letzte Änderung am 23. Juni 2003

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Rainer Roth

Nebensache Mensch. Arbeitslosigkeit in Deutschland

DVS – Digitaler Vervielfältigungs- und Verlagsservice, Frankfurt am Main, Mai 2003
ISBN 3-932246-39-X
15,00 €

Zu bestellen ist das Buch entweder über den Buchhandel unter angabe der ISBN-Nummer oder direkt beim Verlag:
dvs, Schumannstr. 51 60325 Frankfurt
Tel./Fax: 069/ 74 01 69.
d.v.s@t-online.de


Vorwort

Im Februar 2003 waren 4,7 Millionen Menschen beim Arbeitsamt arbeitslos gemeldet. Für sie standen 390.000 offene Stellen bereit. Arbeitgeberverbände und Bundesregierung haben die Lösung:

Sind Löhne und Sozialleistungen nur niedrig genug, so die vorherrschende Meinung, kann die Arbeitslosigkeit beseitigt werden.

Die LohnarbeiterInnen, ob beschäftigt oder arbeitslos, wehren sich gegen die Senkung ihres Lebensstandards. Deshalb sehen die Manager aus Wirtschaft und Politik in ihnen die Ursache aller Probleme. Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland hat in den Augen der Herrschenden kläglich versagt.

Der technische Fortschritt führt zu phantastischen Möglichkeiten, die Arbeitszeit zu verkürzen. Was sind die Gründe dafür, dass der technische Fortschritt wachsende Arbeitslosigkeit und Existenzunsicherheit hervorbringt?
Der Reichtum, den die LohnarbeiterInnen erzeugen, wächst. Warum haben sie immer weniger davon? Wofür und für wen müssen sie Opfer bringen?

Millionen LohnarbeiterInnen bringen täglich die Leistung, die von ihnen verlangt wird und noch mehr. Wieso kommt es dennoch zu gewaltigen Wirtschaftskrisen, in denen wieder abgebaut wird, was sie eben erst mit ihrer Energie und ihrer Kreativität aufgebaut haben, Das Produkt vergangener Arbeit sind tausende Milliarden Euro an Kapital. Diejenigen, die das Kapital besitzen und/oder darüber verfügen, können unter Eid beschwören, dass sie mit dem Problem Arbeitslosigkeit nichts zu tun haben. Sie haben immer ein Alibi.
Sie klagen die LohnarbeiterInnen an, mit ihrer Anspruchsmentalität alle Probleme verursacht zu haben. Und insbesondere die Arbeitslosen selbst. Folglich sollen sie auch für das zahlen, was sie angerichtet haben.

Das Buch hat einen einzigen Zweck:
Es will nachweisen, dass nicht LohnarbeiterInnen und Arbeitslose für die Arbeitslosigkeit verantwortlich sind, sondern das Kapital. Und es will nachweisen, dass die Lösung des Problems nicht darin liegen kann, dass die LohnarbeiterInnen sich unter der Leitung von Gewerkschaftsfunktionären selbst bekämpfen.
Arbeitslosigkeit bedeutet eine ungeheuere Verschwendung menschlicher Energien. Die Wirtschaftsordnung, die solche Probleme erzeugt, steht selbst auf dem Prüfstand.

Die Zusammenhänge, in denen die Arbeitslosigkeit steht, sind hochkompliziert. Mit dem Buch versuche ich, ein Raster zu entwickeln, in das die ungeheuere Flut der Informationen eingeordnet werden kann.

Die Teile I bis III bauen zwar aufeinander auf. Dennoch ist jedes Kapitel wiederum in sich abgeschlossen. Sie können deshalb an jeder beliebigen Stelle, die sie interessiert, anfangen zu lesen.
Über das Stichwortverzeichnis und das Inhaltsverzeichnis können Sie sich die Punkte heraussuchen, die Sie besonders interessieren.

Das Buch soll dazu beitragen, dass die LohnarbeiterInnen, ob beschäftigt oder arbeitslos, sich ein Bild machen können. Auf sie kommt es letztlich an.
Das Buch soll dazu beitragen, Selbstbewußtsein und Selbstachtung zu behalten und Kraft zu gewinnen. Menschen sind keine Nebensache. Sie müssten im Mittelpunkt stehen.

Viele haben mir geholfen, dieses Buch zu schreiben.

