letzte Änderung am 24. April 2003

LabourNet Germany ARCHIV! Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Home -> Branchen -> Dienstleistungen -> Transport -> ups-nbg -> April 2003 -> Seite 3 Suchen

Das Wahre Päckchen

Gemeinsam für bessere Jobs bei ups

Magazin der ver.di Betriebsgruppe bei ups Nürnberg - April 2003

Macht ups krank?

Anders gefragt: Wie lange kann deine Gesundheit intakt bleiben, wenn du z.B. als Teilzeitkraft im unload jede Nacht 25t, tausende von Paketen, mit deinen Händen bewegst?

Wie gut ist es für deine Gesundheit, wenn du Krankheiten oder Verletzungen nicht auskurierst, weil der Supervisor dir am Telefon nahelegt, bald wieder zu erscheinen und du weißt, du bist noch in der Probezeit oder hast einen befristeten Vertrag?

Die meisten Jobs bei ups sind nicht gerade leicht, die in den Sortierungen sind wohl am härtesten. Gerade deshalb müßte das Management mit der Gesundheit und Sicherheit der Belegschaft besonders sorgsam umgehen.

Das sagen wir, das sagt sogar das Gesetz und die ups-Führung. Das sagen überhaupt alle, aber zu viel Rücksicht schmälert bekanntlich den Profit und deshalb sieht die Realität leider anders aus:

Wenn du bei ups-Nürnberg eingestellt wirst, bist du normalerweise zwischen 18 und 35; du machst dir wenig Gedanken darüber, wie schmerzhaft ein kaputtes Rückgrat ist. Nach ein paar Wochen, Monaten, spätestens nach ein paar Jahren merkst du, dass der Job dauerhaft niemandem gut tut. Wahrscheinlich beherzigst du dann die Sprüche "Ein Mitarbeiter ist ersetzbar wie ein Stück Bandanlage" und "Wem´s hier nicht passt, der kann ja geh´n": Du gehst. Ein neuer MA zwischen18 und 35 wird eingestellt.

Wir nennen das: Leute verheizen. Wir wollen nicht nur Jobs, von denen man leben kann, sondern auch Jobs, mit denen man (gesund) leben kann. Wie steht´s nun hier in Nürnberg mit dem Umgang mit Kranken, die nicht einfach gehen?

Im Folgenden einige Beispiele:

Einem langjährigen Mitarbeiter wird gekündigt (natürlich stimmt der Betriebsrat zu), weil dem Management die Dauer seiner Erkrankungen nicht gefällt. Der Kollege wehrt sich, das Arbeitsgericht befindet, dass die Kündigung nicht rechtmäßig war: ups muß ihn weiterbeschäftigen.

Vor seiner Kündigung hatte der Kollege als Lader, Teamleader und Abnehmer gearbeitet. Wohin wird er wohl am Tag seines Wiedereintritts versetzt? An den härtesten und gesundheitsschädlichsten Arbeitsplatz, den das Hub zu bieten hat: In den Ausladebereich!

Ein anderer langjähriger Mitarbeiter zeigt dem Hub-Manager ein Attest über ein chronisches Rückenleiden - der Arzt hatte bei ihm einen Verschleiß der Wirbelsäule festgestellt. Der Kollege bittet wiederholt um die Versetzung an einen den Rücken weniger belastenden Arbeitsplatz, freilich ohne Erfolg. Das Resultat ist eine weitere Schädigung und eine längere Arbeitsunfähigkeit, die ihm auch noch zum Vorwurf gemacht wird.

Ein Doppelschichtler aus dem Sortgang legt dem Hub-Manager ein ärztliches Attest vor: wegen eines ernsten Knieleidens braucht er einen Arbeitsplatz, auf dem er mehr Bewegung hat, also nicht permanent auf der Stelle steht. Unverständlicherweise lehnt der Manager eine Versetzung ab. Das Resultat: Eine Operation wird notwendig, der Kollege ist einige Monate arbeitsunfähig. Als er in den Betrieb zurückkehrt, wird er wieder in den Sortgang gesteckt. Mittlerweile ist auch sein zweites Knie geschädigt.

Ein Kollege, der einen Arbeitsunfall hatte, teilt telefonisch mit, dass er noch einige weitere Tage arbeitsunfähig ist. Der Sortleiter unterstellt ihm, er würde unnötig lang zuhause bleiben und erinnert ihn daran, dass sein Vertrag noch nicht unbefristet ist.

All das sind nur einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit und leider keine Einzelfälle.

Diese Methoden sind nicht akzeptabel und der Schaden für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen kann sehr schwerwiegend sein.

Lasst euch einen solchen Umgang mit eurer Gesundheit nicht gefallen! Wehrt euch gegen Schikanen und macht sie öffentlich!

Eure Krankheiten sollt ihr mit eurem Arzt besprechen - ihr müßt nicht mit Sortleitern oder Managern darüber diskutieren, ob ihr krank seit! Wenn ihr ihnen die Art eurer Erkrankung mitteilen wollt, verlasst euch nicht darauf, dass eure Angaben vertraulich behandelt werden. Es hat im ersten Stock schon lustige Runden gegeben, die sich über die Hämorrhoiden eines Kollegen prächtig amüsiert haben.

Zu Rückkehrgesprächen, euren Rechten, Krankheit und Gesundheit im Betrieb lest ihr viel nützliches unter www.labournet.de

 

Part time jobs - Full time profits

Du hast einen Vertrag über 15 Stunden pro Woche, arbeitest aber weit mehr - eventuell sogar 30, 35 Stunden?

Du wunderst dich, warum eine Schicht in deinem Vertrag und in der Stellenanzeige nur 3 Stunden dauert, in Wirklichkeit aber jedesmal länger ist? Du erhältst Urlaubs- und Weihnachtsgeld nur anteilig, auf Grundlage deiner vertraglichen, nicht deiner tatsächlichen Arbeitszeit? Du hast Angst, den Mund aufzumachen, weil du weißt, sie können dich nach 3 Stunden nach Hause schicken?

von Profit verschlungenWillkommen in der wunderbaren Welt der ups-Parttimer!

Während des harten Streiks bei ups in den USA 1997 (den die amerikanischen Kolleginnen und Kollegen gewannen) war die Einrichtung von Vollzeitjobs eine zentrale Forderung. Sichere Jobs, von denen man leben kann! Zusteller und Feeder waren solidarisch mit den Beschäftigten in den Hubs und Centern.

Der Streik zeigte: Nur eine gewerkschaftlich organisierte Belegschaft, die sich gemeinsam wehrt, kann wirklich etwas erreichen.

Nun, so weit sind wir bei ups in Deutschland leider noch nicht. Es hat zwar (teils erfolgreiche) Versuche in diese Richtung gegeben, aber nur mit Resultaten in der jeweils betroffenen Niederlassung.

Was kann man also tun, bis die Belegschaften in der Region, im Land geschlossen handlungsfähig sind? Sein Recht vor Gericht einfordern. Einige Kollegen in Nürnberg haben das jetzt getan. Wir hoffen, dass die Gerichte ups davon überzeugen können, dass Teilzeitler prinzipiell das Recht auf einen Doppelschicht- oder Vollzeitvertrag haben. Genug Arbeit ist ja da, schließlich stellt ups ja für alle Schichten laufend neue Mitarbeiter ein. Wir halten euch selbstverständlich auf dem Laufenden und werden demnächst genauer auf das Thema eingehen.

LabourNet Germany Top ^