letzte Änderung am 1. Okt. 2002

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Verdi bleibt hart(z)

Als sie vor kurzem noch Wahlkampf für Schröder und Fischer machten, war der Jubel gross: Sowohl Frau Kungel-Weber als auch Frank Bsirske nutzten nicht nur "Publik" sondern alle erreichbaren Medien, um ihre Begeisterung für die Hartz-Komissionsergebnisse unters Wahlvolk zu werfen. Das war kein Zufall, sie durften ja am (Katzen-) Tisch sitzen.

Die vielen Widerstände, die täglich eingehenden Proteste aus der Mitgliedschaft, haben nun auch ein Echo im Gewerkschaftsrat gefunden und da die WählerInnen die Stimmen abgegeben haben und erst in vier Jahren wieder bekommen, war es auch leicht, ein paar kritische Töne einzustreuen. Keine selbstkritischen, aber immerhin.

Nun wird ja in dem sogenannten Bericht als Fragen aus dem Gewerkschaftsrat lediglich der besonders üble Punkt der Ausbildung erwähnt, während dem Komissionsmitglied Kunkel-Weber plötzlich die Kritik an der Leiharbeiterei zugeschrieben wird.

Aber, trotz des Genuscheles: verdi bleibt hart.

1. Kein Anflug von Selbstkritik der MitgestalterInnen - die Linie, die intern schon nach den ersten Protestreaktionen eingeschlagen worden war (das altbekannte: wir haben schlimmeres verhindert, dies und jenes getan - worauf sich die Belegschaft der Gewerkschaftsbunker dann meistens auch noch wundert, dass wieder welche austreten) wird fortgesetzt.

2. Wo Kritik geäussert wird, geschieht dies in Formulierungen, die bereits deutlich machen, dass hier lediglich beruhigt werden soll: Keine Rosinenpickerei. Das erinnert an den unseligen Wahlkämpfer (Theo?) Sommer, der mit wichtiger Miene verkündete, das ganze Hartz Papier müsse verwirklicht werden, wo jeder normale Mensch sagen würde "möglichst nichts".

3. Dagegen werden die unsagbar vielen "Gestaltungsmöglichkeiten" hervorgehoben. Logisch: Auch mit Tarifvertrag können WandermarktarbeiterInnen im Niedriglohn beschäftigt werden - und nicht nur im Ausland, sondern beispielsweise auch an der Ruhr gibt es schon lange Gewerkschaften, die die Programme befreundeter Regierungen für Sonderwirtschaftszonen freudig unterschreiben. Hauptsache ihre Unterschrift wird benötigt, denn das ist das Existenzrecht des Gewerkschaftssekretär.

4. Was letzteres betrifft bleibt verdi sicher hart. Ansonsten, wie bisher, Teil von hart(z).

 

Helmut Weiss
1. Oktober 2002

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