Märchen oder bittere Realität?

Wenn Du mal entlassen wirst!

Oder der Sozialstaat schlägt zu!

Es war einmal ein Mensch, männlichen Geschlechts, in dieser Geschichte wollen wir ihn Kalle Sperling nennen.

Er arbeitete in einer Fahrradfirma namens Mercado-Blitz.

Im Jahre des Herrn 1995 wurde der Teilbereich der Firma, die ,die Lenker für die prima laufenden Fahrräder fertigte, aus dem großen Konzern ausgegründet.

Kalle ,mehrere Kolleginnen und Kollegen mußten nun in einer kleinen GmbH schuften, wo nach Auskunft des Oberradfahrers, sich nichts zum Nachteil der Belegschaft ändern sollte.

Ach ja, bevor es vergessen wird, Kalle hatte auch eine Familie; und die war auch richtig stolz, das Vater Sperling bei so einer Weltfirma arbeitete und obendrein zusätzlich in den dortigen Betriebsrat gewählt wurde.

Daß nach und nach ein paar Sozialvergünstigungen und auch Lohnerhöhungen gestrichen wurden, konnte Kalle nicht verhindern , hatte Er doch im Betriebsrat dafür keine Mehrheit gefunden.

Was Ihn aber so richtig hart traf ,war das plötzlich verhängte Alkoholverbot, welches der Oberradfahrer aussprach und dann auch noch als Kalle im Urlaub war.

Nee nee, nicht was Ihr jetzt so denkt, Kalle war kein Alki.

Er trank aber gerne während der Arbeit mal ein Bierchen mit den Kollegen übrigens die Mehrheit der Belegschaft auch.

Als Kalle dann seinen Personalchef traf empfahl dieser Ihm mal mit Ihm zu joggen, er würde Kalle auch jeden Kilometer eine Flasche Bier hinstellen.

So stark aber wollte Kalle seinen Personalchef nicht schädigen.

Er kritisierte Ihn dann doch viel lieber, wenn der Personalchef unpopuläre Entscheidungen fällte, oder sich nicht an Betriebsvereinbahrungen hielt. So auch mal auf einer Betriebsversammlung.

Da war`s aber dem Oberradfahrer zuviel und schon radelten Er und seine Wasserträger aus dem Hauptfeld davon.

Ein bisschen später auf einer außerordentlichen BR-Sitzung, machte Kalle dann einen kleinen Fehler, auf den Wir hier aber nicht näher eingehen wollen.

Kalle sollte fristlos gekündigt werden, und die BR Mehrheit stimmte zu.

Kalle befand Sich im freien Fall und konnte die Bremse nicht finden.

Durch die Zustimmung des BR zu der außerordentlichen Kündigung wurde Ihm das Arbeitslosengeld für drei Monate gestrichen.

Kalle der immer gute Betriebsratsarbeit geleistet hatte und auch seine normale Arbeit bestens versah, bestes Ansehen in der Belegschaft genoß, fand Sich in einem Heer von über 4 Mio Arbeitslosen wieder.

Nachdem das Arbeitsamt njet sagte, schlich Sich Kalle zum Sozialamt.

Erzählten doch alle, Geld vom Sozi ist besser als arbeiten, doch Pustekuchen.

Klar Kalle kriegst Du Unterstützung, brauchst nur Dein Auto verkaufen, Deine Lebensversicherung zurückkaufen und Deine Zusatzrentenversicherung auszulösen, dann wird Dich geholfen, sülzte der Sozibeamte, Kalle war klar, da ist nix zu holen.

Also zur Gewerkschaft Notfallunterstützung beantragen, aber auch hier mahlen die Mühlen langsam mußte Kalle erfahren. Er mußte nun auf Seinen Notgroschen zurück greifen und auf die Unterstützung von Freunden hoffen, wohl dem der welche hat, Kalle hatte.

Ach so, da war ja auch noch das Ding mit der Krankenkasse, Kalle hatte immer ordentlich gearbeitet, folglich auch immer feste gezahlt.

Kein Problem, kriegte Kalle zu hören: logisch sind Sie krankenversichert, auf jeden Fall nur den ersten Monat müßten Sie freiwillig versichern, wegen der Krankenhausleistung und so. d.h. Arbeitnehmeranteil plus Arbeitgeberanteil brabbelte das AOK-Männlein, Kalle konnte kaum noch Luft holen, hatte Ihm doch seine heiß geliebte Firma in der letzten Abrechnung auch die 100 Plusstunden ausgezahlt, was Ihn an die oberste Beitragsbemessungsgrenze schnellen ließ.

Was blieb Kalle also übrig, als Alleinverdiener und Ernährer der Familie, Er sagte zu.

Kalle war noch ganz schwindelig, da meldete sich die Rentenkasse "wie fristlos entlassen ?" bellte der LVA- Mann "da müssen Sie zwei Monate erst einmal zuzahlen," gleich darauf aber wieder beschwichtigend ,"Damit können Sie sich aber zwölf Monate Zeit lassen, schließlich leben wir in einem Sozialstaat, gelle."

Und die Moral von der Geschicht:

Hätte die BR Mehrheit nicht zugestimmt, wäre Kalle nicht in eine so für Ihn präkäre Situation gekommen.

Die Entscheidung ob seine Kündigung rechtens ist hätte das Arbeitsgericht gefällt, Er hätte bis zur Verhandlung sein Gehalt weiter gezahlt bekommen.

Das sind halt die Vorteile eines BR-Mitgliedes sie haben normalerweise einen Besonderen Kündigungsschutz!

So manches BR-Mitglied wird sich wohl gefreut haben: "Dem haben wir es aber gezeigt." Charaktersache eben.

Nun liebe Leser, vielleicht ist alles nur Fiktion, nicht wahr, oder anders, oder doch wahr, real, voll aus dem Leben, oder nix dran, oder...............?

Was die Putzfrau so flüstert:

Michael Bohr Ausbildungsmeister in der Lenkung wechselt in die Daimler Crysler AG

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Ausbildungsmeister Faßbender wechselt in das neu errichtete Mechatroniklabor

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Das nun freigestellte BR-Mitglied Joachim Kuhnke hat jetzt auch ein eigenes Telefon 3196

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Oh, du fröhliche bei 40°C

Eine kleine Anmerkung zu den heißen Samstagen

Samstags schuften, nur weil die Chefs bis Februar die Ferienplanung der Bundesländer um 5 Jahre verschlafen haben?

Und das alles noch ohne Überstundenprozente!

Die Lenkungsmalocher haben riesige plus- Guthaben an Arbeitszeit.

Die Weihnachtspause ist also lange vorgearbeitet- ein Kredit ohne Zinsen

An die reiche Tochter des profitabelsten Konzern der Automobilindustrie (siehe Times 10/99).

Familien abklemmen vom Entspannen in der schönsten Jahreszeit?

Unser Überstundengeld ist verschenkt, weil der BR eine Sondererlaubnis zum Verstoß

Gegen den Manteltarifvertrag gegen unsere Interessen durchgekämpft hat.

Warum gab es keine Befragung? Warum gab es keine Abstimmung der Betroffenen?

Schon hört man den Scherz, ob im BR jetzt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall die Mehrheit hat.

Fragt VATZKE Wieso Scherz?


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