld her! ist schon OK, auch wenn es, folgt mensch den gewerkschaftlichen
Aufmarschritualen, ohnehin noch nie eine kapitalistische Krise gab:
Das alljährliche Gewinnschaubild sagt so wenig über die Profitrate.
Aber nicht das ist das peinliche, sondern das politische Argumentationsmuster.
Leistung muß sich wieder lohnen - wir wollen unseren gerechten Anteil! Oh Herrjeh, herjemineh.
Leistung lohnt sich längst: Herr Esser hat seine Belohnung gekriegt. Und der hat wahrlich mehr geleistet als 13,453 Millionen Prospekte gedruckt. Die Chefs der beiden Großbanken füllen sich die Taschen - und sie haben wahrlich mehr geleistet, als Papier vollgeschrieben damit, was die Wirtschaft braucht (im Vorgriff auf die Journalistentarife).
Abwägen: Mit ein paar dreisten Versprechungen die beiden deutschen Staaten einigen - ist das die größere Leistung, als 25 Jahre lang ein finanzielles Schwarzkofferimperium zu betreiben ?
Leistung muß sich lohnen: Das ist - auch wenn von ziemlich unfähigen
Kommunisten oft kopiert - das kapitalistische Glaubenscredo schlechthin. Josef
Wissiaronowitsch zählte gar einen ganzen - angeblich alternativen - Gesellschaftsaufbau
in Tonnen. Hauptsache, mensch kann es zählen - das ist der Kern der Leistung.
Und zwar in Geld, gerade auch: Die Zeit.
Time is money, honey.
Der gerechte Anteil? Wie aber mißt mensch den? Das war schon Herrn Hegel
ein Problem. Der gerechte Anteil - das war schon für den alten Herrn aus
Trier ein Thema, über das er wesentlich bessere Witze reißen konnte,
als ich es je schaffen werde. Möglich wäre aber auch diese Rechnung:
Herzinfarkt mit 52, RTL 2, eine bunte Blechbüchse, Nahrung light - von
der deutschen Chemieindustrie frisch auf den Tisch- Der gerechte Anteil an diesem
Kapitalismus, den haben wir schon.
Mehr davon?
Das Abenteuer, die Büchse der Pandora zu öffnen, möchte kein Gewerkschafter wirklich wagen: Wäre aber eine - theoretisch denkbare - Alternative. Gesellschaftliche Bewegungen entfalten, Forderungen stellen, die über Tarifkampf hinausgehen - und über Gewerkschaftsgrenzen. Statt noch 316 Jahre darüber nachzudenken, wie Tarifrunden "politisiert" werden können. Das ist in den oberen Etagen der Gewerkschaften eh falsch angekommen: Die haben "poliert" verstanden. Und das tun sie. Alle Jahre wieder.
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LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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