DGB-Bundeskongress 2002
Als Schröder ans Pult trat, formierten sich gleichzeitig
ein paar DGB-Jugendliche auf der Bühne und hielten zwei Transparente hoch:
»Umverteilen macht sexy«, stand auf dem einen und »Tu's mal
wieder Gerhard« auf dem anderen (Bild entnommen aus den "Kongress-Splittern"
beim DGB)
- Bundeskongress: Die beschlossenen Anträge. Über 179 Anträge
hatten die Delegierten des 17. Ordentlichen DGB-Bundeskongresses vom 27. bis
31. Mai 2002 zu beraten.
Die beschlossenen Anträge und die aktuelle Satzung sind jetzt veröffentlicht
beim DGB
- Warum wieder so eine unkritische Haltung??? Fortsetzung einer unmoralischen
Kumpanei? So war ein Beitrag von Peter Rath im Internet-Forum des DGB-Kongresses
betitelt. Allerdings war er nur einige Stunden im Internet zu lesen... Danach
blieben dann nur die richtungsweisenden kritischen E-Mails, in denen z.B.
bemängelt wurde, daß der Sommer bei der Rede die Hände in
den Taschen hatte ... Wir zensieren die Zensur des
DGB
- Ein Antrag geht noch. Der DGB will eine Kampagne für einen Mindestlohn,
weiß aber noch nicht, wie hoch er sein soll. Beim DGB-Kongress blieben
viele Fragen offen. Link
zum Artikel von Günter Frech in Jungle World vom 05. Juni 2002
- DGB im Überfluß. Der Gewerkschaftsdachverband nach dem Bundeskongreß.
Link
zur Kolumne von Mag Wompel in junge Welt vom 01.06.2002
- Anlässlich des DGB-Kongresse hat der Runde Tisch der Erwerbslosen-
und Sozialhifeinitativen gegen die Pläne der Bundesregierung unter dem
Motto "Hände weg von der Arbeitslosenhilfe" eine Protestaktion
mit VertreterInnen der Erwerbslosen- und Sozialhilfeorganisationen auf dem
DGB-Bundeskongress im ICC-Berlin durchgeführt. Siehe: Erwerbslosenprotest
gegen Kanzler-Pläne zur Demontage der Arbeitslosenhilfe. Pressemitteilung
des Runden Tisches der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen vom 29. Mai
02 (pdf-Datei mit Foto der Aktion)
- DGB-Kongress: Ohne große Diskussion. Antragsdebatte: Kleiner Erfolg
der Jugend/Kritik an US-Militärpolitik. "Nur wenig Diskussionsbedarf
hatten die knapp 400Delegierten des DGB-Kongresses, als die 94Anträge
auf der Tagesordnung standen, die die Leitlinien für die Politik des
Gewerkschaftsbundes für die nächsten vier Jahre sein sollen. Allerdings
verliefen Kongress und Abstimmungen nicht immer in den vorgezeichneten Bahnen...."
Link
zum Bericht von Friedrich Siekmeier in ND vom 31.05.02
- DGB-Kongress: Müder Abgang. Dieter Schulte erhielt zu seinem Abschied
keineswegs nur Beifall, sondern auch Kritik. "Nach den üblichen
Regularien begann gestern Morgen der 17. DGB-Bundeskongress seine inhaltliche
Arbeit. Zum Auftakt mussten sich der Bundesvorstand und insbesondere der scheidende
Vorsitzende Dieter Schulte zum Teil auch grundsätzliche Kritik anhören...."
Link
zum Bericht von Friedrich Siekmeier in ND vom 29.05.02
- Schröder umarmt die Gewerkschaften. Wahlkampf und Antragsmarathon auf
dem DGB-Bundeskongreß. Link
zum Bericht von Klaus Fischer in junge Welt vom 30.05.2002. Aus dem Text:
"... Zwischenzeitlich war im Saal eine Handvoll Mitglieder von Arbeitsloseninitiativen
aufmarschiert und hielt Schröder ein Transparent entgegen: »Hände
weg von der Arbeitslosenhilfe« war zu lesen. Wohl auch deshalb versicherte
der Kanzler, es gehe bei der von seiner Regierung geplanten
Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe nicht darum, die Arbeitslosenhilfe
auf Sozialhilfeniveau zu senken. Auch werde es mit ihm keine Zwei-Klassen-Medizin
geben. Der Kanzler versprach, mit der von seiner Regierung geplanten Gesundheitsreform
das Solidarprinzip der Krankenversicherung nicht anzutasten. »Das hat
er 1998 auch bei der Rentenversicherung versprochen«, murmelte ein Sitznachbar
im Saal und möglicherweise machten sich auch einige Delegierte dazu ihre
Gedanken...."
