letzte Änderung am 17. Juli 2003 | |
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mit diesen Schreiben sprechen wir alle an, die wie wir die weitere Demontage sozialen Sicherungssysteme in Deutschland für verantwortungslos und fortschrittsfeindlich halten.
Die in Dresden gegründete Initiative "AUFBRUCH für eine friedliche und lebenswerte Gesellschaft" ist das Ergebnis eines Zusammenschlusses von Organisationen, die sich einen menschlichen Ansatz für die Bewältigung der Probleme in Deutschland wünschen, als Gegensatz zu den vorgetragenen "Rezepten" von Wirtschaft, Bundesregierung und Parlament.
Die schrittweise Abschaffung des Sozialstaates und die Bevorteilung von Großunternehmen und Großkapital zu Ungunsten des Klein- und Mittelstandes werden das "Gesicht" Deutschlands wesentlich und nachteilig verändern. Hierbei kann es keine Gewinner geben. Die Vermögenden werden ihren materiellen Zugewinn mit der sozialen Spaltung der Bevölkerung und daraus resultierenden verschärften Auseinandersetzungen bezahlen. Die daraus zu erwartende "Klimaveränderung" führt gradlinig in instabile innenpolitische Zustände.
Die öffentliche Diskussion um die Hartz-Vorschläge und die Agenda 2010 wird von denen manipuliert, die sich aus der Umsetzung einen weiteren Kapital- und Machtgewinn erhoffen. Gänzlich wird verschwiegen, dass in Deutschland eine ständig zunehmende unsoziale Umverteilung von Kapital und Besitz von unten nach oben und eine verfehlte Arbeits- und Sozialpolitik zu den derzeitigen Krisen in den sozialen Sicherungssystemen und den Haushaltsnotständen von Bund, Ländern und Kommunen geführt haben.
Unbestritten bleibt der Reformbedarf in unserer Gesellschaft. Wirtschaftliche Stagnation, hohe Arbeitslosigkeit, verkrustete und bürokratische Reglements, eine exorbitante Staatsverschuldung, falsch finanzierte und veraltete Sozialsysteme, uneffektive Bildungs- und Forschungseinrichtungen und die rasant zunehmende Entsolidarisierung zwischen den Menschen sind hierbei die markantesten Problemfelder.
Der Berliner Republik fehlt es jedoch keineswegs an Geld. Die falsch ausgerichtete Finanz- und Steuerpolitik führt zu den Engpässen in der Wirtschaft, auf dem Arbeitsmarkt und in der Erfüllung staatlicher Aufgaben für Kultur, Bildung, Soziales und Umweltschutz in den Ländern und Kommunen Deutschlands.
Die unsoziale Umverteilungspolitik von den Arbeitseinkommen hin zu den Empfängern sog. leistungsloser Einkommen (Zinsen, Dividende, Mieten etc.) muss gestoppt werden.
Beitrags- und Steuergerechtigkeit heißt, dass leistungslose Kapitaleinkommen in angemessener Höhe zur Finanzierung der gesellschaftlichen Aufgaben herangezogen werden müssen. Die Vermögens-, Erbschafts- und Schenkungssteuer in einer angemessenen Höhe ist ein unabdingbarer Bestandteil einer gerechten und funktionierenden Steuerpolitik. Damit wird die Verteilung des Reichtums zu Gunsten von Kultur, Bildung, Sozialem und Umweltschutz ermöglicht.
Die Behauptung, dass Vollbeschäftigung durch genügend Wirtschaftswachstum zu erreichen sei, ist schlicht falsch. In Gegenwart und Zukunft kann nicht genug existenzsichernde Erwerbsarbeit für alle zur Verfügung gestellt werden.
Erwerbsarbeit muss gerecht verteilt werden. Dafür brauchen wir endlich wirksame Arbeitzeitverkürzungen - mit staatlich gefördertem Lohnausgleich für mittleres und niedriges Erwerbseinkommen.
Die Tarifautonomie darf in Deutschland nicht untergraben werden. Sie ist neben dem Sozialstaat der Garant für einen minimalen Ausgleich von Arbeit und Kapital. Die Lüge, dass zu hohe Löhne in Deutschland die Produktion behindern, muss aufgedeckt werden.
Menschen, die aufgrund der sozialökonomischen Rahmenbedingungen keine Chance auf einen Arbeitsplatz besitzen, der ihnen ein Leben in Würde ermöglicht, und Menschen, die gesellschaftlich notwendige und nützliche Arbeit jenseits der Erwerbsarbeit leisten, ist ein angemessenes steuerfinanziertes Grundeinkommen sicherzustellen.
Jede und jeder im Land Lebende hat einen Anspruch auf ein menschenwürdiges Dasein und Teilhabe am kulturellen, politischen und sozialen Leben.
Wir sind in großer Sorge um die Zukunft des Lebensstandortes Deutschland und um die Zukunft der folgenden Generationen. Es ist jetzt dringend geboten, einen Umkehr-Prozess einzuleiten. Dieser muss die derzeitige Meinungsführerschaft der Besitzstandwahrer und -vermehrer brechen und Protestpotential aktivieren.
Die Mitglieder der Initiative "AUFBRUCH für eine friedliche und lebenswerte Gesellschaft" möchte die entscheidende Änderung der Wahrnehmung der Gesellschaft durch die Zusammenführung aller progressiv denkenden Menschen auf ein gemeinsames Ziel hin erreichen. Insbesondere hoffen wir durch die Mitarbeit vieler eine Großdemonstration und einen Bürger- und Sozial-Konvent am 01.11. 2003 in Berlin organisieren zu können. Der 31.10. 2003 (Reformationstag) sollte zum Anschlagen von Thesen an den Reichstag in Berlin genutzt werden.
Mit diesem Schreiben bitten wir Sie zu überlegen, ob im Konzert mit vielen progressiven Menschen, Institutionen, Vereine, Verbände usw. in Deutschland ein öffentlicher Diskussionsprozess und einen "großer AUFBRUCH" in Berlin zu organisieren möglich sei und ob Sie mithelfen möchten, diesen in die Tat umzusetzen. Die Zeit ist reif!
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