letzte Änderung am 5. Mai 2003 | |
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Am Haupttor von ZF Sachs im Schweinfurter Süden wehen rote Fahnen der IG Metall. Langsam kommen die ersten Arbeiter aus den Fabrikhallen. Die Kolleginnen und Kollegen wollen gegen die geplante "Streichung des Krankengeldes", gegen die "Reduzierung des Kündigungsschutzes", gegen die "Kürzung des Arbeitslosengeldes" durch die Schröder-Regierung auf die Straße gehen, wie es in dem Aufruf zur "Protestaktion" der IG Metall Schweinfurt heißt. An ihren Gesichtern kann man den Ernst der Lage ablesen. Einige Hundert versammeln sich am Tor. Auf ihren Transparenten ist zu lesen: "Denk ich an Rürup und an Hartz wird mir vor den Augen schwarz", "Schröder, Stoiber, Rürup, Merkel sozialplolitisch alles Ferkel" und zwei Schweine sind auch darauf zu sehen.
Kurz nach 9 Uhr setzt sich der Demonstrationszug in Bewegung. Angeführt von dem Transparent: "Hartz, Rürup was noch? Widerstand gegen Sozialraub" und vielen Fahnen der IG Metall. Vorbei an der Kugellagerfabrik SKF, wo sich noch einige Hundert Blaumänner einreihen. Ein imposanter Zug bewegt sich zum Kundgebungsplatz. Dort sind inzwischen dreitausend Kolleginnen und Kollegen von ZF Sachs, SKF, Bosch Star Rexrot, FAG Kugelfischer u.a. aus dem Schweinfurter Norden eingetroffen. Insgesamt stehen viertausend Metallarbeiter gegen die Pläne Schröders vor der Rednerbühne. Ihre Haltung haben sie unmißverständlich mit Pinsel und Farbe auf den Stoff gemalt: "Sozialabbau ist Krampf. Ihr fordert uns zum Kampf", "Jugend kämpft mit" und "Gegenwehr. Schröder, wir kuschen nicht. Generalstreik".
Betriebsräte der großen Metallfabriken sprechen. Sie sprechen über den Ernst der Lage und warnen vor dem Systemwechsel durch Schröders Sozialabbau. Sie sprechen über die Angriffe auf die Gewerkschaften. Sie erinnern an die Verschlechterung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch die Kohl-Regierung im Jahre 1996 und die Kollegen auf dem Platz erinnern sich noch sehr genau an die Streiks dagegen. Sie sprechen davon, wie sie damals den Kampf organisierten und dieser Stück für Stück anwuchs. Bis schließlich über 350.000 in Bonn gegen Kohl demonstrierten. Heute, so verlangen sie, müssen wir nach Berlin. Nach ihnen spricht Jürgen Peters, zweiter Vorsitzender der IG Metall. Zum Schluß erklärt der Schweinfurter IGM-Bevollmächtigte den zweieinhalbstündigen Protest zu einem ersten Auftakt, bei dem es nicht bleiben kann. Andere müssen folgen und es muß zu bundesweiten Protesten kommen.
Kolleginnen und Kollegen,
die Schweinfurter Metallarbeiter haben den Ernst der Lage erkannt und gehandelt. Sie haben die Streikfront gegen die Berliner Regierungspläne eröffnet. Du mußt sie erweitern, mit Deinen Kollegen, mit Deiner Gewerkschaft. Jetzt kann es nur noch heißen:
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