- Am 29.05. wurde der Antrag
25 für eine "Kampagne für ein existenzsicherndes Mindesteinkommen
von € 1.500" (Link) der Gewerkschaften IG Bauen-Agrar-UmweltGewerkschaft,
Nahrung-Genuss-Gaststätten und ver.di behandelt. Das Protokoll
der Debatte von 16.00 - 18.00 Uhr (Link) offenbart ein gewerkschaftspolitisches
Dilemma: "Margret Mönig-Raane, Sprecherin der Antragsberatungskommission:
(...) Zwischen allen Gewerkschaften ist die Absage an den Niedriglohnbereich
und das Bemühen, ein existenzsicherndes Einkommen tarifvertraglich für
alle abzusichern, völlig unstrittig. Das ist allen Gewerkschaften gemeinsam.
Mit Sorge diskutiert wird von einigen Gewerkschaften die vermutete Tendenz,
die in diesem
Antrag oder in der politischen Wirkung stecken könnte, dass wir hier
so etwas wie einen gesetzlichen Mindestlohn fordern würden. Das haben
wir lange und gründlich diskutiert, und ich vermute, das wird auch heute
noch einmal eine Rolle spielen. Hierzu gibt es die klare mehrheitliche Meinung:
Nein, das wollen wir nicht. Zu dem Thema 1500 Euro als Referenzgröße
war die Sorge, dass Kolleginnen und Kollegen in ihre Tarifverträge gucken
und wahrscheinlich in Tarifverträgen aller Gewerkschaften im DGB heute
sehr wohl Tarifgruppen finden mit zum Teil weit unter 1500 Euro Mindestentlohnung,
die wir jetzt abgeschlossen haben...... Darum kommt es zu der Empfehlung,
diese Referenzgröße erauszunehmen und ansonsten den Antrag wie
ausgedruckt zu beschließen."
Das Problem wurde, auf Vorschlag von Bsirske, wie gewohnt gelöst: der
Bundesvorstand bekommt nicht nur den Auftrag, diese Kampagne einzuleiten,
"sondern auch eine realistische Größenordnung zur Bezeichnung
eines existenzsichernden Mindesteinkommens festzusetzen."
- damit wir wissen, was wir kriegen: Link
zum Grundsatzreferat des neuen DGB-Vorsitzenden Michael Sommer
- und was wir nicht wollen: "Nur eine Mitgliederpostille reicht nicht
mehr" Der Politikwissenschaftler Josef Schmid rät den
Gewerkschaften: Mehr Service für Arbeitnehmer - etwa durch Einkaufen
in Rabattgemeinschaften und billigen Internetzugang..." Link
zum Interview von Ulrike Herrmann in der taz 29.5.2002
- Dreimal »njet« und schöne Begräbnisse. DGB-Obere düpieren
eigene Jugend / Ostdeutschland kommt auch schlecht weg
"Zwar nicht mit GZSZ (Gute Zeiten. Schlechte Zeiten.) will sich der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) ab heute für fünf Tage auf seinem Bundeskongress
in Berlin präsentieren, sondern mit dem offiziellen Motto »Neue
Zeiten. Neue Chancen.«, also NZNC . Doch dieses NZNC, ergänzt um
den alten wie mutmaßlich neuen Wahlkampfslogan zugunsten einer SPD-geführten
Bundesregierung: »Für Arbeit und soziale Gerechtigkeit«,
ist wenig überzeugend, schaut man sich an, wie im Vorfeld des Kongresses
der DGB die kommenden Beschlüsse steuert. Das zeigt sich am krassesten
im Umgang mit den Anliegen der Jugend...." Link
zum Artikel von Friedrich Siekmeier in ND vom 27.05.02
- Link
zu den (im o.g. Artikel angesprochenen) Anträgen beim DGB
- Kritik daran kann geübt werden im Diskussionsforum
des DGB zum Kongress ... sobald der DGB sich traut, es zu eröffnen...