Marktrestaurant in H 4

Was soll geschehen?

Auf der Betriebsratssitzung am 22. April sollte abgestimmt werden, ob in H 4 die erste Etage im Mai 1999 geschlossen werden soll. Wir sind gegen diese Schließung und baten in einem Flugblatt die KollegInnen in der Kantine, unsere Forderung durch Ihre Unterschrift zu unterstützen.

Wir danken allen, die unseren Antrag unterstützt haben. Nach einer kurzen Debatte im Betriebsrat überreichten wir 400 Unterschriften von MitarbeiterInnen und EssenteilnehmerInnen gegen die Schließung. Aus unserem Antrag:

• Schließung des Obergeschosses erst bei Baubeginn des Marktrestaurants
• Bis dahin ausreichende Personalaufstockung, notfalls durch befristetes Personal in den Wirtschaftsbetrieben (H 4). Auf Vorschlag der IG BCE Fraktion wurde das Thema von der Tagesordnung genommen und auf die nächste Betriebsratssitzung vertagt.

Begründung der Wirtschaftsbetriebe:

Auf der Sozialausschußsitzung am 7. April erläuterten Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe die Pläne ihres Leiters, Herrn Axel Fischer, bezüglich H4. Beantragt wurde:

• Schließen der oberen Etage im Mai 1999
• Schließen des Handverkaufes (im Erdgeschoß)
• Schließen des Einganges Ostseite
• Abbau des Rückgabebandes (Ostseite)
• Betreiben der unteren Etage

mit vorhandenen MitarbeiterInnen. Mit dem vorhandenen Personal könnten beide Etagen nicht mehr bewirtschaftet werden.

Reduzierung der Sitzplätze – Verdoppelung der Stuhlbelegung!

Eine weitere Begründung war, daß die durchschnittliche Stuhlbelegung pro Tag im Vergleich zu anderen Betriebsrestaurants sehr niedrig sei und mit dem Schließen schon die Planung für das Marktrestaurant getestet werden könnte.

Nach der Umbauphase soll nur noch die erste Etage geöffnet sein. Im Obergeschoß gibt es 630 Sitzplätze und durchschnittlich 919 Kassendurchläufe, das entspricht einer 1,5fachen Stuhlbelegung. Im Erdgeschoß sind 602 Sitzplätze bei durchschnittlich 1609 Kassendurchläufen, dies entspricht einer 2,8fachen Stuhlbelegung. Nach dem Schließen des ersten Obergeschosses sollen die Stühle enger stehen. Auf 750 Sitzplätzen soll mit hochgerechneten 2528 Kassendurchläufen bei einer 3,3fachen Stuhlbelegung gegessen werden.

Wir meinen: Mit Hochrechnungen ist es nicht getan. 750 Sitzplätze sind zu wenig! Gerade in den Stoßzeiten zwischen 11.45 und 13.00 Uhr ist es zu voll im Erdgeschoß. Viele Handwerker und KollegInnen haben vorgegebene Pausenzeiten. So ist es unwahrscheinlich, daß sich die Essenzeiten entzerren.

Wir sind der Meinung: Bei weniger Sitzplätzen kommt es zu längerer Platzsuche und Unruhe im Eßbereich. Ein erholsames Essen wird unmöglich. Die Zahl der KantinenbenutzerInnen wird zurückgehen. Da stellt sich die Frage: Ist dies Absicht von Herrn Fischer? Will er die Wirtschaftsbetriebe durch seine Maßnahme herunterwirtschaften?

Falsche Personalplanung

Die Personalplanung der Wirtschaftsbetriebe war auf die Einführung des Marktrestaurants im Frühjahr 99 ausgerichtet (geplanter Personalabbau bei Einführung bis zu 30 Prozent). Der Umbau ist wegen zu hoher Kosten vom Vorstand nicht geneh migt worden. Trotzdem wurde Personal abgebaut: 14 MitarbeiterInnen bis März 99, mittels Vorruhestand bzw. Altersteilzeit.

Der Kredit zum Umbau ist noch nicht genehmigt und soll erst im Herbst dem Vorstand vorgelegt werden. Der Umbau wird frühestens Ende 99 beginnen.

Während einer Umbauphase ist mit Beeinträchtigungen zu rechnen. Der Betrieb kann nur auf einer Etage laufen. Aber warum sollen die Gäste schon ein halbes Jahr vorher zusammengepfercht werden? Wir sehen nicht ein, daß die KollegInnen unter der falschen Planung der Wirtschaftsbetriebe leiden müssen. Auch die Beschäftigten der Wirtschaftsbetriebe dürfen nicht unter der falschen Personalplanung leiden, in dem sie den Arbeitsanfall mit weniger KollegInnen bewältigen müssen. Deshalb sind bis zur Eröffnung des Marktrestaurants dringend neue MitarbeiterInnnen nötig!

Und wie weiter?

Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Einrichtung von Marktrestaurants. Ansprechendes und hochwertiges Essen ist auch unser Ziel. Genauso wichtig ist uns der Verbleib der MitarbeiterInnen der Wirtschaftsbetriebe bei Bayer. Für H 4 lauten unsere Forderungen:

• Das Essen darf nicht teurer werden! Der Verkauf über Waage führt, wie im Kasino, zu höheren Preisen
• Deshalb: Probelauf beenden! Waagen abschaffen! Der Verkauf von hochwertigem Essen ist auch portionsweise möglich, wie in den Marktrestaurants in Dormagen und Uerdingen.
• Die Mittagspause darf nicht ungemütlicher werden! Weniger Sitzplätze führen zu größerer Unruhe und Lautstärke. Gemeinsames Essen mit Kollegen wird durch Sitzplatzsuche erschwert. Deshalb gilt für H 4: Die Sitzplatzkapazität erhalten, keine Schließung einer Etage!
• Die Einführung des Marktrestaurants darf nicht zu Lasten des Personals in den Wirtschaftsbetrieben gehen. Der vorgesehene Abbbau von bis zu 30 Prozent des Personals muß aufgefangen werden!

IG BCE Fraktion entschied gegen Kollegen

Der IG BCE Fraktion fiel nichts anderes dazu ein, als der Schließung unter ein paar geringfügigen Veränderungen zuzustimmen. Am 12. Mai stimmten auf der Betriebsratssitzung 23 Betriebsräte gegen unseren Antrag, 12 dafür, drei Enthaltungen. Die obere Etage in H4 wird gegen den Willen der Beschäftigten zum 1. Juni geschlossen.