Tarifrunde 2003 von ver.di: Öffentlicher Dienst Berlin
Eine weitere Schlappe für die Gewerkschaftsbewegung Deutschlands - oder ein
"tragbarer Kompromiss"? Die "offizielle Darstellung" bei verdi und eine erste
linke Kritik daran.
- an Landesbezirksleitung Verdi Berlin-Brandenburg und Vorstandsvorsitzender
der GEW Berlin. Offener Brief der Kita Haus der Familie
vom September 2003 an beide Gewerkschaftsvorstände der GewerkschaftskollegInnen
beider Gewerkschaften zu dem abgeschlossenen Tarifvertrag vom 31. Juli 2003.
Aus dem Text: " Wir, die Mitglieder beider Gewerkschaften, sind empört
und fassungslos. Habt ihr den Verstand verloren, so einen miesen Tarifvertrag
zu unterschreiben! Warum sollen wir auf einen Cent verzichten, wenn gleichzeitig
der Berliner Senat für die Berliner Bankgesellschaft eine Bürgschaft
von über 21 Mrd. übernimmt, die wir zu zahlen haben, damit Großaktionäre
ihre Dividenden abkassieren können? (...) Gewerkschaften müssen
Kampforganisationen sein und keine Dienstleister zum Abbau von Arbeitsplätzen
und Löhnen !!!!!! Wir sagen Euch, diesen Tarifvertrag habt ihr nicht
in unserem Namen unterschrieben. Wir sagen Euch, unsere Forderungen werden
wir selber bestimmen und uns aktiv dafür einsetzen. Wir sagen Euch, in
der Krise müssen wir erst recht kämpfen. Wir sagen Euch, wir werden
in Zukunft unsere eigenen Widerstandsformen finden und nur die kämpferischen
Gewerkschaftskolleginnen unterstützen. Wir sagen Euch, wir werden nicht
tatenlos zusehen, dass dieses System unsere Zukunft und die unserer Kinder
dem Profit opfert. Wir unterstützen unsere Kolleginnen in Brandenburg,
die einen ähnlichen "Solidarpakt" mehrheitlich abgelehnt haben..."
- Tarifvertrag zur Anwendung von Tarifverträgen
des öffentlichen Dienstes (Anwendungs-TV Land Berlin) vom 31. Juli
2003 (pdf-Datei)
- Gewerkschaften zementieren Tarifflucht des Berliner Senats. Der Berliner
SPD/PDS-Senat als Vorreiter für bundesweiten Lohndumping im öffentlichen
Dienst. Link
zum Artikel von Siegfried Jähn in unsere zeit - Zeitung der DKP vom 1.
August 2003
- Tarifgemeinschaft vor der Spaltung. Berlin: GEW pocht auf Lehrereinstellungen,
ver.di droht mit Alleingang. "Der Streit innerhalb der Berliner Gewerkschaften
des öffentlichen Dienstes um den am vergangenen Montag erzielten Tarifabschluß
mit dem Berliner Senat verschärft sich. Der Landesverband der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft (GEW) bekräftigte am Montag, den Vertrag in
der vorliegenden Form nicht zu akzeptieren...." Link
zum Artikel von Rainer Balcerowiak in junge Welt vom 08.07.2003
- Am Freitag wieder im Chat: Roland Tremper zum Tarifabschluss in Berlin.
"Haben Sie Fragen, Anmerkungen oder Kritik zum Tarifabschluss für
Berlins öffentlichen Dienst? Roland Tremper, Verhandlungs- und Geschäftsführer
des ver.di-Bezirks Berlin, steht Ihnen Rede und Antwort dazu - wegen der regen
Teilnahme am Montags-Chat wieder am Freitag, 11. Juli, von 14 bis 16 Uhr."
- "Tarifverhandlungen für öffentlichen Dienst:Einigung am 30. Juni erzielt"
So ist die
Meldung auf der Seite des verdi-Bezirks Berlin-Brandenburg überschrieben.
Darin wird festgestellt: "Das Kernziel der Gewerkschaften, den Potsdamer Tarifabschluss
voll auf Berlin zu übertragen, ist erreicht worden. Auch wenn Berlin nicht
Mitglied im Arbeitgeberverband ist, bleibt die Stadt dennoch an die bundesweiten
Tarifverträge angekoppelt."
- "Sechs Jahre Lohnklau" Ein Beitrag
von Ralf Wurzbacher in (und bei) der "Jungen Welt" vom 2.Juli 2003, mit
folgender Unterzeile: "Senat und Gewerkschaften einigten sich auf Nullrunde
bis 2009"