letzte Änderung am 12. Juni 2002

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Arbeitsamt und Etikettenschwindel

Mit dem Projekt "Arbeitsamt 2000" wurde "Kunde Arbeitslos" von Amts wegen eingeführt, und schon wurde er mit gefälschten Statistiken verwöhnt, die ihn als Faulenzer und Drückeberger erscheinen lassen mussten. Klar, dass man faul sein und sich um die Arbeit gedrückt haben musste, wenn man bei angeblich 3,7 Mio Vermittlungen immer noch arbeitslos war.

Für diesen "Beitrag zur Diffamierung der Arbeitslosen" hat sich das Arbeitsamt, respektive dessen hochdotierter Zahlen-Interpretations-Künstler, bis zum heutigen Tage noch nicht bei den betroffenen Menschen entschuldigt.

Damit nicht genug, wird "Kunde Arbeitslos" auch immer wieder mit fragwürdigen und nicht selten auch unsinnigen Maßnahmen verwöhnt, die eine Menge Geld kosten. Hier kommt es mitunter zu so schwachsinnigen Sachen, wie beim Arbeitsamt Mannheim, Geschäftsstelle Schwetzingen, wo sich ein 62-jähriger "junger" Mann zur Teilnahme an einer 12-wöchigen Trainingsmaßnahme genötigt sah. Falls sich höheren Orts jemand beim Arbeitsamt für diese Geldverschwendung interessieren sollte (wäre ja möglich), kann er sich zwecks näherer Auskünfte gerne an uns wenden. Wir können mit der Ku-Nr. und dem Namen der Sachbearbeiterin dienen.

Doch nun zur Bezeichnung "Kunde" als solcher, mit der eine Situation pervertiert wird, die darin besteht, dass sich die Arbeitslosen durch das Arbeitsamt einem Arbeitsmarkt mehr oder weniger zur beliebigen Ausbeutung ausgeliefert sehen. Artikelnummer wäre daher wohl sicher die treffendere Bezeichnung.

Man muss sich nur einmal vergegenwärtigen, mit welcher Selbstverständlichkeit das Arbeitsamt Stellen mit gesetzeswidriger Entlohnung anbietet.
Es geht dabei um Lohnwucher mit der Unterstützung des Arbeitsamtes. Der SIS ist gespickt mit solch sittenwidrigen Angeboten, die kein Sachbearbeiter des Arbeitsamtes von sich aus auf ihre Zumutbarkeit überprüft.

Hiermit liegt kein Kundenservice, sondern eine riesengroße Schweinerei vor.

Wir wissen sehr wohl, dass das Arbeitsamt nur Erfüllungsgehilfe der Politik ist, sehen jedoch auch eine gewisse Verantwortung beim Amt. Bleibt nur noch die Frage, wann das Arbeitsamt seine Kunden zum Arbeitsdienst oder einem Aufenthalt im Arbeitslager einlädt - die entsprechenden gesetzlichen Regelungen selbstverständlich vorausgesetzt.

Karl H. Schrödelsecker
AG Erwerbslosigkeit – Region Rhein/Neckar

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