Gewerkschaftliche
Arbeitsloseninitiative Darmstadt
Rheinstraße 50, 64283 Darmstadt
Ansprechpartner:
Heiko Koch: 06158/ 85544
Darmstadt, 27.9.99
Presseinformation:
Beschäftigung von SozialhilfeempfängerInnen im Rahmen von Kombilohnmodellen führt nicht zu beruflicher Qualifizierung der so Beschäftigten, da eine qualifizierte Berufsausbildung nicht gewährleistet ist.
Sie führt nicht zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, die ArbeitnehmerInnen unabhängig von Sozialhilfe machen, da eine Weiterbeschäftigung zu existenzsichernden Löhnen in der Regel nicht erfolgt.
Vielmehr wird hier lediglich das Interesse der privaten wie öffentlichen Arbeitgeber/ Unternehmer nach billigsten, flexibel verfügbaren Arbeitskräften befriedigt, die sich einen Teil ihres Lohnes selber bezahlen, denn der öffentliche Zuschuß der Stadt Darmstadt erfolgt aus Steuergeldern.
Da ArbeitnehmerInnen im Kombilohnmodell bei Ablehnung einer solchen Beschäftigung oder mangelndem Wohlverhalten gegenüber ihrem Arbeitgeber mit Kürzung bis hin zur Sperrung ihres Sozialhilfeanspruches rechnen müssen (im Falle eines Haushaltsvorstandes leidet die Familie mit), erinnert das Kombilohnmodell an moderne Sklaverei oder Arbeitsdienst. Motto: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!
Das Kombilohnmodell übt auch auf im selben Job (regulär) Beschäftigte enormen sozialen Druck aus. Diese haben angesichts dieses Konkurrenzverhältnisses kaum noch Möglichkeiten Lohnerhöhungen durchzusetzen oder auch nur die Einhaltung gesetzlicher Arbeitsschutzbestimmungen zu verlangen.
Wir lehnen Kombilohn und die beabsichtigte Einführung von Niedriglohnsektoren grundsätzlich ab, da sie die ArbeitnehmerInnen gegeneinander ausspielen will und langfristig generell zur weiteren Absenkung der Löhne und der sozialen Standards in dieser Gesellschaft führen.