letzte Änderung am 13.Juni 2003

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WOHLFAHRTSAUSSCHUSS WESTFALEN

KÜRZUNGEN, KATASTROPHEN, KETTENREAKTIONEN: AGENDA STEINZEIT

Die Untersuchung des Institutes AKOPLAN - die auch in der Ortspresse vorgestellt wurde - macht die Gesamtrechnung auf: Bis zu 75 Millionen Euros weniger im Jahr für 25.000 Haushalte in Dortmund, die von Sozialhilfe leben müssen - das ergibt Schröders Agenda 2010.

Nein, uns schert nicht, dass die Dealer aller Sparten weniger Umsatz machen werden, selbst wenn sie ihre Verkäuferinnen 28 Stunden am Tag arbeiten lassen. Aber es werden wieder welche Pleite machen und wieder wird es mehr Erwerbslose geben - von der Situation jener, denen bis zu 250 Euros im Monat fehlen, ganz zu schweigen.

Auch ein angeblich kleineres Übel kann also gross sein - und wenn die vielbeschworene Demokratie sich darin erschöpft, unterschiedliche Grade an Brechreiz zu registrieren, ist das ein Indiz dafür, dass es mit dieser Gesellschaft nicht mehr weit her ist - obwohl sie immer noch zu den reichsten der Welt gehört. Auf Kosten anderer, wohlgemerkt, keineswegs weil sie soviel toller wäre.

Der Staat, den sie von rechts bis links so sehr lieben, ist mit anderem beschäftigt, als damit, den Menschen ein gutes Leben zu sichern: In Dortmund zum Beispiel damit, im Rahmen eines witzigen dortmund-projects der netten Firma Thyssen ihr buntmetallglitzerndes Gelände in Hörde abzukaufen. Die Lünener Bürokratie ist da ehrlicher: Sie fordert Jugendliche ohne Lehrstelle öffentlich auf, die Stadt zu verlassen...

Das ist "soziale Modernisierung". Unser Reichtum soll geschützt werden. Dafür müssen wir Opfer bringen, den Gürtel enger schnallen, die Zukunft sichern. So sagt es die Regierung, so glauben es alle anderen. Eine Reform der Sozialversicherung ist scheinbar unbestritten notwendig, der Streit geht um wie. So ist die Logik.

"Wenn die Logik sich gegen die Menschen richtet, ist es Zeit, sie zu ändern"

Das sagte im fernen und viel ärmeren Süden Mexicos ein maskierter Indianer. Dem fehlt halt der gesunde europäische Menschenverstand: Mehr malochen für weniger Geld, obwohl Geld da ist - das allerdings muß in dieser Gesellschaft der permanenten Konkurrenz bei Strafe des Untergangs profitträchtig angelegt werden. Es ist keine parteipolitische Präferenz der ehrenwerten Herren a la Schroiber, von unten nach oben umzuverteilen - sondern Systemzwang. Wie es auch die beständige Ausdehnung des Konkurrenzsystems ist. Inkonsequent ist es da nur, wenn die Herrschaften sich beklagen, wenn eine gescheiterte Ich-AG blutigen Amok läuft - das ist doch gerade ihre Moderrnisierung in ihrer Logik konsequent zu Ende geführt. Jeder Ich-AG eine Keule zum durchsetzen - das ist die Moderne. Die moderne Steinzeit der Agenda-MacherInnen.

Der Wohlfahrtsausschuss empfiehlt, sich zu entscheiden:
Entweder Sie machen sich jetzt endlich fit, für den finalen Kampf aller gegen alle, arbeiten ohne Ende, was auch immer und lernen schiessen
ODER
Sie wollen lieber ein Leben mit - sagen wir - Boccia spielen, Wein trinken und Gesprächen, die Leben beeinflussen und geistig bereichern, statt Zeit zu kosten, in der GELD verdient werden könnte (vielleicht). Dann aber müssten Sie ein bisschen Energie darauf verwenden, eine andere Gesellschaft zu gestalten - ohne Steinzeitmenschen...

Der Wohlfahrtsausschuss Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, alle Bestrebungen zu unterstützen die sich für eine Gesellschaft ohne Warenwirtschaft und Konkurrenzkampf einsetzen, für ein gutes Leben. In diesem Sinne gibt er Empfehlungen ab und hilft bei der Selbstorganisation von Menschen gegen die Profitmaschine.

WAW
Humboldtstrasse 44
44137 Dortmund

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