Bei all denen, die es kritisch durchgesehen und korrigiert haben, vor allem bei Bernd und Hicham,
bei all denen, die mich mit Informationen versorgt und mich ermutigt haben,
bei all denen, die ihr Interesse gezeigt und
bei all denen, die mir den Rücken frei gehalten haben,
möchte ich mich auf diesem Wege bedanken.

Frankfurt, im März 2003

Rainer Roth


Inhaltsverzeichnis

Vorwort 5
Inhalt 7

1.0 | Einleitung 12

1.1 | Zu faul zu arbeiten? 15

1.11 | »Viele Arbeitslose sind faul« 15
1.12 | Arbeitslose leiden unter Arbeitslosigkeit 39
1.13 | Ostdeutschland – Arbeitswilligkeit zu hoch? 56

1.2 | Ware Arbeitskraft nicht rentabel genug 58

1.21 | Älter als 50 – ein Problem für wen? 58
1.22 | Jung sein – ein Problem 67
1.23 | Frauen als Problemgruppe 76
1.24 | Schwerbehinderte – noch eine Problemgruppe 93
1.25 | Lohnarbeit: Minderleister werden aussortiert 99

1.3 | Mangelnde Anpassung an technischen Fortschritt? 115

1.31 | »Problemgruppe« Geringqualifizierte 115
1.32 | Qualifikation – Schutz vor Arbeitslosigkeit? 120
1.33 | Sind die Ausländer an Arbeitslosigkeit schuld? 134

1.4 | Besitzstandsdenken und Anspruchsmentalität? 144

1.41 | Löhne zu hoch – deswegen Arbeitslosigkeit? 144
1.42 | Arbeitslosigkeit: Folge zu hoher Sozialhilfe? 169
1.43 | Jobwunder USA? 186

2.0 | Einleitung 208

2.1 | Produktivität 210

2.11 | Technische Revolution – Ursache der Arbeitslosigkeit? 210
2.12 | Steigende Produktivität: Ursache tendenziell fallender Profitraten 218

2.2 | Folgen »zu niedriger« Profitraten 233

2.21 | Folge »zu niedriger« Profitraten: Investitionsmüdigkeit 233
2.22 | Folge »zu niedriger« Profitraten – Kapital wird »arbeitslos« 239
2.23 | Globalisierung – Kapitalexport 266
2.24 | Ostdeutschland abgehängt – Profitraten zu niedrig 278

2.3 | Krisen 291

2.31 | Krisen – Turbo der Arbeitslosigkeit 291
2.32 | Telekommunikation: Boom und Krise 311

3.0 | Einleitung 320

3.1 | Arbeitszeit 323

3.11 | Verlängerung der Arbeitszeit 323
3.12 | Verlängerung der Betriebszeiten (Maschinenlaufzeiten) 331
3.13 | Minderleister aussortieren 340
3.14 | Leiharbeit und befristete Beschäftigung 345
3.15 | Teilzeit 356
3.16 | Drastische Arbeitszeitverkürzung: 30-Stunden bei vollem Lohnausgleich 365

3.2 | Löhne 381

3.21 | Senkung der Lohnkosten 381
3.22 | Senkung der Löhne mit Hilfe von Lohnsubventionen: Kombilohn, Negative Einkommenssteuer, Bürgergeld, Lohnsubventionen für Risikogruppen« 388
3.23 | Mindestlohn statt Kombilohn 400
3.24 | Senkung der Lohnnebenkosten 413
3.25 | Krise der Sozialversicherung – Ursachen und Forderungen 429
3.26 | Dienstleistungen als Jobmotor? 446

3.3 | Staat 456

3.31 | Steuern senken? 456
3.32 | Staatsschulden aufnehmen oder abbauen? 469
3.33 | Staatsquote unter 40% senken 475
3.34 | Staatliche Investitionen? 478
3.35 | Keine Besteuerung des Existenzminimums 504

3.4 | Privateigentum 508

3.41 | Wettbewerbsfähigkeit stärken? 508
3.42 | Bildung als Wettbewerbsfaktor 518
3.43 | Mit mehr Selbständigen zur Vollbeschäftigung? 537
3.44 | Zentralisation des Kapitals fördert Arbeitslosigkeit 553
3.45 | LohnarbeiterInnen als Mit-UnternehmerInnen? 571

4.1 | Schlusswort: Über den menschlichen Willen 587

Verzeichnisse

Literaturverzeichnis 595
Abkürzungsverzeichnis 600
Tabellenverzeichnis 601
Stichwortverzeichnis 602

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